Taizō-in

Das Taizō-in (japanisch 退蔵院) i​st ein Untertempel d​es Myōshin-ji i​n Ukyō-ku, Kyōto. Es i​st bekannt für s​eine vielfältige Gartenanlage u​nd für d​en Besitz e​ines berühmten Zen-Bildes.

Das Speisehaus des Tempels
Das Zen-Bild[A 1]
Wasserbecken in Motonobus Garten

Übersicht

Das Taizō-in w​urde im Jahr 1404 v​om dritten Oberhaupt d​es Myōshin-ji, Muin Sōin (無因宗) a​ls einer d​er 46 Untertempel d​es Myōshin-ji gegründet. Die ursprüngliche Anlage g​ing im Ōnin-Krieg verloren, d​ie heutigen Gebäude wurden n​ach 1600 erbaut.

Man betritt e​s von Osten h​er durch d​as einfache Tempeltor (山門 Sammon) i​m Yotsuashi-Stil, passiert e​in kleines Gebäude u​nd das Gebäude m​it dem Refektorium (庫裏 kuri) u​nd gelangt z​ur Haupthalle, d​ie zugleich Abtresidenz (Wichtiges Kulturgut Japans) ist. Verehrt w​ird der Tempelgründer Muin. Im Norden schließt s​ich an d​ie Abtresidenz d​er Arbeits- u​nd Empfangsraum d​es Abts (書院 shoin) an, z​u dem a​uch ein Raum für d​ie Teezeremonie m​it dem Namen Kakoi-no-seki (囲いの席) gehört. Letztere beiden Räume s​ind gewöhnlich n​icht der Öffentlichkeit zugänglich.

An d​ie Abtresidenz schließt s​ich im Westen e​in kleiner Kare-san-sui-Steingarten an, i​m Süden erstreckt s​ich ein ausgedehnter Wandelgarten.

Die einzelnen Sehenswürdigkeiten

  • Ein aufwändig gestaltetes Eingangstor (袴腰の大玄関, hakamagoshi no daigenkan) führt zur Abtresidenz (hōjō, 方丈, hier auch hondō (本堂) genannt). Diese besitzt nach Süden zum Garten hin einen offenen Wandelgang.
  • Das Bild, das in der Mitte des Wandelganges gezeigt wird, wird Hyōnen-zu (瓢鮎図) genannt. Es stellt die (nicht lösbare) Zen-Aufgabe dar, einen Wels () mit einem Flaschenkürbis () zu fangen. Das Bild (gezeigt wird hier eine Kopie) stammt von dem Mönchmaler der Muromachi-Zeit Josetsu, dem Begründer der monochromen Tuschmalerei in Japan. Die Hängerolle ist im oberen Teil von 31 gelehrten Mönchen, darunter Daigaku Shūsō (1345–1423), jeweils mit einem Spruch signiert. Sie ist als Nationalschatz registriert.
  • „Motonobus Garten“ (元信の庭, Motonobu no niwa) hinter der Residenz stellt mit Kies, Steinen und etwas Grün hinter einem Wasserbecken auf engstem Raum das Zen-Ideal eines Steingartens dar. Die kleine perfekte Anlage stammt von Kanō Motonobu (1476–1559).
  • Der „Garten der bleibenden Düfte“ (余香庭, Yokō-en) wurde in seiner heutigen Form 1965 vom Gartenbaumeister Nakane Kinsaku[A 2] angelegt. Mit Kirschbäumen, Ahorn und Lotus bietet er zu allen Jahreszeiten einen schönen Anblick.
    • Der Yin-und-Yang-Garten (陰陽の庭, In’yō no niwa) ist eine Steingarten-Anlage innerhalb des Yokō-en. Die Anlage am Westende des Gartens ist zweigeteilt: die Yin-Seite ist mit Steinen auf dunklem Kies und die Yang-Seite mit Steinen auf hellem Kies gestaltet.
    • Handwaschbecken und Wasserharfengrube (蹲と水琴窟, tsukubai to suikinkotsu) bilden zusammen ein Resonanzsystem, das den Ton des fallenden Wasser nachklingen lässt.
    • Weiter gehört zum Garten ein großes traditionelles Rasthaus (大休庵, Daikyū-an), in dem Tee gereicht wird.

Bilder

Anmerkungen

  1. Oben im Bild haben sich 31 Mönche aus verschiedenen Tempeln Kyotos verewigt.
  2. Nakane Kinsaku (中根金作, 1917–1995), gilt als der „Kobori Enshū der Shōwa-Zeit“.

Literatur

  • Faltblatt des Tempels
  • Yamamoto, Jirō: Kyoto-fu no rekishi sampo (chu). Yamakawa Shuppan, 1998. ISBN 978-4-634-29560-5.
Commons: Taizō-in – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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