Staphylom
Als Staphylom (Synonym: Beerengeschwulst, von griechisch staphyle = „Weintraube“) bezeichnet man eine krankhafte, „beerenförmige“ Vorwölbung der Hornhaut (Cornea) oder der Lederhaut (Sclera) des Auges auf Grund einer Verdünnung des Gewebes. Es kann angeboren[1] oder erworben sein, zudem einseitig und beidseitig auftreten. Man unterscheidet verschiedene Formen und Ursachen:
- Staphyloma anterius congenitum – schwere, angeborene Form unter Beteiligung der Hornhaut und weiterer Abschnitte des Augapfels
- Staphyloma aequatoriale – die Vorwölbung des Bereichs hinter dem Ziliarkörper
- Staphyloma ciliare – die Vorwölbung der Sklera im Bereich des Ziliarkörpers, bspw. bei erhöhtem Augeninnendruck oder einer Skleritis
- Staphyloma corneae – die Vorwölbung der Hornhaut, bspw. bei Irisprolaps oder Hornhautentzündungen
- Staphyloma conicum – Hornhautstaphylom, bei dem auch vordere Abschnitte der Aderhaut betroffen sind
- Staphyloma verum posticum – die degenerative Ausbuchtung der Sklera am hinteren Pol, bspw. bei hoher Kurzsichtigkeit.
Klassifikation nach ICD-10 | |
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H15.8 | Sonstige Affektionen der Sklera Äquatoriales Staphylom |
H18.7 | Sonstige Hornhautdeformitäten Staphyloma corneae |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Wegen der Ausdünnung des Gewebes schimmert die Aderhaut (Uvea) häufig dunkel bis bläulich hindurch, was ebenfalls die Bezeichnung Beerengeschwulst erklärt.
Siehe auch
Literatur
- Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 256. Auflage. De Gruyter, Berlin / New York 1990, ISBN 3-11-010881-X.
- Franz Grehn: Augenheilkunde. 30. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-75264-6.
- Matthias Sachsenweger: Augenheilkunde (= Duale Reihe). Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-153012-X.
Einzelnachweise
- K. Erb, G. Bohner, A. Mußler: Anteriores Staphylom beim Neugeborenen. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2011. doi:10.1055/s-0029-1245873.
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