Simultandarstellung
Eine Simultandarstellung ist eine in der Bildenden Kunst anachronistische Wiedergabe zeitlich oder räumlich eigentlich nicht übereinstimmender Ereignisse auf derselben Darstellung.
Mittelalter
Im Mittelalter waren Simultandarstellungen häufig und entstanden analog zur Raum- und Zeitkonzeption der Simultanbühne.[1] Ein Beispiel für eine Spätform des mittelalterlichen Simultanbildes ist „Die Gerechtigkeit Ottos III“ von Dierick Bouts. Es zeigt die Frau Ottos III., die aus Rache einen Grafen falsch beschuldigt hatte, der dann vom König hingerichtet wurde. Von der Gattin des Grafen erfährt der König von dessen Unschuld. Die Gattin unterwirft sich der Feuerprobe, besteht diese, sodass Otto III. schließlich die Falschbeschuldigung seiner Ehefrau erkennt und diese hinrichten lässt. Alle Teile der Erzählung sind innerhalb eines Bildes zu sehen, die Figuren sind dafür mehrfach abgebildet.[2]
Kubismus und Futurismus
Im Kubismus und im Futurismus ist die Simultaneität die oft verwendete Technik, mehrere Ansichten eines Objektes auf die Bildfläche zu projizieren.[3]
Umberto Boccioni beispielsweise, der Begründer des Futurismus in Italien, stellt ganze Bewegungsabläufe auf einem Bild dar.
Graphic Novel
Der Comiczeichner Andreas Eikenroth wählt für seine Comicadaptionen von Georg Büchners Woyzeck und Lenz als Mittel der Darstellung das Simultanbild in ganzseitigen Panels.
Einzelnachweise
- Claudia Blümle: Augenblick oder Gleichzeitigkeit. Zur Simultaneität im Bild. In: Philipp Hubmann; Till Julian Huss (Hrsg.): Simultaneität : Modelle der Gleichzeitigkeit in den Wissenschaften und Künsten. transcript Verlag, Bielefeld 2013, ISBN 978-3-8376-2261-4, S. 37–55 (Digitalisat).
- Claudia Blümle: Der Zeuge im Bild: Dieric Bouts und die Konstitution des modernen Rechtsraumes. Wilhelm Fink Verlag, Paderborn; München 2011, ISBN 978-3-7705-5080-7.
- beyars.com