Tierpark Arche Warder
Tierpark Arche Warder | ||
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Vollständiger Name | Tierpark Arche Warder Zentrum für alte Haus- und Nutztierrassen | |
Motto | Mehr als ein Tierpark | |
Ort | Langwedeler Weg 11 24646 Warder | |
Fläche | 40 Hektar | |
Eröffnung | 2004 | |
Tierarten | 80 alte Rassen sowie 7 Wildtierarten (Stammformen)[1] (2014) | |
Individuen | 1200 Tiere[1] (2019) | |
Artenschwerpunkte | Seltene und vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen | |
Besucherzahlen | 79.542[1] (2018) | |
Organisation | ||
Leitung | Kai Frölich | |
Trägerschaft | Verein | |
Mitglied bei | VdZ, DTG, DWV, GEH | |
Bentheimer Landschafe vor der Steinzeitsiedlung | ||
arche-warder.de | ||
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Der Tierpark Arche Warder ist ein Zoo und Landschaftspark an der Autobahn 7 in der Gemeinde Warder bei Kiel in Schleswig-Holstein. Die Arche Warder ist Europas größter Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen. Auf 40 ha Parkfläche sowie 70 ha landwirtschaftlichen Pachtlandes leben ca. 1200 Tiere aus 82 Rassen sowie 7 Wildtierarten (Stammformen). Arche Warder ist ein anerkannter Naturerlebnisraum in Schleswig-Holstein.[2] 2018 wurde der Park als offizielles Projekt der UN-Dekade für biologische Vielfalt ausgezeichnet.[3]
Träger ist der 2003 gegründete Verein Arche Warder – Zentrum für alte Haus- und Nutztierrassen,[4] der das Ziel hat, mit Hilfe eines Parks bedrohte Haus- und Nutztierrassen zu erhalten und zu schützen. Der Park wurde im selben Jahr mit Hilfe der Umweltschutzorganisation Greenpeace übernommen (nach Insolvenz des Gründers) und im Mai 2004 wiedereröffnet. In einem Hofladen werden Wurst-Delikatessen aus dem Tierpark angeboten. In rustikalen Hütten kann über Nacht die Tierwelt erlebt werden. Zudem gibt es zwei Ferienwohnungen.
Geschichte
Jürgen Güntherschulze, Zoologe, begann sich 1988 in privater Initiative um seltene Rassen von Haustieren zu kümmern. In der holsteinischen Gemeinde Warder hatte er zu dem Zweck eine ehemalige Kiesabbaufläche erworben, 40 ha groß. Am 1. Mai 1991 eröffnet er offiziell den „Tierpark Warder für seltene und gefährdete Haustierrassen“, der Ende 1993 etwa 1000 Tiere aus 130 Rassen versorgte. Das war die größte derartiger Institution in Europa.[5] Güntherschulze erhielt 1997 den neugeschaffenen „Preis der Akademie für die Ländlichen Räume“, dotiert mit 5000 DM. Begründung: Die alten Rassen bewahren wertvolles Erbgut als züchterische Reserve.[6] In diesem Jahr beschäftigte er zehn Mitarbeiter und zählte 70.000 Besucher; doch erst ab 100.000 zahlende Gäste hätte der Zoo das Defizit verlassen.
Das Jahr 1999 brachte 65.000 Besucher zu 1500 Tieren aus 150 Rassen: Der private Zoo bestand zehn Jahre. Im Februar 2002 sollte die Einrichtung in die „HausTierPark Warder GmbH“ umgewandelt werden, musste aber im Mai Insolvenzantrag stellen. Im November übernahm sie der neue Trägerverein „Tierpark Warder“; die Leitung ging an Dieter Kettenburg über. Den Park wollte man eventuell von 40 auf 25 ha schrumpfen; ein Viertel des Tierbestandes sollte verkauft werden.[7] Diesem Verein trat „Greenpeace“ im Juli 2003 als Kooperationspartner bei und erwarb den Zoo schließlich für etwa 500.000 Euro. Aus Mitteln der Bingo-Umweltstiftung sollten 250.000 Euro investiert werden. Der neue Trägerverein unter der damaligen Leitung von Heinz Laing nannte sich nun „Arche Warder“. Nach umfangreichen Baumaßnahmen öffnete das Zentrum für alte Haus- und Nutztierrassen erneuert am 1. Mai 2004.[5] 2007 wurde ein neues Konzept unter dem neuen Direktor Professor Dr. Dr. Kai Frölich erarbeitet. Seitdem wurde der Tierpark umstrukturiert und erheblich ausgebaut. Für die artgemäße Tierhaltung wurden die Gehege renoviert. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Archäologie der Universität Hamburg wurde eine jungsteinzeitliche Siedlung mit mehreren Häusern und Tierpferchen sowie einem Vorratsspeicher und einem Aussichtsturm errichtet. Regelmäßig werden Veranstaltungen wie die Steinzeit-Tage angeboten und Bildungsangebote mit Übernachtungsmöglichkeiten für Schulklassen und andere Gruppen angeboten.[8]
Ziele
- Schutz durch Zucht:
Durch gezielte Zuchtprogramme sollen die wertvollen alten Rassen erhalten werden, die Bestände vergrößert und damit ein Beitrag sowohl für die ökologische als auch für die konventionelle Landwirtschaft geleistet werden.
- Schutz durch Etablierung von Satellitenstationen:
Auf diese Weise gewährleistet die Arche Warder den Schutz vor Seuchenzügen sowie die Möglichkeit, den Genpool zu vergrößern und die Tiere in die landwirtschaftliche Nutzung einzugliedern.
- Schutz durch anspruchsvolle Bildungsangebote:
Das Tierpark-Besucherkonzept stellt die direkte Mensch-Tier-Begegnung in den Mittelpunkt. Damit ist die Arche Warder besonders attraktiv für Familien und Kinder, denn Tiere können berührt, gestreichelt und gefüttert werden.
- Schutz durch Vernetzung mit nationalen und internationalen Institutionen wie der „Sicherung der landwirtschaftlichen Arten Vielfalt in Europa Organisation“ (SAVE)
- Schutz durch Forschung:
Derzeit werden elf Forschungsprojekte über die physiologischen Besonderheiten alter Haus- und Nutztierrassen bearbeitet.[9]
Bestand
Zum Bestand zählen fast 1200 Tiere, deren Rassen akut vom Aussterben bedroht sind (Auszug der Bestandsliste):[10]
- Schwarzbuntes Niederungsrind (7 Tiere in Warder, 2650 Tiere weltweit)
- Sortbroget-Schwein auch Glöckchenschwein (2 Tiere in Warder, 200 Tiere weltweit)
- Buntes Bentheimer Schwein (4 Tiere in Warder, 292 Tiere im Herdbuch)
- Houtland-Schafe (24 Tiere in Warder, 200 Tiere weltweit)
- Poitou-Riesenesel (9 Tiere in Warder, 500 Tiere im Herdbuch)
- Leinegans (2 Tiere in Warder, gut 120 Tiere Herdbuch)
- Turopolje-Schwein
Anerkennung als Arche-Park
Die Arche Warder ist von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) als Arche-Park anerkannt.[11]
Literatur
- Harald und Gaby Schwammer: Im Einsatz für gefährdete Arten – Vom Tiergarten Schönbrunn um die ganze Welt. Stocker, Graz 2018 [ISBN 9783702017125]
- Hans Hinrich Sambraus: Farbatlas Nutztierrassen – 263 Rassen in Wort und Bild. Ulmer, Stuttgart 2016 [ISBN 3800176130]
- Martin Haller: Alte Haus- und Nutztierrassen neu entdeckt. Stocker, Graz 2015 [ISBN 3702015124]
- Kai Frölich: Alte Nutztierrassen – selten und schützenswert. Cadmos, München 2014 [ISBN 3840430232]
- Anne Webert: Tiere und Nutzpflanzen aus alter Zeit – Von Heidschnucke bis Puffbohne. BLV, München 2013 [ISBN 3835411306]
Siehe auch
- Liste der Naturerlebnisräume in Schleswig-Holstein
- Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH)
- Arche Austria – Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen
- Liste gefährdeter Nutztierrassen
- Vielfältige Initiative zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (VIEH)
- Zoo Stralsund
Weblinks
- Offizielle Website Arche Warder
Einzelnachweise
- Datenblatt zur Arche Warder auf der Homepage des Verbands der Zoologischen Gärten, abgerufen am 16. Juli 2015.
- Anerkennung des Naturerlebnisraumes „Warder“ in der Gemeinde Warder, Kreis Rendsburg-Eckernförde
- Uno zeichnet Arche Warder aus
- https://www.arche-warder.de/ueber-uns/vereinsaufbau/
- Sven Detlefsen, zeitlicher Überblick in: Kieler Nachrichten 8. April 2004, Seite 5.
- Achim Dröge: Plastik für Güntherschulze. In: Kieler Nachrichten 8. November 1997.
- Cornelia Müller: Ein Verein rettet den Haustierpark. In: Kieler Nachrichten 8. November 2002
- 10 Jahre Arche Warder (2013)
- Konzept
- Unsere Tiere
- Webseite der GEH, abgerufen am 27. September 2017