Sinnerscher Kreis
Der Sinnersche Kreis ist ein Wirkungsmechanismus, mit dem Reinigungsabläufe in der gewerblichen Reinigung, Gebäudereinigung, Desinfektion, Geschirrspülmaschine, Waschmaschine usw. organisiert und durchgeführt werden. Benannt ist der Sinnersche Kreis nach dem Tensidchemiker Herbert Sinner (* 1900 in Chemnitz, † 1988 in Hilden), ehemaliger Leiter der Waschmittel-Anwendungstechnik bei dem Unternehmen Henkel.[1][2]
Faktoren
Der Sinnersche Kreis geht davon aus, dass vier Parameter hauptsächlich den Erfolg einer Reinigung bestimmen. Diese vier Grundparameter einer jeden Reinigung sind somit:[3]
- Chemie (Reinigungsmittel, -produkt und dessen Konzentration)
- Mechanik (Lösung von Schmutz, Kontaktherstellung zum Reinigungsmittel)
- Temperatur
- Zeit
Alle vier Faktoren sind voneinander abhängig, aber untereinander in ihrer Größe veränderbar. Sie machen den Erfolg eines Reinigungs- oder auch Desinfektionsvorganges[4] aus, müssen im exakten Verhältnis zueinander stehen und ergeben stets dieselbe Gesamtsumme.
Diese Faktoren werden beim Sinnerschen Kreis in Form eines Kreisdiagrammes dargestellt, welches verdeutlicht, wie der einzelne Faktor durch die übrigen kompensiert werden kann. Das Funktionsprinzip findet seine Anwendung, wenn zur schonenden Reinigung zum Beispiel schwächere Chemikalien länger auf die zu reinigenden Objekte einwirken, um ein gleichwertiges Ergebnis zu erzielen.[4] Die optimale Einstellung der Faktoren auf die für den Anwendungsfall günstigste Methode garantiert sowohl Reinigungserfolg als auch Wirtschaftlichkeit.
Wurde z. B. vor noch nicht allzu langer Zeit Seife als das einzige chemische Hilfsmittel bei der Reinigung von Textilien verwendet, konnte damals vor allem mit den Faktoren Mechanik und Zeit das Reinigungsergebnis ausgeglichen werden. Mühsames Reiben auf dem Waschbrett war die Folge. Verbessert man aber beispielsweise mit modernen Waschmitteln die Wirkung des Faktors Chemie, kann der Faktor Mechanik verkleinert bzw. die aufgewendete Zeit verkürzt werden.
Eine andere Möglichkeit ist, die notwendige Temperatur durch Verlängern der Waschzeit zu senken. Da z. B. bei Geschirrspülern das Aufheizen des Wassers mit Abstand die höchsten Kosten eines Waschgangs erzeugt, wird häufig Gebrauch von Sparprogrammen gemacht, die bei reduzierter Wassertemperatur (meist ca. 10 Grad weniger) deutlich länger laufen (meist ca. 30 Minuten länger) und dadurch in der Regel trotzdem ein gleich gutes Reinigungsergebnis zeigen.
Einzelnachweise
- Zeitschrift Getränkeindustrie 11/2004: Der Sinner'sche Kreis: Basis einer erfolgreichen Reinigung und Desinfektion. (pdf) Abgerufen am 20. Mai 2011.
- Thomas Müller-Kirschbaum: A Brand like a Friend, S. 28. (pdf) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 8. August 2014; abgerufen am 20. Juni 2020 (englisch).
- Abavo GmbH: PflegeFakten: Entscheidungshilfen, Übersichten, Normwerte- mit www.pflegeheute.de-Zugang, S. 408. Elsevier,Urban&FischerVerlag, München 2009, ISBN 978-3-437-28590-5. Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- Peter Bergen: Basiswissen Krankenhaushygiene, S. 64 f. Brigitte Kunz Verlag, Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2006, ISBN 978-3-89993-444-1. Online: eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche