Transmedialiät
Mit Transmedialität bezeichnet man „Wanderphänomene“ von Inhalten oder Formen zwischen verschiedenen Medien, also in der Literaturwissenschaft z. B. das Auftreten des gleichen Stoffs oder die Umsetzung bzw. das „Abfärben“ (J. Eder) einer bestimmten Ästhetik oder eines bestimmten Diskurstyps von einem Medium in bzw. auf andere Medien.[1] Hierfür ist die Annahme eines bestimmten Ursprungsmediums nicht erforderlich.[2] Beispiele sind Mythen, die der kulturellen Überlieferung entnommen sind und in verschiedenen Medien (Literatur, Oper, Film) behandelt werden wie das Thema des Vampirs. Irina O. Rajewski bezeichnete dieses Phänomen als Intermedialität.[3] Die Verwendung des Begriffs der Intermedialität ist jedoch heute im Allgemeinen dadurch gekennzeichnet, dass der Bezug auf die Ursprungsmedien erkennbar bleibt.
Abweichender Gebrauch
Die Entwicklung von analogen oder digitalen Begleitmedien (z. B. Computerspiele, Aktionsfiguren) zu einem Buch oder einem Film wird oft als Form des transmedialen Erzählens bezeichnet, obwohl auch hier meist ein Ursprungsmedium am Anfang des Stofftransfers stand.
Literatur
- Urs Meyer, Urs, Roberto Simanowski, Christoph Zeller (Hrsg.): Transmedialität. Zur Ästhetik paraliterarischer Verfahren. Wallstein Verlag, Göttingen: Wallstein 2006.
- Volker Dörr, Tobias Kurwinkel (Hrsg.): Intertextualität, Intermedialität, Transmedialität. Zur Beziehung zwischen Literatur und anderen Medien. Würzburg 2014.
- Jens Eder: Transmediale Imagination. In: Auslassen, Andeuten, Auffüllen. Der Film und die Imagination des Zuschauers, hrsg. J. Hanich und H. J. Wulff. München 2012, S. 207–236.
Einzelnachweise
- Roberto Simanowski: Transmedialität als Kennzeichen moderner Kunst. In: Urs Meyer, Roberto Simanowski, Christoph Zeller (Hrsg.): Transmedialität. Zur Ästhetik paraliterarischer Verfahren. Göttingen 2006, S. 39–81.
- Werner Wolf: Literature and Music: Theory. In: Gabriele Rippl (Hrsg.:) Handbook of Intermediality. Literature – Image – Sound – Music. De Gruyterm, Berlin 2015, S. 459–474.
- Irina O. Rajewski: Intermedialität. Stuttgart 2006.