Spreuerbrücke

Die Spreuerbrücke i​st neben d​er Kapellbrücke u​nd der i​m 19. Jahrhundert abgebrochenen Hofbrücke d​ie dritte gedeckte Holzbrücke i​n der Stadt Luzern.

Spreuerbrücke
Spreuerbrücke
Nutzung Fussgängerweg
Querung von Reuss
Ort Luzern
Lage
Koordinaten 665580 / 211569
Spreuerbrücke (Stadt Luzern)
Höhe über dem Meeresspiegel 438 m ü. M.
Teilansicht.
p1

Eine e​rste Brücke verband s​eit dem 13. Jahrhundert d​en Mühlenplatz a​m rechten Reussufer m​it den Mühlen i​n der Flussmitte. Die Fortsetzung z​um linken Ufer (Pfistergasse = Bäckerviertel) w​urde erst 1408 fertiggestellt. Nur v​on dieser untersten Brücke d​er Stadt durften i​m Mittelalter Spreu u​nd Laub i​n die Reuss geschüttet werden.

Eine der Bildtafeln des Totentanzes.

Die Brücke w​urde 1566 b​ei einem Hochwasser grösstenteils zerstört u​nd danach wieder aufgebaut, zusammen m​it einem Kornhaus a​ls Brückenkopf (der sogenannte «Herrenkeller»).

In den Giebelfeldern der Spreuerbrücke befinden sich heute noch 45 von ursprünglich 67 bemalten Holztafeln mit einem einzigartigen Totentanz, ausgeführt in den Jahren 1616 bis 1637 unter der Leitung des Malers Kaspar Meglinger. Es ist der umfangreichste und zugleich der öffentlichste aller bekannten Totentänze. Die dreieckigen Bildtafeln zeigen in der Regel unten links die Wappen der Stifter und rechts die Frauenwappen der Stiftergeneration. Auf den schwarzen Holzrahmen stehen erläuternde Verse und die Namen der Stifter (Bildmenge). Auf den Bildern sind auch Portraits der Stifter und weiterer Vertreter der Luzerner Gesellschaft zu sehen. Die Luzerner Maler haben die Bilder des Todes von Hans Holbein d. J. gekannt und auch Anregungen daraus übernommen; aber ihre Darstellungen sind bereits fortschrittlicher in der Malweise. Bilder und Texte der Luzerner Totentafeln sollen deutlich machen, dass es keinen Ort in Stadt und Land und auf dem Meer gibt, wo nicht auch der Tod präsent ist.[1] Die kleine Brückenkapelle «Maria auf der Reuss» ist der Muttergottes geweiht.

Literatur

  • Josef Brülisauer u. a.: Die Spreuerbrücke in Luzern: ein barocker Totentanz von europäischer Bedeutung. Raeber Verlag, Luzern 1996, ISBN 3-7239-0090-9.
  • Rolf Paul Dreier: Der Totentanz – ein Motiv der kirchlichen Kunst als Projektionsfläche für profane Botschaften (1425–1650). Leiden 2010, ISBN 978-90-902511-1-0 (inklusiv CD-ROM: Verzeichnis der Totentänze, auch auf www.totentanz.nl). Speziell zum Totentanz auf der Spreuerbrücke Seiten 179–216.
  • Caspar Meglinger: Der Todtentanz : Gemälde auf der Mühlenbrücke in Luzern. Eglin, Luzern 1881. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.
  • The dance of death on the Muhlenbruke at Lucerne. Eglin, Luzern 1893 (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Hans Georg Wehrens: Der Totentanz im alemannischen Sprachraum. «Muos ich doch dran – und weis nit wan». Schnell & Steiner, Regensburg 2012, ISBN 978-3-7954-2563-0, S. 191 ff.
Commons: Spreuerbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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