Stiftung Die Gute Hand
Die Stiftung Die Gute Hand ist eine kirchliche Stiftung. Der Hauptsitz befindet sich in Biesfeld in der Gemeinde Kürten im Rheinisch-Bergischen Kreis. In den Einrichtungen und Diensten der Stiftung werden durchschnittlich um 650 Mitarbeiter beschäftigt.
Die Stiftung Die Gute Hand ist Träger von sieben Einrichtungen und Diensten der Kinder-, Jugend- und Eingliederungshilfe. Ihr Zweck ist die Betreuung, Bildung und Behandlung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die betroffen sind von emotionalen und sozialen Störungen, Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADS, ADHS), Autismus-Störungen, Essstörungen, Sprachbeeinträchtigungen, Bindungsstörungen und Posttraumatische Belastungsstörungen. Dies geht einher mit Familien- und Angehörigenarbeit.[1]
Geschichte
Gründer der Stiftung Die Gute Hand war Jakob Holl, der als katholischer Priester seit 1955 Direktor der Fernsehstelle für die Bistümer in Nordrhein-Westfalen war. Mit seiner Kamera machte er auf seinen Reisen Bilder und drehte Filme, die ihm zusätzliche Einnahmen brachten. Dieses Geld nahm er in die Hand und ließ sich für die Stiftung Die Gute Hand vom Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen am 26. Oktober 1961 eine Stiftung genehmigen. Sodann erwarb er in Biesfeld ein 33.000 m² großes Stück Land und begann mit den weiteren Planungen und Arbeiten. Die Eröffnung am 1. Oktober 1968 erlebte er aber nicht mehr, denn er starb am 9. Juli 1966. Sein ganzes Erbe ging an die Stiftung Die Gute Hand.[2]
Auf einer Reise nach Afrika konnte Holl die Missionsdominikanerinnen vom hl. Herzen Jesu dafür gewinnen, junge Schwestern aus Bayern nach Biesfeld zu entsenden, wenn dort mit der Betreuung der Kinder und Jugendlichen begonnen würde. Zu Pfingsten 1968 zogen sie in das zu dieser Zeit noch unfertige Gebäude der Stiftung ein. Den Stiftungsvorsitz hatte seit dem Tod Holls fast 40 Jahre lang der ehemalige NRW-Staatsminister Konrad Grundmann. Er beauftragte 1969 den Prälaten Dieter Freudenberg als Direktor (Geschäftsführer) mit der Gesamtleitung der Einrichtung, der diese Aufgabe bis 1979 behielt. Sein Nachfolger wurde Heinrich Hölzl. Nachfolger als Vorsitzender der Stiftung von Grundmann wurde 2000 der Kölner Prälat Karl Heinz Vogt.[2]
Organisationsstruktur der Leitung
Seit dem 1. Juli 2011 gibt es eine neue Organisationsstruktur für die Leitung der Stiftung. An höchster Stelle steht ein Kuratorium als Aufsichtsorgan aus sieben ehrenamtlichen Mitgliedern, dem der Vorstand aus zwei hauptamtlichen Kräften unterstellt ist. Der Vorstandsvorsitzende ist auch gleichzeitig Sprecher für den Vorstand und Pädagogischer Leiter. Ein weiteres Vorstandsmitglied ist zuständig für die Kaufmännische Leitung.[3]
Einrichtungen und Dienste
- Das Heilpädagogische Kinderdorf Biesfeld wurde 1968 eröffnet. Es ist die Stammeinrichtung der Stiftung Die Gute Hand. In Familienwohngruppen, Außenwohngruppen, heilpädagogischen Wohngruppen und therapeutischen Intensivgruppen werden hier Kinder und Jugendliche vom Kleinkindalter bis ca. 21 Jahre betreut.[4]
- Im Haus Hermann-Josef Köln in der Kölner Innenstadt sind Intensiv-Jugendwohngruppen untergebracht. Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren werden hier rund um die Uhr betreut und ihrem Alter und Entwicklungsstand gemäß auf die spätere Selbständigkeit vorbereitet. Themenschwerpunkte sind miteinander leben – heilpädagogisch fördern – intensiv schulisch begleiten – soziale Kompetenzen aufbauen.[5]
- Im Wohnverbund Haus Agathaberg in dem Wipperfürther Kirchdorf Agathaberg werden junge Erwachsene mit Autismus-Spektrum-Störungen bedarfsgerecht ambulant oder stationär betreut.[6]
- Das Haus Nazareth Leverkusen in Schlebusch richtet sich an Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 21 Jahren. Ziel ist, für jedes Kind und jeden Jugendlichen die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit sie später in ihre Familien zurückzukehren oder als junge Erwachsene ihr Leben eigenständig gestalten können.[7]
- Die Förderschule Die Gute Hand hat drei Standorte in Biesfeld, Leverkusen und Köln. Die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung ist eine staatlich anerkannte Ersatzschule.[8]
- Die Ambulanten Dienste mit Sitz in Bergisch Gladbach beraten und betreuen Familien in ihrem direkten Lebensumfeld.[9]
- Die Flex-Fernschule NRW bereitet junge Menschen, die aus verschiedenen Gründen nicht in einer Schule lernen, per Fernunterricht auf den Haupt- oder Realschulabschluss vor.[10]
Sonstiges
- In der Beratungsstelle Familienzentrum Die Gute Hand in Biesfeld werden Eltern und Kinder aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis beraten.[11]
- Auf dem Meierhof in Kürten findet Therapeutisches Reiten statt. Der Umgang mit Pferden hilft durch Voltigieren und Reiten sowie Hippotherapie und Sport bei der Heilung von Menschen mit Behinderung.[12]
Literatur
- Claus Boelen-Theile: Der gütige Blick des Priesters auf sein Werk. Zum 50-jährigen Bestehen würdigt die Gute Hand Jakob Holl, in: Bergische Landeszeitung vom 11. September 2018, Nummer 211, Seite 34
Einzelnachweise
- Stiftung Die Gute Hand: Jahresbericht 2014. S. 85 in der Broschüre, S. 44 im PDF, abgerufen am 1. März 2016.
- Ursula Schmidt-Goertz: Hilfe für Kinderseelen. in: Rheinisch-Bergischer Kalender 2008, S. 87 ff., ISBN 978-3-87314-429-3
- Organisationsstruktur für die Leitung abgerufen am 13. März 2016
- Heilpädagogisches Kinderdorf Biesfeld abgerufen am 28. Februar 2016
- Haus Hermann-Josef Köln abgerufen am 28. Februar 2016
- Wohnverbund Haus Agathaberg abgerufen am 28. Februar 2016
- Haus Nazareth Leverkusen abgerufen am 28. Februar 2016
- Förderschule Die Gute Hand abgerufen am 28. Februar 2016
- Ambulante Dienste abgerufen am 28. Februar 2016
- Flex-Fernschule NRW. 21. Februar 2013, abgerufen am 30. März 2020 (deutsch).
- Familienzentrum Die Gute Hand abgerufen am 28. Februar 2016
- Reittherapeutisches Zentrum Meierhof abgerufen am 2. März 2016
Weblinks
- Homepage der Stiftung Die Gute Hand abgerufen am 2. März 2016
- Chronik der Stiftung Die gute Hand abgerufen am 28. Februar 2016
- Heilpädagogisches Kinderdorf Biesfeld abgerufen am 28. Februar 2016