St. Mariä Himmelfahrt (Anger)
Die katholische Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt ist eine spätgotische Kirche in Anger im Landkreis Berchtesgadener Land in Oberbayern. Sie gehört zum Pfarrgemeindeverbund Anger-Aufham-Piding im Erzbistum München und Freising und ist mit ihrem schlanken Kirchturm weithin sichtbar.
Geschichte und Architektur
Die aus regelmäßigen Nagelfluhquadern erbaute, 1447 geweihte Kirche mit eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor steht am Südende des großräumigen Angers des gleichnamigen Ortes und ist demgegenüber nochmals erhöht. Dadurch wie auch durch den 1739 aufgestockten und mit einer doppelten Zwiebelhaube abgeschlossenen Westturm sowie durch das steile Dach hat die Kirche eine Fernwirkung in der Landschaft wie sonst nur bei Wallfahrtskirchen.
Die Kirche selbst ist nicht minder interessant. Sie zählt zusammen mit der Kirche in Burgkirchen am Wald, der Kirche in Eggelsberg und der Braunauer Spitalkirche[1] zu einer Gruppe von gotischen Kirchen mit ursprünglich drei auf einem gleichseitigen Dreieck angeordneten Pfeilern im Langhaus, also einer Mischform zwischen Saal- und Hallenkirche, die im süddeutschen und böhmischen Raum vorkommt. In Anger ist jedoch durch den Einbau von barocken Emporen und die Entfernung des Mittelpfeilers im Jahr 1717 ein zentralisierender Raum entstanden. Das Gewölbe im Langhaus geht von einem sechseckigen Rippenmuster aus, über den Emporen geht es in ein Sterngewölbe über. Weit heruntergezogene Rippen auf flachen Wandpfeilern mit halben Achteckdiensten prägen das Langhaus. Das Netzgewölbe im Chor ruht auf Runddiensten, zeigt eine maßwerkartige Verzierung im Gewölbescheitel und ist verwandt mit dem Gewölbe der Kirche St. Zeno in Bad Reichenhall. Die südliche Eingangshalle ist mit einer kassettierten Eichentür mit gotischem Eisenbeschlag ähnlich wie bei der Kirche in Saaldorf versehen.
Ausstattung
Das Tabernakel des Hochaltars ist mit Rokokofiguren ausgestattet, darüber steht eine großformatige Rosenkranzmadonna aus der Zeit um 1680 von Johann Schwaiger. Nördlich im Chor findet sich eine Figur der Stifterin Ellanpurg aus dem 19. Jahrhundert.
Über den Seitenaltären sind Rokokogemälde aus der ehemaligen Stiftskirche in Höglwörth angebracht. Sie stellen den Tod der Apostelfürsten dar und wurden um 1770 von Franz Nikolaus Streicher geschaffen.
Am nördlichen Seitenaltar ist ein Vesperbild aus der Zeit um 1550 erhalten. Die Bischofsbüsten an den Seitenaltären und die Schnitzfigur des Guten Hirten an der Südwand stammen aus der Zeit um 1660/70. Der Stuck und die Einbauten der Sakristei sind aus dem 17. Jahrhundert erhalten.
Die Orgel ist ein Werk von Ludwig Eisenbarth aus dem Jahr 1984 mit 18 Registern auf zwei Manualen und Pedal.[2]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 51–52.
Weblinks
Einzelnachweise
- Informationen zur Geschichte auf der Website des Pfarrgemeindeverbands. Abgerufen am 9. Juni 2018.
- Informationen zur Orgel auf der Orgeldatenbank Bayern online. Abgerufen am 19. August 2020.