Ulrich Kunath
Ulrich Wolfram Kunath (* 1. November 1942) ist ein ehemaliger deutscher Chirurg und Pionier in der minimalinvasiven Chirurgie. Daneben ist er als Schriftsteller tätig.
Leben
Nach dem Medizinstudium in Tübingen, Düsseldorf und Hamburg (1962–1968) machte Kunath sein Staatsexamen in Hamburg. Anschließend absolvierte er die Medizinalassistentenzeit. 1970 erhielt er seine Approbation. Seine Weiterbildung in Chirurgie bekam er am Kantonsspital St. Gallen (R. Amgwerd, B. G. Weber) und an der Chirurgischen Universitätsklinik Frankfurt (F. Stelzner). Facharzt für Chirurgie wurde er im Dezember 1975 in Frankfurt.
In Frankfurt wurde Kunath im Juni 1977 auch habilitiert, die Umhabilitation erfolgte in Bonn im Januar 1978.
1977 wurde er Oberarzt und 1980 Stellvertreter des Klinikdirektors des Universitätsklinikums Bonn (F. Stelzner). 1980 wurde er außerplanmäßiger Professor und 1982 C3-Professur in Bonn.
1986 wechselte er an die Klinik für Allgemein-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Städtischen Kliniken Saarbrücken, wo er Chefarzt wurde. In der gleichen Position arbeitete er danach 1991 an der Chirurgischen Klinik im Klinikum Am Urban Berlin. Privatärztlich war er seit 1998 tätig (Ärztlicher Direktor Meoclinic Berlin, Leitender Chirurg EuromedClinic Fürth). In Tansania arbeitete er bis 2003 als Chirurg. Daneben war Kunath Gutachter der Schlichtungsstelle für Fragen zur Arzthaftpflicht in Hannover.
Seit dem Rückzug aus dem Berufsleben 2007 widmet sich Kunath seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Er veröffentlicht Romane überwiegend im Selbstverlag.
Wissenschaftliche Arbeitsgebiete
- Biomechanik der Speiseröhre mit neuen Erkenntnissen und reproduzierbaren Experimenten zur Pathogenese der Hiatusgleithernie und des gastroösophagealen Refluxes
- Pathogenese der Leistenhernie
Operative Schwerpunkte
- Ösophaguschirurgie, colorektale Chirurgie und Proktologie, minimalinvasive Chirurgie seit Januar 1990
- Kunath hat 1978 als Erster in Deutschland die stumpfe Dissektion der Speiseröhre (Entfernung ohne Öffnung des Brustkorbs) in zahlreichen Fällen erfolgreich durchgeführt,[1] ebenso 1998 in minimalinvasiver Technik.[2] Ferner hat er als Erster in Deutschland 1994 das laparoskopische Gastric Banding (Magenband bei pathologischer Adipositas),[3] 1993 die thorakoskopische Myotomie bei Achalasie vorgenommen.[4]
Ehrungen
- A.-W.- Fischer-Preis der Deutschen Sektion des International College of Surgeons 1980
- Ehrendoktor der Medizinischen Fakultät der Universität Moskau 1996
Publikationen
Medizinische Schriften
- Die Biomechanik der unteren Speiseröhre. Thieme, Stuttgart 1979, ISBN 3-13-574501-5.
- Die Chirurgie der Speiseröhre. Thieme, Stuttgart 1984, ISBN 3-13-655101-X.
- Der kundige Patient. Wie bekomme ich die optimale Behandlung? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-46198-4; 2., verbesserte Auflage: Der kundige Patient. Was darf ich von ärztlicher Behandlung erwarten? Epubli, Berlin 2014, ISBN 978-3-8442-9645-7.
Romane (Auswahl)
- Zum Horizont. Aus dem Leben eines Chirurgen. Kettler, Bönen 2000, ISBN 3-935019-06-8.
- (fe:liks) oder die Stunde des Therapeuten. epubli-Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-38442-9647-1.
- Frontbewährung. epubli-Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-7418-2919-2.
- Evolution einer Liebe. epubli-Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-748542-83-4.
Einzelnachweise
- Der Chirurg 51 (1980), S. 296 ff.
- Der Chirurg 70 (1999), S. 211 ff.
- Der Chirurg 66 (1995), S. 1263 ff.
- Der Chirurg 65 (1994), S. 726 ff.