Umbesetzung
Umbesetzung ist ein Begriff aus der Theatersprache. Eine Rolle wird „umbesetzt“, wenn die Inszenierung eines Stücks gleich bleibt, aber der Darsteller der Rolle ausgewechselt wird.
Dies ist in der Oper häufig der Fall, weil viele Gesangssolisten gastieren und nur wenige Vorstellungen am selben Ort singen. Die Inszenierung dagegen bleibt meist länger im Repertoire dieses Theaters. Die neue Darstellerin oder der neue Darsteller wird oft nur vom Regieassistenten der betreffenden Produktion in die Rolle eingewiesen und hat manchmal keine Ensemble-Probe vor seiner ersten Vorstellung.
Im Schauspiel geschehen Umbesetzungen nur im Notfall, etwa bei Krankheit oder Unfall, weil sie erheblich intensivere Proben erfordern und das Zusammenspiel der Inszenierung stärker beeinflussen als in der Oper.
Ebenso spricht man von Umbesetzung, wenn eine Darstellerin oder ein Darsteller während der Theaterproben den Anforderungen nicht genügt und ausgewechselt wird. Wenn etwa bei einem Stückvertrag die Rolle des engagierten Schauspielers nicht erwähnt ist, behält sich das Theater eine Umbesetzung vor.
Bei Produktionen mit hohen Aufführungszahlen wie Musicals wird in der Regel von Beginn an mit Zweitbesetzungen für tragende Rollen gearbeitet, die jederzeit für die Erstbesetzung einspringen können, um Krankheiten oder Urlaubsabwesenheiten zu überbrücken (Cover). Kleinere Rollen können oft sogar von mehreren Ensemblemitgliedern übernommen werden (siehe Swing (Musical)).
Wenn eine stehende Rolle, zum Beispiel aus einer Fernsehserie wie Lindenstraße, einem neuen Darsteller übertragen wird, spricht man ebenfalls von Umbesetzung. Über das Schauspiel hinaus wird der Begriff für Musikensembles verwendet und auch allgemein für die Neubesetzung öffentlicher Funktionen gebraucht.
Literatur
- Thomas Schmidt: Theater, Krise und Reform, Springer, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-02910-4, S. 348–349