Sumpf-Kratzdistel
Die Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre)[1] ist eine Pflanzenart, die zur Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört.
Sumpf-Kratzdistel | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Sumpf-Kratzdistel (Cirsium palustre) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cirsium palustre | ||||||||||||
(L.) Scop. |
Für die Region St. Gallen bei Sargans ist der Trivialname Landschnecht belegt.[2]
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Sumpf-Kratzdistel ist eine zumeist zwei- oder mehrjährige, hapaxanthe krautige Pflanze, die Wuchshöhen von etwa 30 bis 200 (selten bis 300) Zentimetern erreicht. Ihre einzeln stehenden, aufrechten, höchstens wenig verzweigten Stängel sind über die gesamte Länge lappig oder kraus dornig geflügelt und bis zur Spitze mit stacheligen Blättern versehen. Sie fällt wegen ihrer steifen, gezackten Laubblätter auf, die oft rötlich unterlaufen, oberseits dunkelgrün, und unterseits mehr oder weniger weiß-filzig sind. Die lanzettliche bis buchtig fiederspaltige Blattspreite ist 15 bis mehr als 30 Zentimeter lang und 3 bis 10 Zentimeter breit, mit dornig gezähnten Abschnitten. Wenn Blattstiele vorhanden sind dann sind sie dornig geflügelt.
Generative Merkmale
An kurzen, bis 1 Zentimeter langen Stielen stehen zwei bis acht körbchenförmige Blütenstände in Knäueln an den Stängelenden zusammen. Die etwas spinnwebig behaarten Blütenkörbe weisen eine Höhe 10 bis 20 mm und einen Durchmesser von 8 bis 13 mm auf. Die Hüllblätter stehen in fünf bis sieben Reihen. Ihre meist dunkel-purpurrot, oder selten hellrosa bis weiß gefärbten Röhrenblüten sind insgesamt 11 bis 13 mm lang mit einer 5 bis 7 mm langen Kronröhre und 3 bis 4,5 mm langen Kronzipfeln.
Die Blütezeit liegt zwischen Juli und September.
Die glänzende Achäne ist 2,5 bis 3,5 mm groß mit einem fedrig behaarten und 9 bis 11 mm langen Pappus.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 34.[3]
Vorkommen
Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst ganz Europa und das gemäßigte Sibirien. In den nordöstlichen Vereinigten Staaten sowie in Neufundland, Labrador, Ontario, Quebec und British Columbia in Kanada gilt sie als Neophyt.
Die Sumpf-Kratzdistel findet man vor allem in Feuchtwiesen, Sümpfen, Gräben, an Ufern oder in Auwäldern. Sie ist ein Ton- und Vernässungsanzeiger. Sie gedeiht besonders an feuchten und schattigen Standorten in Höhenlagen etwa bis zu 800 Metern. In den Allgäuer Alpen steigt sie am Osthang des Riedberger Horns in Bayern bis in eine Höhenlage von 1700 Meter auf.[4] Sie ist eine schwache Charakterart der Ordnung Molinietalia, kommt aber auch in Gesellschaften der Klassen Scheuchzerio-Caricetea oder Epilobietea angustifolii oder der Verbände Alnion oder Alno-Ulmion vor.[3]
Ökologie
Die Sumpf-Kratzdistel ist ein Ton- und Vernässungszeiger.[3]
Literatur
- David J. Keil: Cirsium.: Cirsium palustre, S. 110 - textgleich online wie gedrucktes Werk In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae), Oxford University Press, New York und Oxford, 2006, ISBN 0-19-530563-9.
- Sumpf-Kratzdistel. FloraWeb.de
Einzelnachweise
- Werner Greuter: Compositae (pro parte majore). Cirsium palustre In: Werner Greuter & Eckhard von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae. bei Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 102. (online).
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 965.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 643.
Weblinks
- Sumpf-Kratzdistel. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Cirsium palustre (L.) Scop. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 17. Juni 2016.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Hultén
- Thomas Meyer: Kratzdistel Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Cirsium palustre im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 17. April 2013.