St.-Vincentius-Kirche (Husby)
Die evangelisch-lutherische St.-Vincencius-Kirche in Husby, einer Gemeinde in der Landschaft Angeln im Kreis Schleswig-Flensburg in Schleswig-Holstein, ist eine Feldsteinkirche aus dem 12. Jahrhundert.
Baugeschichte
Der Bau der Zentralkirche der Husbyharde begann schon vor 1200 mit der Errichtung einer Kapelle, dem späteren Chor mit einer Apsis, am Rand des Thingplatzes. Möglicherweise gab es sogar noch einen hölzernen Vorgängerbau. Die Kirche war dem heiligen Vincentius geweiht. Wie die St.-Marien-Kirche (Sörup) und nur zwei weitere Angeliter Kirchen wurde sie aus sorgfältig behauenen Granitquadern errichtet. Um 1200 wurde das breitere Kirchenschiff, ebenfalls aus Granitquadern, angebaut. Aus dieser Zeit sind noch die einfachen Rundbogenportale am Süd- und Nordeingang sowie an der Nordseite Reliefs von Schlangen, Drachen und Wölfen erhalten. 1599 zerstörte ein Blitz den Dachstuhl.
Die Entstehung des wuchtigen Turms konnte durch dendrochronologische Untersuchungen auf etwa 1350 datiert werden.[1] Er brannte 1603 und wurde mit einem schindelgedeckten Helm wieder aufgebaut.[2]
1786 wurden Chor und Apsis abgerissen und das Kirchenschiff nach Osten verlängert, um eine Saalkirche zu schaffen. Dabei wurden für den unteren Teil der Mauern die alten Quader wiederverwendet, während oben Backstein vergebaut wurde. Die 1752 für die gewachsene Zahl der Gemeindeglieder eingezogene, mit Bildern aus dem Leben Jesu verzierte Empore wurde verlängert. 1806 wurde das Südervorhaus angebaut. Der Ostgiebel wurde 1856/59 neuromanisch umgestaltet.
Bei der Renovierung 1952 wurde versucht den mittelalterlichen Zustand durch Einzug eines Chorbogens und Bemalung der Holzdecke und des Chorbogens zu rekonstruieren. An der Südwand wurden die Backsteine im oberen Teil der Mauer verputzt, um den Anschein zu erwecken, dass die ganze Mauer aus Granitquadern bestünde.
Durch die Entwässerung des Markeruper Moores 1972 geriet der Turm in eine leichte Schieflage. 2017 konnte eine Sanierung abgeschlossen werden.[1]
Ausstattung
Aus der Entstehungszeit der Kirche ist die mit Reliefs versehene romanische Granittaufe erhalten. Ähnlich, aber deutlich einfacher als beim Taufbecken in Sörup zeigt der Taufstein am Fuß bedrohliche Fabeltiere, die das Böse symbolisieren, das durch die Taufe überwunden wird. In der Kuppe sind Szenen aus der Heilsgeschichte dargestellt. Der gemalte hölzerne Deckel, der das Taufwasser früher vor Verunreinigung schützte, stammt aus der Barockzeit.
Aus der Zeit um 1230 stammt die spätromanischen Statue des Erzengels Michael. Daneben finden sich eine spätgotische Figur des Heiligen Vinzenz und eine Figur von Maria mit dem Kind.
Der spätbarocke Altaraufsatz von 1786 zeigt im Hauptbild eine gemalten Kreuzigungsszene um ein geschnitztes Kruzifix und in der Predella eine Darstellung des letzten Abendmahls. In die Rankenschnitzerei sind 13 spätgotische Schnitzfiguren, Christus und die Apostel, aus einem früheren Altar aus dem 15. Jahrhundert integriert.
- Innenansicht
- Detail der Kanzel
- Emporenbilder
- Romanischer Taufstein
Literatur
- Claus Rauterberg und Friedhelm Kummetz: Kirchen in Angeln und ihre Kunstschätze. Friedrich Wittig, Kiel 2001, ISBN 3-8048-4468-5
Siehe auch
Weblinks
- Ev.-Luth. Kirchengemeinde Husby. Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Husby (Homepage).
- Thomas Quartier (Fotos): St. Vincentius in Husby. In: Gotteshäuser. Thomas Quartier .
Einzelnachweise
- Husby: Alter Turm in neuem Glanz. In: Flensburger Tageblatt. 27. Juli 2017, abgerufen am 10. September 2020.
- Hans Nicolai Andreas Jensen: Angeln: Zunächst für die Angler historisch beschrieben. Andersen, Flensburg 1844, S. 317.