Texas Longhorn
Das Texas Longhorn ist eine Rasse des Hausrinds, das für seine charakteristischen Hörner bekannt ist. Stiere und Kühe können eine Spanne (Spitze zu Spitze) von über 2,5 Meter umfassen. Typisch für das Texanische Longhorn sind die vielen unterschiedlichen Fellfarben.
Geschichte
Der Ursprung der Rasse ist umstritten. Wahrscheinlich entstammt die Rasse einer unbeabsichtigten Kreuzung zwischen spanischen und englischen Rindern in Texas in den 1820er und 1830er Jahren. Vermutet werden unter anderem auch Corriente-Rinder. Populär wurde die Rasse in den späten 1870er Jahren. Die großen Bisonherden waren zu diesem Zeitpunkt verschwunden und die Prärie-Indianer in die Reservate gezwungen. Dies ermöglichte, dass sich Ranches immer mehr nach Nordwesten ausbreiten konnten. Die Tiere der Rasse Texanisches Longhorn waren an diese Lebensbedingungen besonders gut angepasst. Sie hatten lange Beine und harte Klauen, die es auch erlaubten, sie nach Norden zu treiben, wo sie zu Fleischprodukten verarbeitet wurden. Etwa 9 Millionen Rinder dieser Rasse wurden über den Chisholm Trail und ähnliche Viehtriebe zur Eisenbahn und in die großen Städte und insbesondere in die Union Stock Yards, die Schlachthöfe Chicagos, verbracht.
Der Niedergang der Rasse begann im späten 19. Jahrhundert. Die Einführung des Stacheldrahts und die verbesserten Transportmöglichkeiten erlaubten eine selektivere Zucht von Rindern. Das sehr magere Longhorn-Fleisch war außerdem nicht mehr gefragt. Die Fähigkeit der Rinder, auch auf Flächen mit minderwertiger Vegetation gedeihen zu können, spielte keine Rolle mehr. Die Rasse war bereits in den 1920er Jahren vom Aussterben bedroht. Gerettet wurde sie durch den United States Forest Service, die eine kleine Herde sammelte, um sie ab 1927 im Wichita Mountains Wildlife Refuge grasen zu lassen. Für die nächsten Jahrzehnte wurde daher lediglich eine Erhaltungszucht betrieben. Heute schätzt man die Rasse wegen ihrer Langlebigkeit, ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und ihrer Fähigkeit, auch auf minderwertigen Weiden zu gedeihen. Einige texanische Rancher unterhalten wieder Herden dieser Rasse wegen ihrer kulturhistorischen Bedeutung. Das sehr magere Fleisch ist ebenfalls wieder gefragt, wodurch der Bestand weiter zunimmt.
Die besondere Form der Hörner inspirierte Teilnehmer der Expedition der Texas Tech University zum Shackleton-Gletscher in der Antarktis (1964–1965) zur Benennung der Gebirgsformation Longhorn Spurs. Die Sportteams der University of Texas at Austin sind nach den Rindern benannt und heißen Texas Longhorns.
Gedenkstätte
Die Grant-Kohrs Ranch National Historic Site bei Deer Lodge in Montana erinnert an die Zeit der Open Range, als private Rancher ihre Herden unreglementiert auf öffentlichem Land weiden ließen. Auf der Ranch wurden ab Ende der 1870er Jahre auch Texas Longhorns gehalten und gezüchtet. Sie ist seit 1972 im Besitz des Bundes, wird durch den National Park Service verwaltet und als aktive Ranch betrieben. Besucher können die Viehwirtschaft im Stil des späten 19. Jahrhunderts erleben und an Living History-Vorführungen teilnehmen.