Tom A. Rüsen
Tom Arne Rüsen (* 1974 in Berlin) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler, Unternehmensberater und Dozent. Er ist Geschäftsführender Direktor des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU) sowie Geschäftsführender Vorstand der WIFU-Stiftung.[1] Rüsen lehrt als Honorarprofessor an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Witten/Herdecke und leitet dort den Weiterbildungsstudiengang Gesellschafterkompetenz.[2] Darüber hinaus lehrt er an der Hochschule Luzern,[3] der WWU Münster sowie im Rahmen der Executive Education der European School of Management and Technology auf Schloss Gracht.
Werdegang
Nach dem Abitur 1993 absolvierte Rüsen eine Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel sowie eine Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten für Wirtschaftsenglisch. 1995 begann er das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Witten/Herdecke. Es folgte eine mehrjährige Tätigkeit in der Inhouse-Beratung eines großen deutschen Industrieunternehmens. 2008 promovierte er als externer Doktorand bei Arist von Schlippe (Lehrstuhl für Führung und Dynamik von Familienunternehmen am Wittener Institut für Familienunternehmen). Seine Doktorarbeit beschäftigt sich mit Krisen und Krisendynamiken in Familienunternehmen. Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit ist er seit 2000 als freiberuflicher Berater und Coach tätig.
Seit 2008 leitet er als Geschäftsführender Direktor das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) an der Universität Witten/Herdecke und seit 2009 als Geschäftsführender Vorstand die gemeinnützige WIFU-Stiftung. Für seine mehrjährigen Lehrtätigkeiten wurde ihm 2015 eine Honorarprofessur von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Witten/Herdecke verliehen[4]. 2017 wurde Rüsen zum Visiting Professor der Hochschule Luzern berufen, wo er bereits seit 2010 als Dozent für das Forum Familienunternehmen tätig war. 2020 wurde er als einer der Top 100 Family Influencers weltweit durch Family Capital ausgezeichnet.[5]
Arbeitsschwerpunkte
Die Schwerpunkte seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit liegen auf der Untersuchung der Konflikt- und Krisendynamiken in Familienunternehmen und Unternehmerfamilien und der Entwicklung praxisnaher Lösungskonzepte für die Entwicklung von Resilienzstrukturen innerhalb von Unternehmerfamilien. Seine Lehrinhalte und Vorträge umfassen u. a. die Themen Restrukturierung und Sanierung von Familienunternehmen, Mentale Modelle und Strukturelles Risiko von Familienunternehmen, Konfliktdynamiken in Unternehmerfamilien, Grundlagen des Familienunternehmertums, Nachfolgedynamiken in Unternehmerfamilien, Einsatzmöglichkeiten von Stiftungen im Kontext von Familienunternehmen, Herausforderungen bei der Installation von Governance Instrumenten und beim Etablieren von familienexternen Top-Managementpositionen, Ansätze und Modelle zur Entwicklung von Familienstrategien und Gesellschafterkompetenzen, Dynamiken in dynastischen Großfamilien.
Im Rahmen seiner Coaching- und Beratungstätigkeit begleitet er Nachfolgeprozesse, Konflikt- und Krisensituationen, die Entwicklung von Familienstrategien sowie familieninterne (Selbst-)Managementsysteme. Er konzipiert Programme zur Gesellschafterkompetenzentwicklung in Unternehmerfamilien und vermittelt diese in offenen und Inhouse-Schulungen.
Privat
Rüsen ist Sohn des Historikers und Kulturwissenschaftlers Jörn Rüsen und Vater zweier Töchter.
Publikationen (Auswahl)
Monographien:
- Krisen und Krisenmanagement in Familienunternehmen. Schwachstellen erkennen, Lösungen erarbeiten, Existenzbedrohung meistern. 2. Aufl., Springer Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-8349-4670-6[6]
- mit Arist von Schlippe und Torsten Groth: "The Two Sides of the Business Family: Governance and Strategy Across Generations." Wiesbaden Springer VS, 2021[7]
Herausgeberbände:
- (Hrsg.): Familienunternehmen erfolgreich sanieren. Der Einfluss des Familienfaktors bei Restrukturierungen. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2011[8]
- mit Anne K. Heider (Hrsg.): Aktive Eigentümerschaft im Familienunternehmen – Elemente der Gesellschafterkompetenz in Unternehmerfamilien. Verstehen – Entwickeln – Anwenden, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2020.[9]
Buchbeiträge:
- Interim Management in Familienunternehmen – Besonderheiten und Erfolgsfaktoren bei Einsätzen familienfremder Manager auf Zeit. In: H. Groß, R. Bohnert (Hrsg.): Interim Management – Den Wandel erfolgreich gestalten – mit Managern auf Zeit. Vahlen, München 2007, S. 160–186
- Parallele Krisenprozesse – paralleles Krisenmanagement: Das Familienunternehmen unter existenziellem Druck. In: A. Nischak, A. v. Schlippe, M. El Hachimi (Hrsg.): Familienunternehmen verstehen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, S. 42–54
- Die Begleitung eines Familienunternehmens in der Krise: Besondere Anforderungen und Empfehlung für das Krisenmanagement. In: T. Sommerlatte, M. Mirow, C. Niedereichholz, P. v. Windau u. a. (Hrsg.): Handbuch der Unternehmensberatung – Organisationen führen und entwickeln. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2009, S. 111
- Unternehmerfamilien ohne Familienunternehmen – Konsequenzen beim Verlust eines imaginären Familienmitgliedes. In: H. Schindler u. a. (Hrsg.): Systemische Horizonte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, S. 209–219
- Restrukturierung von Familienunternehmen in Abhängigkeit Mentaler Modelle der Unternehmerfamilie. In: M. Hermanns u. a. (Hrsg.): Restrukturierung & Sanierung – Veränderungsprozesse erfolgreich gestalten. Heymanns Verlag, Köln 2016, S. 3–20.
- Family Education – überschätzt oder unterschätzt. In: Ebel, K. et al. (Hrsg.): Familienunternehmen – Gestern, Heute, Morgen. Hamburg: Murmann 2018. S. 268–277.
- mit Arist von Schlippe und Heiko Kleve: Die dynastische Großfamilie. Skizze eines spezifischen Typus von Unternehmerfamilien. In: Heiko Kleve, Tobias Köllner (Hrsg.): Die Soziologie der Unternehmerfamilie. Grundlagen, Entwicklungslinien, Perspektiven. Wiesbaden: Springer VS, 2019, S. 225–247.
Weblinks
- Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU)
- Universität Witten/Herdecke
- „Der deutsche Mittelstand ist bedroht“ in: Handelsblatt, 30. Juni 2018
- „Es ist ein Drama, wenn die Familie allein gelassen wird“ in: Handelsblatt, 7. Dezember 2017
- „Viele Eigentümer warten, bis nichts mehr zu retten ist“ in: Süddeutsche Zeitung, 17. Mai 2010
- Tom Rüsen – Krisen und Krisenmanagement in Familienunternehmen in: Impulse, 10. März 2010
Einzelnachweise
- Mitarbeiter Profil | Wittener Institut für Familienunternehmen. Abgerufen am 5. Februar 2018.
- Prof. Dr. Tom A. Rüsen, auf professional-campus.de, abgerufen am 19. Januar 2021
- Dozierendenmobilität und Internationale Besucher. Abgerufen am 5. Februar 2018.
- Uni Witten/Herdecke: Honorarprofessur für Dr. Tom A. Rüsen. 1. Februar 2018, abgerufen am 5. Februar 2018.
- Uni Witten/Herdecke: Tom Rüsen unter den Top 100 der weltweit einflussreichsten Personen im Bereich der Familienunternehmen. 23. Dezember 2020, abgerufen am 3. Januar 2021.
- Tom A. Rüsen: Krisen und Krisenmanagement in Familienunternehmen: Schwachstellen erkennen, Lösungen erarbeiten, Existenzbedrohung meistern. 2. Auflage. Gabler Verlag, 2017, ISBN 978-3-8349-4670-6 (springer.com [abgerufen am 3. Januar 2021]).
- Arist von Schlippe, Tom A. Rüsen, Torsten Groth: The Two Sides of the Business Family: Governance and Strategy Across Generations (= Management for Professionals). Springer International Publishing, 2021, ISBN 978-3-03060199-7 (springer.com [abgerufen am 3. Januar 2021]).
- Erich Schmidt Verlag GmbH & Co KG, Genthiner Straße 30 G, 10785 Berlin: Empfehlenswert: "Familienunternehmen erfolgreich sanieren" von Rüsen, Tom (Hrsg.). (esv.info [abgerufen am 3. Januar 2021]).
- Gesellschafterkompetenz in Unternehmerfamilien | WIFU – Wittener Institut für Familienunternehmen. 3. September 2020, abgerufen am 3. Januar 2021.