Strappado
Strappado (ital. strappare „reißen“) ist sowohl eine Foltermethode als auch eine Praktik aus dem Bereich BDSM.
Foltermethode
Als Strappado oder Pendel wird eine leicht anzuwendende, vor allem im Mittelalter weit verbreitete Foltermethode bezeichnet. Die Handgelenke des Opfers wurden hinter dem Rücken gefesselt und dann mit einem Seil, das über einen Balken, eine Rolle oder einen Haken an der Decke lief, nach oben gezogen, bis das Opfer an seinen Armen hing. Diese Foltermethode ist sehr schmerzhaft und führt meist zur Luxation (Verrenkung) des Schultergelenks. Diese Praktik wurde bis zum Jahre 1942 unter dem Namen „Pfahlhängen“ in deutschen Konzentrationslagern angewendet.[1]
In einer Variante des Strappado wurden dem Opfer die Handgelenke hinter dem Körper gefesselt, das Opfer wiederum an den Handgelenken nach oben gezogen, zusätzlich aber schwere Gewichte an den Fußgelenken befestigt. Hierdurch kann es nicht nur zur Schädigung des Schulterbereichs, sondern auch der Beine und Hüften kommen.
Im Malleus Maleficarum (Hexenhammer, 1486) wird beschrieben, in welcher Reihenfolge die verschiedenen Folterinstrumente benutzt werden, um die entsprechende Person zu einem Geständnis zu zwingen. Das Strappado wurde bei eher schweren Vergehen angewandt.
Die daraus abgeleitete Estrapade war eine Hinrichtungsmethode.
BDSM
Im Bereich von BDSM ist eine ähnliche, ebenso als Strappado bezeichnete Technik in Gebrauch. Der Bottom wird auf ähnliche Weise gefesselt wie in der beschriebenen Foltermethode, die Arme werden jedoch nur soweit hochgezogen, dass der gewünschte Immobilisierungs- und Schmerzeffekt eintritt, ohne gesundheitliche Schäden zu hinterlassen. Die Füße des Opfers bleiben daher im Allgemeinen auf dem Boden. Mitunter wird zusätzlich eine Spreizstange zum Spreizen der Beine verwendet. Durch das Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen (High-Heels) wird der Strappado für den Bottom noch unbequemer.
Im Zusammenhang mit BDSM wird der Strappado auch als „Hofknicks“ bezeichnet.
Rezeption
Die Death-/Thrash-Metal-Band Slaughter benannte ihr 1986 erschienenes Album Strappado nach dieser Foltermethode.
Einzelnachweise
- Hermann Kaienburg: Sachsenhausen-Stammlager. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-52963-1, S. 49.
Literatur
- Eric J. Trimmer (Hrsg.): The Visual Dictionary of Sex. A & W Publishers, New York NY 1977, ISBN 0-89479-011-0.