Synagoge (Magdala)
Die Synagoge von Magdala ist die Ruine einer Synagoge in Migdal (Magdala) an der Westküste des Sees Genezareth, etwa 6 km nördlich von Tiberias. Sie ist nach Aussage des Archäologen Arfan Najar im Zeitraum 29 v. Chr. bis etwa 68 n. Chr. genutzt worden, also wohl zu Lebzeiten von Jesus Christus.
Ausgrabung
Die Synagoge wurde 2009 während einer Notgrabung wegen der geplanten Errichtung eines Hotels entdeckt. Die Grabung der Israelischen Antikenbehörde wurde von den Archäologen Dina Avshalom-Gorni und Arfan Najar geleitet.
Beschreibung
Die Synagoge bestand aus drei Räumen: ein großer annähernd quadratischer Leseraum, an den im Westen ein Vestibül angrenzte, und ein kleinerer Raum im Süden, der möglicherweise zur Aufbewahrung der Schriftrollen diente. Im Vestibül bestand der Boden aus gestampftem Lehm mit Kalksteinsplittern. In der Mitte stand ein quadratischer Kalksteinblock, der als Basis für einen Stuhl oder Tisch gedient haben kann. Der Boden um den Quader war mit Basaltplatten belegt.
Ein Durchgang in der Ostwand des Vestibüls führte in den Leseraum. Dieser hatte umlaufende Steinbänke und in der Mitte eine rechteckige Vertiefung die von zwei Sitzstufen umgeben war. Auf der Ostseite des Raumes waren noch große Flächen des Mosaikfußbodens mit Rosetten- und Mäander-Muster erhalten. Stellenweise fand sich nur noch die Unterlage aus kleinen Steinen. In zwei Ecken des eingetieften Rechteckes wurden größere Fragmente von Basaltsäulen in situ aufgefunden, ein weiteres lag auf dem Boden. Dieser war mit kleinen festgestampften Steinen bedeckt, vermutlich ebenfalls die Unterlage für ein Mosaik. Die Säulen und die Wände des Raumes waren mit farbigen Fresken bedeckt, die aus dunkelroten, senfgelben und blauen Flächen zwischen schwarzen und weißen Rahmen bestanden.[1]
Stein von Magdala
Ein rechteckiger Stein mit vier Füßen war im Lesesaal im inneren Viereck aufgestellt. Er trägt auf der Oberfläche und an den vier Seiten eine reiche Reliefverzierung. Auf einer Seite ist eine siebenarmige Menorah abgebildet, die von zwei Amphoren und Säulen flankiert wird. Der symbolreiche Stein kann im Leseraum als Tisch für die Schriftrolle gedient haben.[1]
Der unbekannt gebliebene Steinmetz schuf das Relief möglicherweise in Kenntnis der Menorah im Herodianischen Tempel (29 v. bis 70 n. Chr.). Der Ausgrabungsleiter Najar sieht in dem Stein ein Symbol für den Herodianischen Tempel zu einem Zeitpunkt als dieser noch bestand.[2]
Literatur
- Dina Avshalom-Gorni, Arfan Najar: Migdal – Preliminary Report. In: Hadashot Arkheologiyot – Excavations and Surveys in Israel, 125, 2013.
Weblinks
Einzelnachweise
- Dina Avshalom-Gorni, Arfan Najar: Migdal – Preliminary Report.
- Welt.de vom 24. Dezember 2014