Straßenkünstler
Straßenkünstler ist ein Sammelbegriff für Künstler, die sich im öffentlichen Raum produzieren. Die Haupteinnahmequelle der Straßenkünstler sind neben Gagen das sogenannte Hutgeld, welches im Anschluss an die Show vom Publikum gesammelt wird. Traditionelle Auftrittsorte von Straßenkünstlern in Europa sind z. B. der Covent Garden in London oder die Ramblas in Barcelona. Der Begriff umfasst:
- Akrobaten und Artisten (z. B. Stelzenlauf)
- bildende Künstler, wie Straßenmaler (Pflastermaler) und Skulpteure (Sandskulpturen)
- Straßenmusik
- Straßentheater, u. a. Pantomimen, Gaukler, Comedians und Zauberkünstler
Straßenkünstler treffen sich auf Straßenkünstlerfestivals. Bekannte Straßenkünstlerfestivals in Europa sind z. B. die Gauklerfeste in Berlin, Koblenz oder Feldkirch, Artisti di Strada in Ascona, La Strada in Bremen oder das internationale Straßenkünstlerfestival in Villach.
Streetart
In der Öffentlichkeit auftretende Straßenkünstler, im Englischen als Streetperformer bezeichnet.
Streetart hingegen meint bildende Künstler, welche legale oder illegale Kunstwerke im öffentlichen Raum schaffen. Hierbei steht meist nicht der performative Akt im Vordergrund, sondern das Werk an sich.
Hierbei kann es sich um Graffiti handeln. Künstler und Aktivisten nutzen jedoch in der reflektierten und kritischen Auseinandersetzung mit der Umgebung sowie gesellschaftspolitischen Themen auch eine Vielzahl anderer Ausdrucksmöglichkeiten.
Einkommen und Steuer
Ein Straßenmusiker namens Eldar verrät, dass er pro Stunde im Schnitt 30 bis 40 Euro verdient. Das sind zwischen 100 und 150 Euro am Tag. Monatlich sind das so etwa 2.000 Euro.[1]
Freiberuflichen Künstlern müssen eine Einkommensteuer zahlen, wenn diese einen gewissen Grundfreibetrag übersteigen. Sofern es keine Absicht der Gewinnerzielung gibt, gelten die Einnahmen als Spenden und bleiben in manchen Fällen steuerfrei. Werden jedoch zusätzlich zu den Auftritten auch Produkte verkauft, so gilt dies als Gewerbe und eine zusätzliche Gewerbesteuer fällt an. Außerdem gilt, wer von der Straßenmusik leben kann, gilt vor dem Finanzamt als Künstler und muss seine Einnahmen entsprechend versteuern.[2]
Das Straßenkunstprogramm Hannover
Das Straßenkunstprogramm von Hannover von 1969[3] bis 1974 benutzte den Begriff Experiment Straßenkunst,[4] hat aber inhaltlich nichts mit Streetart oder der oben definierten Straßenkunst insbesondere durch darstellende Künstler zu tun. Die durch den Roten Faden zusammengehaltene Straßenkunst beinhaltete vor allem temporäre Kunst im öffentlichen Raum, die im Rahmen eines Stadtmarketingprojektes auf Kosten der Stadt für einen bestimmten Zeitraum in das Stadtbild eingefügt wurde. Von den aufgestellten Objekten sind einige wie die Nanas von Niki de Saint Phalle noch vorhanden.
Persönlichkeiten und Gruppen
Bekannte deutschsprachige Straßenkünstler sind beispielsweise Superbuffo (Comedy), Dirty Fred (Jonglage), Marco Assmann (Straßenzauberei), Bernd Witthüser (Musik) und Jajko (Komik).
Emil Manser (1951–2004) war Straßenkünstler und Stadtoriginal von Luzern.
Walter Moshammer, ein promovierter Physiker, der am CERN über Hochenergiephysik forschte, tritt seit 20 Jahren als Seiltänzer und Akrobat insbesondere auf Stadt-, Gaukler- und Mittelalterfesten auf, errichtet großformatige Kartenhäuser oder steckt ein hölzernes Rhönrad zusammen, das er dann vorführt.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- 10 Fragen an einen Straßenmusiker, die du dich niemals trauen würdest zu stellen. Abgerufen am 19. Januar 2022.
- Manuel Tolle: Strassenkünstler werden: Das müssen Sie wissen! | Heimarbeit.de √. 7. Juli 2015, abgerufen am 19. Januar 2022 (deutsch).
- Helmut Knocke, Hugo Thielen: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 40, 80
- Ines Katenhusen: Straßenkunstprogramm. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 608f.
- http://norbertlipp.com/index.php?option=com_content&view=article&id=61:zirkus-meer&catid=5&Itemid=117 Norbert Lipp, Kultur- und Medienmanagement : Zirkus Meer, Walter Moshammer, abgerufen am 8. Dezember 2015.