Turbo-Taste
Die Turbo-Taste sorgte bei PCs der 8086er- bis Pentium-1-Ära für einen Wechsel der Taktfrequenz, um die Rechenleistung steuern zu können. Wahlweise konnte die volle Rechenleistung genutzt werden oder eine reduzierte, indem das Taktsignal verringert wurde (meistens auf die Hälfte oder ein Drittel des normalen Taktes, häufig auf die Frequenz des ISA-Bus), aber auch durch Hilfsmaßnahmen wie das Abschalten des Level-1-Cache oder eine Verringerung der Taktfrequenz des Front Side Bus.
Eingeführt wurde diese Taste mit der 8-MHz-Variante des IBM-PC, um diesen auf die originalen 4,77 MHz drosseln zu können. Es kam vor, dass einige ältere Spiele auf seinerzeit modernen Computern zu schnell liefen oder Verzögerungsschleifen zu schnell abgearbeitet wurden. Die Turbo-Taste sorgte hier zunächst für Abhilfe; auf schnelleren Rechnern (ab dem Intel 80386 als Prozessor) half jedoch auch das nichts mehr, da der Rechner auch im langsamen Modus deutlich schneller als der originale IBM-PC war. Ab dem Intel Pentium wurde die Turbo-Taste unüblich.
Mechanisch ist die Taste meist als Rastschalter ausgeführt. Die Buchse für den Anschluss an die Hauptplatine ist dreipolig, der Stecker an der Hauptplatine jedoch zum Teil zweipolig. Dann entscheidet die Steckrichtung, bei welcher Schalterstellung der Turbo aktiviert bzw. deaktiviert ist. Einige 286er-Hauptplatinen boten auch mehrere umschaltbare Taktfrequenzen an, beispielsweise 6-8-10-12 MHz, die durch mehrfaches Betätigen eines Tasters durchgeschaltet wurden.
Die meisten Rechner waren zu dieser Zeit auch mit einem zwei- oder dreistelligen Siebensegment-Display versehen, auf dem entweder die aktuelle Taktfrequenz der CPU als Zahl oder das Kürzel „LO“ (low clock) bzw. „HI“ (high clock) angezeigt wurde. Diese Anzeige war nicht an die tatsächliche Taktfrequenz gekoppelt, sondern es wurden je Schalterstellung vorgegebene Anzeigemuster ausgewählt. Die jeweilig anzuzeigenden Muster konnten üblicherweise durch Jumper in der Anzeigeeinheit konfiguriert werden.
Beibehalten wurde die Turbo-Taste auch in späteren Modellen aus Marketing-Gründen: Die Turbo-Taste suggerierte einen „Turbo-Modus“, der entsprechende Geschwindigkeit versprach. Unterstützt wurde dies durch entsprechende Frequenz-Displays, die nicht die tatsächliche Taktfrequenz, sondern eine durch Benchmarking ermittelte Vergleichsfrequenz anzeigten, die deutlich höher als die tatsächliche Frequenz und insgesamt wenig aussagekräftig war. Nötig war die Taste in der Regel nicht mehr, die Rechner verblieben üblicherweise dauerhaft im Turbo-Modus.
Das Schalten der Turbo-Taste ist im Betrieb möglich.