Trezza
Die Trezza war ein Tanz des 17. Jahrhunderts, der vor allem in Süddeutschland und Österreich vorkam; sie wurde auch Trezza Viennense (also „aus Wien“) genannt. Sie soll den Charakter einer Gigue (Nettl, „Wiener …“), einer Furlane (Nettl, „Adler ...“) oder einer Courante bzw. Gaillarde (Randel) haben. Sie steht „meistens im ¾-Takt“ (so Nettl, „Adler ...“) oder „im lebhaften ⁶/₄- oder ⁶/₈-Takt“ (Hirsch). Nach Nettl (in „Adler ...“) ist typisch für die Trezza der ⁶/₄-Takt. Der Name dürfte von italienisch „treccia“, also „Flechte, Zopf, Flechtwerk“ kommen, also so viel wie „geflochtener Reigentanz“ bedeuten.
Heute noch von Bedeutung ist die Trezza als Bezeichnung eines Satzes in einer Folge von Musikstücken (genauso wie Gavotte, Sarabande, Gigue, Menuett usw.) bei Barockkomponisten. Sie kommt unter anderem vor bei Wolfgang Ebner (1612–1665), Johann Heinrich Schmelzer (um 1623–1680), Kaiser Leopold I. (1640–1705), Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704), Johann Pachelbel (1653–1706) und Andreas Anton Schmelzer (1653–1701).
Von der Trezza zu unterscheiden ist offenbar die trecia, die als Satzbezeichnung bei Maurizio Cazzati vorkommt; sie steht in geradem Takt; ihre Natur ist im Übrigen unklar.[1]
Quellen
- Don Michael Randel (Hrsg.): Stichwort Trezza in: The Harvard Dictionary of Music, 4. ed., Cambridge / USA und London 2003
- Ferdinand Hirsch: Stichwort Trezza in: Das große Wörterbuch der Musik, Wilhelmshaven 1984
- Paul Nettl: Stichwort Tanz und Tanzmusik in: Guido Adler: Handbuch der Musikgeschichte Band 2, 1930, Seite 973 ff. (980), auch online[2]
- Paul Nettl: Die Wiener Tanzkomposition in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts in: Studien zur Musikwissenschaft, herausgegeben von der Gesellschaft zur Herausgabe von Denkmälern der Tonkunst in Österreich Band 8 (1921) Seiten 45ff. (S. 94 f.); online über JSTOR[3]
Einzelnachweise
- Willi Apel: Die italienische Violinmusik im 17. Jahrhundert, Wiesbaden 1983 S. 102; auch online bei Google-Buch
- Volltext des 2. Bandes (52 MB!!); beim PDF-Dokument findet sich der Beginn des Stichworts bei S. 343, das Zitat auf S. 349, Ausschnitt bei Google-Buch
- JSTOR 41460332. Für Nutzer öffentlicher Bibliotheken häufig kostenlos