Streicherkeyboard
Als Streicherkeyboards (oder auch Stringmachines bzw. String Ensembles) bezeichnet man eine Gruppe von Tasteninstrumenten aus den 70er-Jahren, die den Klang eines Streichorchesters elektronisch nachzuahmen versuchen.
Die Keyboards wurden Mitte der 1970er-Jahre als kostengünstigere und leichtgewichtige Alternativen zum Mellotron konzipiert, klingen aber völlig anders, da sie keine Original-Klänge sampeln, sondern ähnlich einem Synthesizer selbst erzeugen. Manche Modelle bieten auch weitere Sounds, zum Beispiel Orgel- oder Piano-ähnliche Klänge.
Infolgedessen klingen Streicherkeyboards im Vergleich zum Mellotron synthetischer und „kühler“. Ihnen wird ein ganz eigener Klangcharakter zugeschrieben, der stilübergreifend bei einigen Musikern besonders beliebt ist. Oft werden sie durch ein Phaser-Effektgerät gespielt. Auch andere Effekte werden intern und extern eingesetzt: hauptsächlich Ensemble (Yamaha SK-Serie), Flanger, Chorus, Reverb und Delay.
Anzutreffen ist der Sound des Streicherkeyboards überall in der Rock- und Popmusik der späten 1970er Jahre – sowohl im Jazz Rock und Progressive Rock als auch in der Disco- und Elektronik-Musik. Ähnlich wie das Mellotron genießen Streicherkeyboards klanglich nach wie vor einen guten Ruf und werden entsprechend auch in aktuellen Musikproduktionen eingesetzt, sowohl im Original als auch gesampelt.
Das erste, bekannteste und wohl auch am häufigsten in der Rock- und Popmusik eingesetzte Streicherkeyboard ist das ARP Solina String Ensemble, das bereits 1972 als Teil einer Orgel der Firma Eminent gebaut wurde und schließlich als eigenständiges Keyboard gebaut und u. a. von ARP Instruments selbst vertrieben wurde.
Modelle
- ARP Solina String Ensemble / Quartett / Omni
- Crumar Performer / Multiman
- ELKA Rhapsody
- Farfisa Syntorchestra / Soundmaker / Polychrome
- Freeman String Symphonizer
- Hohner String Melody (baugleich mit Logan String Orchestra) / String Melody II / String Performer (Nachfolger)
- JEN String Machine SM 2007
- Korg PE-1000 / PE-2000 / ES-50 Lambda / DL-50 Delta / Trident / Trident Mk II
- Logan
- Moog Opus 3 / Polymoog
- Roland RS-202 / VP-330 / Paraphonic 505
- Siel Orchestra 1 und 2 (der Orchestra 1 wurde auch von ARP unter dem Namen „Quartet“ vertrieben) / Cruise (wurde auch von Sequential Circuits unter dem Namen „Fugue“ vertrieben)
- Vermona Piano Strings
- Welson Keyboard Orchestra / Symphony Concert
- Wersi String Orchestra (baugleich mit Logan String Orchestra)
- Yamaha SS30 Strings / SK-10 / SK-15 / SK-20 / SK-30 / SK-50
Virtuelle Simulationen
Mittlerweile gibt es Software-Emulationen auf Basis von Instrumentensamples der Streicherkeyboards. Eine besonders bekannte Software mit umfangreicher Ausstattung (= viele verschiedene Instrumentenmodelle) ist die GForce Virtual String Machine.