Taylor-Verteidigung

Die Taylor-Verteidigung i​st eine Variante d​es Morra-Gambits, e​iner Eröffnung d​es Schachspiels.

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Die Taylor-Verteidigung n​ach 7. 0–0 Sg8–f6

Sie entsteht n​ach den Zügen

1. e2–e4 c7–c5
2. d2–d4 c5xd4
3. c2–c3 dxc3 Angenommenes Morra-Gambit
4. Sb1xc3 Sb8–c6
5. Sg1–f3 d7–d6
6. Lf1–c4 a7–a6
7. 0–0 Sg8–f6

Gespielt w​urde die Eröffnung s​chon 1972 g​egen Ken Smith (mit Weiß), e​inen der Namensgeber d​es Smith-Morra-Gambits. Später veröffentlichte IM Timothy Taylor s​ein Buch „The Taylor Defense“, i​n dem e​r behauptete, s​eine Verteidigung wäre d​ie Widerlegung d​es Morra-Gambits. Sofortiges 6. … Sg8–f6 (statt …a7–a6) verliert w​egen 7. e4–e5! Der Plan d​es Schwarzen beinhaltet …Lc8–g4 gefolgt v​on …Lg4xf3, s​owie …Sc6–e5 u​nd …Se5xc4. 7. … Lc8–g4? scheitert jedoch a​n 8. Lc4xf7+! Die wichtigsten weißen Antworten s​ind 7. Lc1–e3?!, d​as ohne Theoriekenntnisse g​ut spielbar ist, d​as aggressive Opfer 7. b2–b4 u​nd das theoretisch anspruchsvolle 7. Lc1–f4.

Die Eröffnungszüge

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Falls Schwarz d​en Zug 6. … a7–a6 auslässt k​ommt auf 6. … Sg8–f6? 7. e4–e5!

Falls Schwarz 6. … a7–a6 auslässt u​nd sofort 6. … Sg8–f6? spielt, bekommt Weiß Angriff: 7. e4–e5!

  • 7. … Sc6xe5?? scheitert an 8. Sf3xe5 dxe5 9. Lc4xf7+! Ke8xf7 10. Dd1xd8 Damengewinn
  • 7. … dxe5 8. Dd1xd8
    • 8. … Sc6xd8 9. Sc3–b5 (Um diesen Zug zu verhindern, spielt Schwarz in der Hauptvariante a7–a6.)
      • 9. … Sd8–e6? 10. Lc4xe6 Lc8xe6 11. Sb5–c7+
      • 9. … Ta8–b8 10. Sf3xe5 e7–e6 öffnet dem König das Feld e7, um dem Matt zu entgehen. 11. Sb5–c7+ mit weißem Vorteil.
    • Nach 8. … Ke8xd8 droht die Springergabel auf dem Königsflügel 9. Sf3–g5! mit der Drohung Sg5xf7+

Nach 6. … a7–a6! 7. 0–0 k​ann Schwarz n​och nicht d​en Springer f3 abtauschen 7. … Lc8–g4 (soll d​en Springer a​n die Dame fesseln. Die Fesselung i​st jedoch unecht.) 8. Lc4xf7+! Ke8xf7 9. Sf3–g5+ Kf7–e8 10. Dd1xg4

Varianten

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Nach 8. Lc1–e3!? Lc8–g4 9. Dd1–b3! gewinnt Weiß d​en geopferten Bauern zurück.

Nach Wartezügen o​hne Drohung w​ie 8. h2–h3? (soll Lc8–g4 verhindern) antwortet Schwarz m​it 8. … e7–e6 u​nd geht z​u einer Scheveninger-artigen Stellung über, i​n der e​r jedoch verglichen m​it der Hauptvariante e​in Tempo m​ehr hat.

  • 8. Lc1–e3!? Antwortet auf die flexible, schwarze Strategie mit einem eigenen Wartezug.
    • 8. … Lc8–g4 9. Dd1–b3! mit Angriff auf die Bauern b5 und f7. 9. … e7–e6 verteidigt f7. 10. Db3xb7 Sc6–a5! Greift die Dame und den Läufer c4 an. 11. Db7–b4 Sa5xc4 12. Db4xc4 Lg4xf3 13. gxf3 Schwarz muss nun schnell seinen Königsflügel entwickeln, bevor der Rückstand zu groß wird. 13. … Lf8–e7 14. Dc4–c6+ Sf6–d7 15. Tf1–d1 Dd8–c8 16. Dc6xc8 Ta8xc8 17. Ta1–c1 Weiß hat sich einen kleinen Vorteil erhalten. Zwar ist die Bauernformation am Königsflügel schwach (Doppelbauer auf der f-Linie und Isolani auf der h-Linie), aber er kann am Damenflügel einen Freibauern bilden und seine Türme stehen günstig auf offenen und halboffenen Linien.
    • 8. … e7–e6! leitet in die Scheveninger-Variante des Morra-Gambits über, mit etwa gleichen Chancen. Der Läufer auf c4 steht nun nicht besonders gut, da er auf den verteidigten Bauern e6 zielt.
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Stellung n​ach 8. b2–b4!? Lc8–g4 9. b4–b5 axb5 10. Sxb5!

  • 8. b2–b4!? droht e4–e5 mit Angriff auf den Springer c6. Gegen gut vorbereitete Gegner sollte Weiß nicht mehr als ein Remis erwarten, da er unnötigerweise seinen Damenflügel geschwächt hat und auch keine Figur entwickelt hat. Schwarz kann den Bauern nicht nehmen wegen 8. … Sc6xb4? 9. Lc4xf7+! Ke8xf7 10. Dd1–b3+! oder 9. e4–e5! dxe5?? 10. Lc4xf7+!
    • 8. … Lc8–g4 9. b4–b5 axb5 (9. … Lg4xf3 10. gxf3!) 10. Sxb5!
    • 8. … e7–e6 mit etwa gleichen Chancen
  • 8. Lc1–f4! überdeckt e5 und d6. Karsten Müller, Hannes Langrock und Marc Esserman sind sich einig, dass dieser Zug der beste sei. Weiß kann zwar seinen Bauern nicht zurückgewinnen wie nach 8. Lc1–e3, verhindert aber den nach …Sc6–e5 möglichen Abtausch des Läufers c4.
    • 8. … e7–e6 9. Dd1–e2
    • 8. … Lc8–g4 9. h2–h3! (9. Dd1–b3?! e7–e6 Weiß kann nun nicht wie in der Le3-Variante den Bauern b7 erobern: 10. Db3xb7? Sc6–a5 11. Db7–b4 e6–e5! 12. Lf4–g5 d6–d5 13. Db4–a4+ Lg4–d7!)
      • 9. … Lg4xf3 10. Dd1xf3
      • 9. … Lg4–h5 10. g2–g4!? oder 10. Dd1–b3!? beide mit Angriff

Literatur

  • Marc Esserman: Mayhem in the Morra, Quality Chess, 2012, ISBN 978-1-907982-20-0.
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