St.-Christophorus-Kirche (Friedrichstadt)
Die Sankt-Christophorus-Kirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Friedrichstadt in Schleswig-Holstein.
Beschreibung
Die Saalkirche nach niederländischem Vorbild stammt von 1643 bis 1649, der Westturm von 1657, in seiner jetzigen Gestalt ebenso wie die Turmhaube von 1762. Die Kirche besteht zum größten Teil aus Moppen – einer niederländischen, etwas kleineren Variante des Backsteins, die bei bewegten Untergründen weniger leicht reißt. Gelb ist nur das Blendmauerwerk. An Fenstern, Mauerecken und dem Südportal ist Sandstein verbaut. Im Glockenturm hängen drei Glocken, die älteste stammt ursprünglich aus der in der Burchardiflut 1634 zerstörten Kirche in Königsbüll auf Alt-Nordstrand, die beiden jüngeren von 1963. Der Bau des Turms selbst zögerte sich vor allem wegen des weichen Untergrunds hinaus, der den schweren Turm kaum tragen kann. An der Süd- und Westseite wurden zwecks eines Gewichtsausgleichs Granitquader vorgebaut, die aus einer 1630 abgerissenen Schleuse stammen.
Ausstattung
- Das Altargemälde von 1675 malte der Rembrandt-Schüler Jürgen Ovens, der Hofmaler von Friedrich III. Es zeigt die Beweinung Christi. Ovens selbst stellte sich in einer Männergestalt oben links dar und fand 1678 seine Grabstätte in der Kirche.
- Die Kanzel fertigte die Flensburger Werkstatt von Heinrich Ringerink um 1600. Der Überlieferung nach soll sie zusammen mit der Taufe aus bei der Burchardiflut untergegangenen Kirchen Alt-Nordstrands stammen.
- An den Wänden zeigt ein ehemals über der Grabstätte platziertes Epitaph den Stapelholmer Landvogt und Friedrichstädter Ratsherrn Hermann Wetken, seine Frau und seine Tochter. Die Porträts sind in einen reich geschnitzten und vergoldeten Rahmen eingelassen. Ein interessantes Lehrbild von 1650 stellt alt- und neutestamentliche Szenen dar: Die eherne Schlange aus Exodus symbolisiert das Kreuzesgeschehen mit dem davon ausgehenden Schutz, zwei Jona-Szenen thematisieren Gottes Vergebungswillen, der menschlichem Gerechtigkeitssinn widersprechen kann, Oster- und Himmelfahrtsszene in der Mitte des Gemäldes signalisieren, dass das Bild insgesamt Aussagen über den Christus machen will.
- Die Verbindung zum Meer zeigt ein Votivschiff von 1738 mit der Aufschrift „Der löblichen Schifferzunft zur Ehre und dieser Kirche zur Zierde. Anno 1738.“
Die übrige Inneneinrichtung wurde nach Beschuss während der schleswig-holsteinischen Erhebung (1850) bis 1861 stark verändert. Im 20. Jahrhundert erfolgten dem Zeitgeschmack entsprechende Modernisierungen. Ihren Namen erhielt die Kirche erst 1989. Mit Bezug auf die zahlreichen Touristen, die Friedrichstadt und die Kirche besuchen, benannte die Gemeinde sie nach St. Christophorus, dem Schutzheiligen der Reisenden.[1]
Sonstiges
Die Kirche liegt an der zentralen Gracht Friedrichstadts am Mittelburgwall, ihr Turm bestimmt zusammen mit dem Turm der Remonstrantenkirche in Friedrichstadt die Silhouette des Orts. Als die katholische St.-Knud-Kirche 2003 profaniert wurde, feierten auch die Katholiken Friedrichstadts zeitweise in der St.-Christophorus-Kirche ihre Gottesdienste.
Grab- und Gedenksteine
Obwohl der lutherische Friedhof sich mittlerweile entfernt von der Kirche abseits der Altstadt befindet, sind auf dem Kirchhof noch mehrere bemerkenswerte Grab- und Gedenksteine. Zum einen liegt hier der Dichter Johann Christoph Biernatzki mit seiner Frau, der nach der Sturmflut von 1825 nach Friedrichstadt kam und besonders durch sein Werk Die Hallig bekannt ist. Zum anderen finden sich zwei Gedenksteine für bei der Beschießung Friedrichstadts durch schleswig-holsteinische Truppen ums Leben Gekommene. Vor der Kirche steht ein Gedenkstein für die schleswig-holsteinischen Soldaten, hinter der Kirche einer für die dänischen.
Einzelnachweise
- Michael Reiter: Kirchen am Meer. Lutherische Verlagsanstalt, Kiel 2000, S. 40f.
Literatur
- Christiane Thomsen: Friedrichstadt. Ein historischer Stadtbegleiter. Boyens, Heide 2001, ISBN 3-8042-1010-4
Weblinks