Siebenhaut
Siebenhaut ist ein Märchen. Es steht in Ludwig Bechsteins Neues deutsches Märchenbuch an Stelle 49 und basiert auf Die Schlange in Ignaz und Josef Zingerles Kinder- und Hausmärchen aus Süddeutschland (1854).
Inhalt
Ein Graf behandelt seine Frau schlecht, nennt sie „glatte Schlange“, weil sie kein Kind haben. Als sie doch schwanger wird, aber eine Schlange gebiert, verbannt er sie in ihre Gemächer, wo sie das Tier aufzieht und träumt, dass ihr Sohn der Beschimpfung wegen diese Gestalt annahm. Nach 20 Jahren beginnt er zu sprechen und verlangt eine Frau. Ihre Heiratsgesuche schlagen fehl, da beredet sie die Hühnermagd, die zuerst auch ablehnt. Gemäß dem Rat eines Engels, der ihr im Traum erscheint, erwidert sie in der Brautnacht seinen Aufforderungen, sich auszuziehen, nein, er solle sich ausziehen. Die braune Schlange häutet sich sieben Mal, erscheint grün, himmelblau, rosenrot, silbern, golden, wie ein Regenbogen und schließlich als junger Mann.
Erläuterungen
Bechstein lässt hier die Frau aus Nr. 46 Schlange Hausfreund erzählen. Ein Traum der Mutter leitet die Verwandlung ein und einer der Braut die Erlösung. Passend sind die spöttischen Ablehnungen, einen goldenen Schlangenring usw. lasse man sich gefallen, doch eine um den ganzen Leib sei „nicht zu tragen“, und den bodenständigen Einwand der „Dirne“: „Was kann mir mit einem Schlankel gedient sein? Solch einer frißt nur und arbeitet nicht! Ich finde wohl noch einen Freier, der Händ und Füß hat!“
Bechstein gibt an, dass er Zingerles Vorlage etwas kürzte, und vergleicht Nr. 34 Das blaue Flämmchen. Vgl. König Lindwurm, bei Basile Die Schlange, bei Grimm Das singende springende Löweneckerchen, Hans mein Igel, bei Straparola Galeotto und Biancabella.
Literatur
- Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Neues deutsches Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1856, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 270–275, 296–297.