Titus Petronius Secundus
Titus Petronius Secundus (* vielleicht um 40; † 97) war ein römischer Ritter, Präfekt von Ägypten und als Prätorianerpräfekt an der Ermordung Domitians beteiligt.
Herkunft und Familie
Über die Herkunft des Titus Petronius Secundus, insbesondere über eine Abstammung von dem ägyptischen Präfekten Publius Petronius ist nichts bekannt, sein Amt als Präfekt von Ägypten zeigt aber, dass er dem Ritterstand angehörte.[1]
Laufbahn
praefectus Aegypti
Wohl von 92 bis 93 war Titus Petronius Secundus als Nachfolger von Marcus Mettius Rufus praefectus Aegypti. In dieser Funktion besuchte er am 14. März 92 n. Chr. den Memnonskoloss in Oberägypten, den er bei Sonnenaufgang tönen hörte und dies in einer lateinischen Inschrift mit griechischen Versen in den rechten Fuß der monumentalen Skulptur einmeißeln ließ:
- Imp(eratore) Domitiano /
- Caesare Aug(usto) German(ico) XVI c(onsule) /
- T(itus) Petronius Secundus pr(aefectus) Aeg(ypti) /
- audit Memnonem hora I pr(idie) Idus Mart(ias) /
- et honoravit cum versibus Graecis /
- infra scriptis /
- φθέγξαο Λατοΐδα, σὸν γὰρ μέρος ὧδε κάθηται /
- Μέμνων, ἀκτεῖσιν βαλλόμενος πυρίναις /
- curante T(ito) Attio Musa prae[f(ectus)] coh(ortis) II /
- Thebaeor(um)[2]
Eine weitere Inschrift stammt vom 7. April 93 und der Name erscheint auch (ohne Amtstitel) in zwei Papyri.[3] Sein Nachfolger in der Leitung Ägyptens war Marcus Iunius Rufus[4]
praefectus praetorio
Dass Titus Petronius Secundus nach seiner Amtszeit als Präfekt von Ägypten zum Prätorianerpräfekten (praefectus praetorio) befördert wurde, war nicht ungewöhnlich.[5]
Zusammen mit seinen Präfektenkollegen Norbanus und zusammen mit Domitia Longina, der Gattin Domitians, war er in die Verschwörung gegen den Kaiser eingeweiht und beteiligte sich an dessen Ermordung am 18. September 96, entweder weil „gewisse Anklagen“ gegen ihn vorlagen oder er solche befürchten musste.[6] Ein anderer Bericht behauptet, Domitian habe, misstrauisch geworden, die Verschwörer zugleich hinrichten lassen wollen. Ihre Namen habe er auf einem Notiztäfelchen eingetragen, das er unter dem Kopfkissen versteckte. Dort nahm es einer seiner nackten 'Wisperknaben', bei dem es Domitia fand, die sofort die Verschwörer unterrichtete. Bevor man sich daranmachte, Domitian zu beseitigen, wählte man Nerva als Nachfolger.[7]
Dieser verdankte den Bemühungen des Petronius Secundus also seine Erhebung zum Kaiser.[8] Als die Prätorianer im folgenden Jahr (97) unter Führung des Casperius Aelianus gegen den neuen Kaiser meuterten, musste Nerva ihnen die Mörder Domitians, darunter auch Petronius Secundus, ausliefern und ihre Ermordung zulassen.[9]
Literatur
- Otto Stein: Petronius 68. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIX,1, Stuttgart 1937, Sp. 1223 f.
- Adolf Lippold: Petronius 5. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 4, Stuttgart 1972, Sp. 672.
- Klaus Wachtel: T. Petronius Secundus. In: Prosopographia Imperii Romani (PIR). 2. Auflage. 1998, P 308.
- Werner Eck: Petronius 11. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 676.
Anmerkungen
- Werner Eck: Petronius 11. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 676.
- CIL 3, 37/ vgl. Arthur Stein: Die Präfekten von Ägypten in der römischen Kaiserzeit. Francke, Bern 1950, S. 46 f./ Werner Eck: Petronius 11. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01479-7, Sp. 676. Das dort lange Zeit als imp. Domitiano Caesare Aug. Germanico XVII c[os.] gelesene Datum (= 95 n. Chr.) dürfte wohl eher als XVI cos. zu deuten sein (= 92 n. Chr.), siehe Otto Stein: Petronius 68. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIX,1, Stuttgart 1937, Sp. 1223.
- Papyrus London, British Library 898 (undatiert, siehe Frederic G. Kenyon, Harold I. Bell: Greek papyri in the British Museum. Band 3. British Museum, London 1907, S. xliv Nr. 898 (Digitalisat); Eintrag auf papyri.info); Gießener Papyrus Iandana (Pap. Iand. 4,53) in Karl Kalbfleisch (Hrsg.): Papyri Iandanae. Band 4. Teubner, Leipzig/ Berlin 1914, S. 131–135 Nr. 53, col. II 4 (bald nach 92 (Digitalisat); Eintrag auf papyri.info).
- Eventuell amtierte vor diesem noch ein Norbanus.
- Otto Stein: Petronius 68. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIX,1, Stuttgart 1937, Sp. 1223.
- Cassius Dio, Römische Geschichte 67,15,2.
- Cassius Dio, Römische Geschichte 67,15,3 f./ vgl. Ronald Syme: Domitian: The Last Years. In: Chiron. Band 13, 1983, S. 121–146, hier S. 137.
- Eutropius, Breviarium ab urbe condita 8,1,1; Orosius, Historiae adversum Paganos 7,11,1.
- Epitome de Caesaribus 12,8/ Cassius Dio, Römische Geschichte 68,3,3.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Marcus Mettius Rufus | Präfekt der römischen Provinz Ägypten 92–93 | Norbanus |