Spitzschuppiger Stachel-Schirmling
Der Spitzschuppige oder Raue Stachel-Schirmling (Lepiota aspera, syn. Echinoderma asperum, L. acutesquamosa var. furcata[1]:193 und L. friesii[1]:193) ist eine Pilzart aus der Familie der Champignonverwandten. Er kommt recht häufig in Laub- und Nadelwäldern, an Wegrändern und in Gärten vor. Die Fruchtkörper erscheinen von Sommer bis Herbst.
Spitzschuppiger Stachel-Schirmling | ||||||||||||
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Spitzschuppiger Stachel-Schirmling (Lepiota aspera) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lepiota aspera | ||||||||||||
(Pers. : Fr.) Quél. |
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Der anfangs kegelige bis glockige, später flach ausgebreitete Hut erreicht einen Durchmesser von 10–15 cm. Die ockerlich-cremefarbene Huthaut ist bis zum Rand dicht mit spitzkegeligen, bräunlichen Schüppchen besetzt, die in der Mitte selbst im Alter eine mehr oder weniger geschlossene Decke bilden. Die weißlichen, später bräunlichen Lamellen stehen dicht gedrängt und sind in Stielnähe oft gegabelt. Der 5–10 cm lange und 0,5–1,5 cm breite Stiel besitzt eine bis zu 2,5 cm knollig verdickte, bisweilen gerandete Basis. Das Teilvelum bleibt nach dem Aufschirmen des Huts am Stiel als vergänglicher und häutiger Ring hängen. Er hat eine weißliche Farbe und unten am Rand bräunliche Schüppchen. Über dem Ring ist der Stiel creme-, darunter hutfarben. Die Oberfläche ist vor allem im unteren Bereich faserig und schuppig strukturiert. Das weiße Fleisch riecht unangenehm leuchtgasartig[1]:193 bzw. nach dem Stink-Schirmling (L. cristata).[2]:57–58
Artabgrenzung
Der sehr seltene Ringlose Stachel-Schirmling (L. perplexa) riecht stärker und hat keine gegabelten Lamellen. Der Kegelschuppige Stachel-Schirmling (L. hystrix) ist dunkler gefärbt und mikroskopisch durch kleinere, ovale Sporen gekennzeichnet. Der Igel-Stachel-Schirmling (L. echinacea)[1]:194 erinnert an eine Miniaturausgabe des Spitzschuppigen Stachel-Schirmlings – mikroskopisch ist die Art durch das Fehlen von Cheilozystiden zu erkennen.[1]:193 Darüber hinaus kann der ungenießbare Spitzschuppige Stachel-Schirmling möglicherweise mit dem als Speisepilz geschätzten Gemeinen Riesenschirmling oder Parasol verwechselt werden, der an ähnlichen Standorten wächst. Letzterer besitzt jedoch einen doppelten, frei verschiebbaren Ring sowie ein nussig riechendes und schmeckendes Fleisch.
Ökologie und Phänologie
Der Spitzschuppige Stachel-Schirmling wächst in der Laub- und Nadelstreu verschiedener Laubwälder sowie Fichten- und Kiefernforsten, fehlt aber offenbar in naturnahen Nadelwäldern. Er gilt als Stickstoffzeiger und wächst auf basen- bzw. nährstoffreichen Böden. Dort kommt er häufig an Wegrändern unter Brennnesseln und anderen Ruderalstellen vor, seltener ist er in Gärten, unter Hecken, auf Äckern oder Wacholderheiden anzutreffen. Der Pilz wächst überwiegend zwischen 450 und 700 Höhenmetern, oberhalb ist er nur selten anzutreffen.[2]:58–59
Die Art fruktifiziert hauptsächlich von August bis Ende Oktober, vereinzelte Nachzügler können bis Dezember, bei günstiger Witterung auch bis Januar, gefunden werden.[2]:58
Verbreitung
Gminder (2003) beruft sich in Band 3 aus der Reihe Die Großpilze Baden-Württembergs auf Knudsen (1981) und definiert das Verbreitungsgebiet des Spitzschuppige Stachel-Schirmlings austral-austrosubtropisch, boreosubtropisch bis boreal. Nachweise bestehen aus Asien (Japan) und Amerika (Argentinien, Kanada, Mexiko, Paraguay und die USA). In Nordafrika kommt die Art in Algerien und Marokko vor. In Europa ist der Pilz im Mittelmeerraum (Italien, früheres Jugoslawien) eher selten zu finden. Ansonsten ist er zerstreut bis mäßig verbreitet, meidet aber ozeanisch getönte Gebiete.[2]:59
Verwandtschaft
Phylogenetische Analysen der amerikanischen Mykologin Else C. Vellinga deuten auf eine nahe Verwandtschaft des Spitzschuppigen Stachel-Schirmlings mit den Mehlschirmlingen (Cystolepiota) und Buntkörnchenschirmlingen (Melanophyllum) hin.[3]
Bedeutung
Der Spitzschuppige Stachelschirmling ist kein Speisepilz. Der Genuss des Pilzes soll Alkoholunverträglichkeit ähnlich dem Coprinus-Syndrom auslösen.[4]
Siehe auch
Quellen
Einzelnachweise
- Ewald Gerhardt: BLV Handbuch Pilze. 3. Auflage. BLV, München 2002, ISBN 978-3-405-14737-2 (639 S., einbändige Neuausgabe der BLV Intensivführer Pilze 1 und 2).
- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 4: Ständerpilze. Blätterpilze II. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3281-8.
- Else C. Vellinga: Phylogeny of Lepiota (Agaricaceae) - Evidence from nrITS and nrLSU sequences. In: Mycological Progress. Band 2, Nr. 4, 2003, S. 305–322 (berkeley.edu [PDF; 1,4 MB]).
- B. Haberl, R. Pfab, S. Berndt, C. Greifenhagen, T. Zilker: Case series: Alcohol intolerance with Coprine-like syndrome after consumption of the mushroom Lepiota aspera (Pers.:Fr.) Quél., 1886 (Freckled Dapperling). In: Clinical toxicology (Philadelphia, Pa.). Band 49, Nummer 2, Februar 2011, S. 113–114, doi:10.3109/15563650.2011.554840, PMID 21370948.
Weblinks
- Georg Müller: Echinoderma asperum. In: Bildergalerie auf pilzepilze.de. Abgerufen am 17. August 2011.
- Harry Regin: Spitzschuppiger Stachel-Schirmling. In: pilzfotopage.de. Abgerufen am 17. August 2011 (Artporträt).