Thomas Hartmann (Pfarrer)

Thomas Hartmann (* 1959) i​st ein evangelischer Pfarrer u​nd Buchautor.

Leben

Thomas Hartmann ist seit 1999 Pfarrer in Wiesbaden-Sonnenberg an der historischen Thalkirche. Er hatte bereits in der Vergangenheit durch diverse Predigten zu kontroversen Themen für mediale Aufmerksamkeit gesorgt, so besonders durch eine Ansprache zum Therapeutischen Klonen (2001). Dabei geriet er aufgrund seiner abwägenden, tendenziell positiven Haltung zu dem neuen Verfahren in Opposition zur offiziellen Kirchenposition.

Hartmann i​st verheiratet u​nd Vater zweier Töchter u​nd zweier Söhne.

Werk

Im Herbst 2007 veröffentlichte Thomas Hartmann z​wei Bücher z​u unterschiedlichen Themen: Schluss mit dem Gewalttabu. Warum Kinder ballern und sich prügeln müssen u​nd Jesus für den Alltag. Impulse für die 52 Wochen des Jahres.

In Schluss mit dem Gewalttabu stellt Hartmann dar, dass ein Gewalt- oder Aggressionspotential zur natürlichen Ausstattung des Menschen gehört. Dieses brauche geeignete Kanalisationsformen, damit es sich sozial integrieren kann. Daher fordert er eine konstruktive «Gewalterziehung» bereits in den Kindergärten und betont, wie schädlich es sei, den natürlichen Spieltrieb von Kindern auch mit Spielzeugwaffen und in wilden Rollenspielen (einschließlich «Spaßkloppe» und Raufereien besonders unter Jungen) zu unterdrücken. Ein größerer Teil des 260 Seiten starken Bandes gibt eine Einführung in Computerspiele mit gewalthaltigen Elementen (wie Ego-Shooter) und bestreitet dabei einen kausalen Zusammenhang mit einer Steigerung realer Gewalt bis hin zu Amokläufen. Ferner gibt der Autor Hinweise zur Gewaltprävention an Schulen wie in den Familienhäusern. In einem Kapitel über Gewalt in der Bibel (darin: „Jesus war kein Pazifist“) wird der theologische Hintergrund des Autors deutlich. Die Thesen des Buches haben für ein starkes Medieninteresse gesorgt, das sich in Interviews, Debatten und Rezensionen etwa im Focus-Magazin, in der ARD-Sendung Polylux, in der Wochenzeitung Die Zeit oder auf Internetseiten wie Telepolis, Golem und Krawall.de niederschlug. Bei Jesus für den Alltag handelt es sich um ein so genanntes Kalenderbuch. Darin stellt Hartmann für 52 Wochen des Jahres unabhängig vom Kalender- oder Kirchenjahr jeweils einen biblischen Vers – zumeist von Jesus aus den Evangelien – vor, kommentiert diesen kurz mit exegetischem und literarischem wie historischen Hintergrund, um dann in den „Anregungen“ Hinweise zu geben, wie sich der betreffende Vers persönlich im Sinne des „spirituellen Wachstums“ nutzen lässt. Dabei greift Hartmann nicht nur auf christliche, sondern eklektisch auch auf Elemente und Methoden aus Gestalttherapie, Zen-Buddhismus und Autogenem Training zurück.

Im Frühjahr 2009 erschien sein drittes Buch Der Sinn im Leiden: Was uns heilen kann, das Methoden der Positiven Psychologie mit christlichen und spirituellen Ansätzen bis hin zur buddhistischen Zen-Meditation verbindet, um Möglichkeiten der Überwindung von Leid und Krankheit aufzuzeigen. Im September 2010 folgte Der Bibel-Tüv. Das Buch der Bücher: Rostig oder Richtschnur?, in dem Hartmann versucht, in insgesamt 14 Kapiteln aktuelle Fragestellungen wie „Sterbehilfe“, „Kriegseinsatz“, „Liebe und Sexualität“, „Homosexualität“ oder auch „Alternativmedizin“ in kritischer Auseinandersetzung auf die Bibel zu beziehen.

Bücher

  • Schluss mit dem Gewalttabu. Warum Kindern ballern und sich prügeln müssen (Frankfurt 2007, Eichborn Verlag, ISBN 978-3-8218-5663-6)
  • Jesus für den Alltag. Impulse für die 52 Wochen des Jahres (München 2007, Kösel-Verlag, ISBN 978-3-466-36766-5)
  • Der Sinn im Leiden: Was uns heilen kann (Düsseldorf 2009, Patmos, ISBN 978-3-491-42133-2)
  • Der Bibel-Tüv. Das Buch der Bücher: Rostig oder Richtschnur? (Ostfildern 2010, Patmos, ISBN 978-3-491-72566-9)
  • Gott im Himmel, das Böse auf Erden? Warum es Krankheit, Leid und Katastrophen gibt (Regensburg 2013, Verlag Friedrich Pustet, ISBN 978-3-7917-2535-2)
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