Stadtwerke Schwäbisch Hall
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH sind ein Energiedienstleistungsunternehmen mit Sitz in Schwäbisch Hall und bestehen in der Rechtsform der GmbH seit 1. Januar 1971. Mit der Gründung der GmbH wuchsen die alten Gas- und Wasserwerke, die bis 1970 als Eigenbetrieb der Stadt Schwäbisch Hall geführt werden, mit dem privatwirtschaftlichen Elektrizitätswerk Heller zusammen.
Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1971 |
Sitz | Schwäbisch Hall |
Leitung | Gebhard Gentner, Ronald Pfitzer Geschäftsführer[1] |
Mitarbeiterzahl | 588 (2018)[2] |
Umsatz | 445,1 Mio. EUR(2018)[2] |
Branche | Energieversorgung (Strom, Gas, Wasser, Wärme, Energiedienstleistungen, Energiemarktdienstleistungen, Bäder, Bowling, Parkierung, Erdgas- und Stromtankstellen) |
Website | www.stadtwerke-hall.de |
Stand: 5. Oktober 2020 |
Bis heute ist das Unternehmen zu 100 Prozent in kommunaler Hand der Stadt Schwäbisch Hall, die rund 10 Prozent direkte Anteile und rund 90 Prozent Anteile über die SHB Schwäbisch Haller Beteiligungsgesellschaft mbH hält. Zur SHB gehören neben den Stadtwerken Schwäbisch Hall die beiden städtischen Unternehmen HGE Haller Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft mbH[3] und GWG Grundstücks- und Wohnungsbaugesellschaft mbH[4] Schwäbisch Hall.
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall erzeugen Strom und Wärme in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und aus erneuerbarer Energie. Das Unternehmen liefert Strom, Erdgas, Wärme und Wasser, betreibt zwei Erdgastankstellen, mehrere Elektroladestationen sowie Bäder und Parkierungseinrichtungen. Unter der Marke SHERPA-X[5] werden energiewirtschaftliche Dienstleistungen und eine Abrechnungssoftware für Kommunen, Wärmeversorger, Netzbetreiber, Stadtwerke und andere Energievertriebsgesellschaften angeboten. Derzeit werden Geschäftsprozesse für die Sparten Strom, Erdgas, Wärme, Wasser- und Abwasser von bundesweit über 450.000 Kunden abgewickelt. Unter dem Namen ASCARI[6] werden technische Dienstleistungen angeboten, wie die Aufschaltungen von Anlagen und Energienetzen auf die Netzleitwarte Schwäbisch Hall zur Überwachung und Steuerung. Zu den technischen Dienstleistungen zählen außerdem die Planung, die Finanzierung, der Bau und der Betrieb von Energieerzeugungs- und Heizungsanlagen (Contracting).
Netzgebiet
Das Netzgebiet[7] der Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH erstreckt sich über die Städte und Gemeinden Schwäbisch Hall, Michelbach, Rosengarten, Michelfeld, Mainhardt, Wüstenrot, Untermünkheim und Braunsbach.
Strom
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall legen bei der Energieerzeugung großen Wert auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Erneuerbare Energien, wie Fotovoltaik, Wasserkraft, Windenergie und Biomasse spielen dabei eine wesentliche Rolle:
Die Stromerzeugung[8] im Netzgebiet der Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH lag im Jahr 2017 bei insgesamt 266.720 MWh und teilte sich wie folgt auf:
- Kraft-Wärme-Kopplung (60.009 MWh)
- Fotovoltaik (56.289 MWh)
- Biomasse (77.746 MWh)
- Wasserkraft (7.887 MWh)
- Windkraft (64.790 MWh)
- Stromabgabe im Netzgebiet: 383 GWh
- Stromhandelsvolumen: 1.724 GWh
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH vertreiben Strom unter der Marke PremiumStrom.
Seit 2015 wird der Windpark Kohlenstraße südöstlich der Stadt an der Kohlenstraße in den Limpurger Bergen mit sieben Anlagen des Typs Vestas V126-3.3MW (insgesamt 23 MW Nennleistung) betrieben. Die nördlichste Anlage gehört dem Bürgerwindpark Hohenlohe. Die Anlagen speisten im Jahr 2017 insgesamt 50.197 MWh ein.[9]
Der zweigeteilte Windpark Rote Steige wurde seit 2017 westlich der Stadt Schwäbisch Hall gebaut. Die Vorplanungen hatten die Stadtwerke durchgeführt, bei den Ausschreibungen kam aber auch eine andere Firma zum Zuge. Nördlich der Bundesstraße 14 auf der Gemarkung Michelfeld bauten die Stadtwerke Schwäbisch Hall im Jahr 2017 zwei Anlagen des Typs Vestas 136 mit jeweils 3,45 MW (Nabenhöhe: 149 Meter, Rotordurchmesser: 136 Meter, Gesamthöhe: 217 Metern). Der Bau einer dritten Anlage wurde im Jahr 2018 abgeschlossen. Erwartet wird ein jährlicher Stromertrag von etwa 26,2 Mio. kWh, was der Jahresstromverbrauchsmenge von über 6.500 Vier-Personen-Haushalten entspricht. Südlich der B14 auf der Gemarkung Mainhardt baute die Firma Uhl Windkraft drei Anlagen desselben Typs.[10]
Als Vorreiter der Energiewende nahmen die Stadtwerke Schwäbisch Hall zudem im Jahr 2017 einen Batteriespeicher der Firma Siemens mit 1 MW Leistung und 1,4 MWh Speichertiefe in Betrieb.
Gas
1860 hat sich der Gemeinderat der Stadt Schwäbisch Hall erstmals mit dem Bau eines städtischen Gaswerks befasst. 1863 wurden im Schwäbisch Haller Gaswerk 63.000 Kubikmeter Gas erzeugt. Zu dieser Zeit wurden zudem begonnen das Gasnetz auszubauen. Das Gas wurde damals aus Kohle gewonnen und für die Beleuchtung der Straßen und Gassen verwendet. Im Jahr 1891 wurden pro Kopf der Bevölkerung 26 m3 Gas abgegeben, 1901 waren es schon 40 m3, die überwiegend (zu 54 %) für die private Beleuchtung, als Nutzgas (29 %), zur Straßenbeleuchtung (10 %) und für den Eigenbetrieb des Gaswerks (1,5 %) verwendet wurde. Im Dezember 1962 wird das bisherige Gaserzeugungsverfahren durch eine neue Flüssiggasspaltanlage ersetzt und 1971 durch eine Mischanlage erweitert, die ein Gas mit höherem Wärmewert erzeugt. Ende März 1972 wird das neue Gaswerk in Schwäbisch Hall-Hessental eingeweiht. 1982 wurde Schwäbisch Hall an die Erdgasfernleitung Stuttgart – Schwäbisch Hall – Crailsheim angeschlossen. Erdgas wird heute hauptsächlich zum Heizen eingesetzt, aber auch zum Kochen, im Gewerbe und für den Betrieb von Erdgasfahrzeugen.
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH vertreiben Gas unter der Marke PremiumErdgas.
Gasabgabe im Netzgebiet (Jahr 2017): 674 GWh
Gashandelsvolumen (Jahr 2017): 7.053 GWh
Wasser
1957 wurde die Stadt Schwäbisch Hall an die Fernwasserversorgung „Nordost“ angeschlossen. Parallel dazu wurde die eigene Grundwassergewinnung ausgebaut. Der Bedarf von damals 126 Litern pro Sekunde wurde zu 76 Litern aus dem Fluss Kocher und zu 50 Litern von der Nordostwasserversorgung gedeckt. 1976 werden die Anforderungen an das Trinkwasser gesetzlich geregelt. 1997 kommen noch 70 % des Wassers aus der Flusswasseraufbereitungsanlage bei Uttenhofen, die 1999 geschlossen wird. Seit 2006 kooperieren die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH mit dem NOW Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg in Crailsheim und der Biberwassergruppe in Michelfeld. Der Großteil des Wassers für Schwäbisch Hall kommt aus dem Wasserwerk der NOW bei Langenau im Donau-Ries.
Wasserabgabe an Letztverbraucher (Jahr 2017): 2.886 Tsd. m3
Wärme
Erste Überlegungen für den Einsatz von Nahwärme[11] gab es in Schwäbisch Hall Anfang der 1970er Jahre, bei der Planung des Baugebiets Teurershof. 1991 wurde der Ausbau von Blockheizkraftwerken in Schwäbisch Hall beschleunigt. Seit 1996 sind die Bausparkasse und große Teile der Innenstadt an Nahwärme angeschlossen, die bestehenden Nahwärmeinseln wurden untereinander verbunden und es entstand ein großer Nahwärmeverbund.
Dieses Wärmeverbundnetz und die Kraft-Wärme-Kopplung in Schwäbisch Hall sind Schlüsseltechnologien, um im Zuge der Energiewende eine Flexibilisierung der Erzeugung zu erreichen. Die Stadtwerke Schwäbisch Hall haben inzwischen rund 60 Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit einer elektrischen Leistung von rund 30 Megawatt installiert.
50 % der Wärme, die in das Wärmenetz eingespeist wird, wird aus Bioenergie erzeugt.
Wärmeabgabe (Jahr 2017): 152 GWh
Bäder
Die Stadtwerke Schwäbisch Hall betreiben das Schenkenseebad[12] in Schwäbisch Hall, das Hallenbad in Michelbach/Bilz sowie das Freibad in Rosengarten Rieden. Am Solbad in Schwäbisch Hall sind die Haller Stadtwerke zu 60 % beteiligt.
Auf dem Gelände des Schenkenseebads gibt es ein Freizeitbad, einen Saunapark, ein Freibad sowie ein Fitness-Center. Das in unmittelbarer Nähe liegende Bowling-Center gehört ebenfalls zu den Stadtwerken Schwäbisch Hall.
Besucher Freizeitbad Schenkensee (Jahr 2017): 301 Tausend
Besucher Freibad Schenkensee (Jahr 2017): 103 Tausend
Besucher Saunapark (Jahr 2017): 57 Tausend
Parkierung
Der Einstieg in den Parkhausbetrieb[13] erfolgte im Jahr 2001, als Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Schwäbisch Hall wegbrechen, weil die Gewinne eines großen örtlichen Banken- und Versicherungsunternehmen nach Frankfurt abfließen. 80 Prozent der städtischen Einnahmen fehlen nun im Haushalt der Stadt.
Um den städtischen Etat zu entlasten, verkauft die Stadt vier Parkhäuser an die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH. Die anderen Parkierungseinrichtungen bleiben bei der Stadt, werden aber von den Stadtwerken mit betrieben. Zusammen mit einem Softwareunternehmen beginnen die Haller Stadtwerke mit der Entwicklung von Software für Kassensysteme im Bereich von Bädern und Parkierung und führen die „HallCard“[14] ein.
Im Jahr 2017 sind über 18.000 dieser Karten im Umlauf. Seit 2017 erhalten alle Neukunden der HallCard zudem einen UHF-Aufkleber. Diese Technik sorgt dafür, dass sich die Schranken in den Parkierungseinrichtungen beim Heranfahren automatisch öffnen.
Neben der HallCard gibt es auch die Möglichkeit ein Ticket als Dauerparker zu erwerben. Dies nutzen vor allem Bewohner der Innenstadt Schwäbisch Hall bzw. Arbeitnehmer deren Arbeitsstätte im Stadtgebiet liegt.
Beteiligungen und Tochtergesellschaften
Stand 5. Oktober 2018[15]
Energieversorgungen und Stadtwerke
- Energie-Rhein-Sieg GmbH (100,00 %)
- Haller Energiebeteiligungen GmbH (100,00 %)
- Stadtwerke Olching GmbH (49,00 %)
- Ahrtal-Werke GmbH (49,00 %)
- Energieversorgung Mainhardt Wüstenrot GmbH & Co. KG (47,60 %)
- Energieversorgung Mainhardt Wüstenrot Verwaltungs GmbH (47,60 %)
- Energieversorgung Michelfeld GmbH (47,60 %)
- Stadtwerke Sindelfingen (29,90 %)
- KommunalPartner Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG (16,67 %)
Dienstleistungsgesellschaften (Handel/Vertrieb/Dienstleistungen)
- SHERPA GmbH, Österreich (100,00 %)
- Somentec Software GmbH (84,00 %)
- Solbad Schwäbisch Hall GmbH (60,00 %)
- Grundstücksgesellschaft Solarfabrik-GSF-GbR (50,00 %)
- RSE Rheinisch-Schwäbische Energie GmbH (50,00 %)
- HKS Systeme GmbH (49,90 %)
- KWA Contracting AG (31,33 %)
- EnergiePartner GmbH (16,67 %)
- Südwestdeutsche Stromhandels GmbH (1,28 %)
- Trianel GmbH (0,26 %)
Zum 1. Januar 2019 haben sich die Stadtwerke Schwäbisch Hall zudem am Start-up enisyst GmbH mit 24,9 % beteiligt.
Gesellschaften zur Energieerzeugung
- Energiezentrum Hohenlohe-Franken GmbH i.L. (100,00 %)
- Haller Windenergie Beteiligungen GmbH (100,00 %)
- Solar Invest AG (57,16 %)
- Windpark Kohlenstraße GmbH & Co. KG (51,00 %)
- Biogasanlage Reber GmbH & Co. KG (40,00 %)
- Biogasanlage Reber Verwaltungsgesellschaft mbH (40,00 %)
- Windpark Köthen GmbH & Co. KG (6,10 %)
- TOW Trianel Onshore Windkraftwerke GmbH & Co. KG (5,49 %)
- Trianel Gaskraftwerk Hamm GmbH & Co. KG (1,87 %)
Auszeichnungen
- Top-Lokalversorger Strom & Gas 2018 (ebenso in den Vorjahren)
- Top-Lokalversorger Wärme 2018
- DtGV-Service-Award 2018
- Studie 360° - Versorgerstudie 2018 – Prämierung „Ausgezeichnet“
- Deutscher Rechenzentrumspreis 2013
- Vorreiter der Energiewende 2012
- Energiekommune 2012
- Energiemanager des Jahres 2012
- B.A.U.M. Umweltpreis 2008
- Europäischer Solarpreis 1998
Quelle:[16]
Einzelnachweise
- Geschäftsleitung. Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH, abgerufen am 31. August 2017.
- Daten und Zahlen. Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH, abgerufen am 5. Oktober 2020.
- HGE Haller Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft mbH. Abgerufen am 31. August 2017.
- GWG Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft mbH. Abgerufen am 31. August 2017.
- SHERPA.X. Abgerufen am 14. November 2017.
- ASCARI. Abgerufen am 31. August 2017.
- Netzgebiet. Abgerufen am 31. August 2017.
- Energieerzeugung. Abgerufen am 31. August 2017.
- Wind - Infos zum Windpark Kohlenstraße. Abgerufen am 2. November 2017.
- Wind. Abgerufen am 10. Januar 2019.
- Wärme aus dem Wärmeverbund. Abgerufen am 31. August 2017.
- Schenkenseebad. Abgerufen am 31. August 2017.
- Parkhausbetrieb. Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH, abgerufen am 31. August 2017.
- HallCard. Abgerufen am 31. August 2017.
- Partner. In: Stadtwerke-Hall.de. Abgerufen am 10. Januar 2019.
- Auszeichnungen. Abgerufen am 31. August 2017.