Sumpotan
Sumpotan, auch sompoton ist eine Mundorgel aus einer Kalebasse mit Bambuspfeifen. Das traditionelle Musikinstrument hat seine Heimat im Norden Borneos.
Das Instrument war zuerst bei den Kadazandusun in Gebrauch, fand jedoch bald auch bei den Murut Verbreitung.
Beschreibung
W. J. Worth von der North Borneo Chartered Company führte 1923 eine eingehende Studie der Musikinstrumente Nordborneos durch und gab die erste wissenschaftliche Beschreibung einer sumpotan bei den Murut:[1]
Die sumpotan besteht aus acht Bambuspfeifen, die senkrecht in einer leeren Kalebasse stecken, die als Windkammer dient. Eine der Pfeifen ist eine Attrappe; die übrigen produzieren mittels einer durchschlagenden Zunge die Töne einer pentatonischen Tonleiter. Bei drei der Pfeifen wird der Ton durch Verschließen des Austrittslochs mit den Fingern der rechten Hand unterbrochen, drei weitere Pfeifen haben kleine Öffnungen am Fuß der Pfeife die mit den Fingern der linken Hand geschlossen werden und die letzte Pfeife erzeugt einen Bordun. Hin und wieder erklingen zwei oder drei Pfeifen gleichzeitig. Einige der sumpotan sind geschickt konstruiert und mit malerischen Elementen verziert.[1]
Traditionell haben die einzelnen Pfeifen eigene Namen, nämlich lombohon, monongkol, suruk, baranat, randawi, tuntuduk und tinangga.[2]
Eine ähnliche Mundorgel bei den Dayak mit sechs oder acht Pfeifen heißt kledi.
Herstellung
Für die Windkammer wird ein reifer korobu (Flaschenkürbis) entkernt und getrocknet. Die Kalebasse wird mit einem rechteckigen Loch versehen, das groß genug ist, um das ganze Pfeifenbündel aufzunehmen. Für die Pfeifen wird sumbiling, eine dünn wachsende Bambusart Borneos verwendet. Der Bambus wächst in den Hügelregionen Sabahs, ebenso eine Palmenart, die polod genannt wird und aus deren Rinde die Zungen des Instruments gefertigt werden. Dazu wird die Rinde des polod geerntet und die Haut abgeschält. Daraus wird das sodi (Zunge) gemacht. Auf abgeholzten Dschungelflächen findet man ein loputung oder solingkawang genanntes Farn. Seine Halme werden abgeschnitten und geschält. Die Fasern von der Innenseite des Halms werden nach der Trocknung verwendet, um die Pfeifen in zwei Lagen zusammenzubinden. Eine Bienenart, die üblicherweise in Baumlöchern oder Bambusrohren zu finden ist, liefert schließlich das Bienenwachs, mit dem die Zungen befestigt werden und mit dem der Spalt zwischen Kalebasse und Pfeifen abgedichtet wird.[3]
Literatur
Ong Chen Wei, Jedol Dayou: FREQUENCY CHARACTERISTICS OF SOUND FROM SOMPOTON MUSICAL INSTRUMENT (PDF; 408 kB); Borneo Science, Vol. 25, 2009
Weblinks
- Sompoton of Sabah. gadevd.blogspot.de (mit Musikbeispiel, Zugriff am 18. Januar 2013)
- The making of the Sompoton sabah.edu.net
Einzelnachweise
- W. J. Worth, zitiert in Owen Rutter: The Pagans of North Borneo, Kapitel 7, § 1, Hutchinson and Co, London, 1929
- Ong Chen Wei, Jedol Dayou; Borneo Science Seite 72
- sabah.edu.net: The making of the Sompoton; Zugriff am 20. Januar 2013