Talweg (Geographie)
Das Wort Talweg bezeichnet die Verbindungslinie der tiefsten Punkte aller Querprofile in der Längsrichtung eines Flusses, Bachs, Kanals oder Tals. In gewässerfreien Tälern ist er mit der „Wassersammellinie“ identisch; dort folgen oft Wege seiner Linie.
Die Lage dieser Linie verändert sich beständig, wo sie in Gewässern verläuft, da wechselnde Wasserstände, Fließgeschwindigkeiten und Sedimentverschiebungen das Flussbett verlagern und verformen und damit auch den Talweg verändern. (Siehe auch: mäandern.) Der Talweg pendelt zwischen den Uferlinien des Gewässers, er liegt in der Regel weder unter der Mittellinie des Fließgewässers noch unter dem Stromstrich, der als Verbindungslinie der Punkte mit der größten Fließgeschwindigkeit definiert ist und – bei Windstille – schon ein wenig unter der Oberfläche läuft. Je nach dem Abflussverhalten und dem Gewässergrund muss der Talweg bei verzweigten Gewässern mit Flussinseln zwischen einzelnen Flussarmen nicht einmal im breitesten von diesen laufen, da die Strömung das Flussbett in einem schmaleren Arm schon tiefer eingegraben haben kann.
Die Lage des Talwegs wird durch Lotungen (Peilung) bestimmt und in Vermessungsprotokollen und großmaßstäbigen Karten dargestellt.
Mitunter folgen Grenzverläufe, etwa zwischen Ländern, dem Talweg eines Grenzflusses.
Siehe auch
- In einem Vertrag von 1975 wurde der Talweg als irakisch-iranische Grenze im Fluss Schatt al-Arab festgelegt. Die Aufkündigung des Vertrags durch Saddam Hussein und seine Forderung, wieder das Ostufer als Grenze festzulegen, war einer der Auslöser des Iran-Irak-Krieges.
- Talgrund, Längstal
- Grenzverlauf
- Liste von Grenzflüssen