Showstopper
Ein Showstopper ist eine Darbietung in einem Bühnenstück, meist in einem Musical, nach der das Publikum so heftig applaudiert, dass die Aufführung unterbrochen wird. Nach Merriam-Webster’s Collegiate Dictionary (2003) stammt der Ausdruck aus dem Jahr 1926.
Besonderheiten
Bei diesen Darbietungen handelt es sich meist um einen Song, manchmal jedoch auch um einen Tanz. Während des Applauses, der auch eine standing ovation sein kann, müssen sich die Darsteller wiederholt verbeugen und im Anschluss manchmal ein Dacapo geben. Der Showstopper darf allerdings den Fluss der Handlung nicht so sehr stören, dass sich das Publikum nicht mehr konzentrieren kann. Er muss sich also an der richtigen Stelle der Aufführung befinden.
Zum klassischen Broadway-Musical gehört mindestens ein Showstopper. Das ist nicht unbedingt ein schneller oder heiterer Titel. Eine musikalische Steigerung gegen Ende befördert die Publikumsreaktion. Dennoch ließ sich oft nicht vorhersehen, welches Stück zum Showstopper werden würde. Zum nicht unwesentlichen Teil hängt dies von der Interpretation ab und ist mit dem Auftreten bestimmter Stars verbunden. Manchmal wird auch der Star selbst oder ein Tier[1], die regelmäßig mit tosendem Applaus begrüßt werden, als Showstopper bezeichnet.
In der Musical Comedy sind Showstopper nach Meinung des Regisseurs Arthur Laurents kein dramaturgisches Problem, wohl aber im Musical Play seit den 1930er-Jahren, das sich um eine kontinuierliche Handlung bemüht.[2]
Beispiele
Pathetische Showstopper
- „Ol’ Man River“ aus Show Boat (1927)
- „You’ll Never Walk Alone“ aus Carousel (1945)
- „Wie soll ich ihn nur lieben“ aus Jesus Christ Superstar (1971)
- „What I did for Love“ aus A Chorus Line (1975)
- „I dreamed a Dream“ aus Les Misérables (1980)
- „Memory“ aus Cats (1981)
- „I Am Telling You I’m Not Going“ aus Dreamgirls (1981)
- „Ich gehör’ nur mir“ aus Elisabeth (1992)
- „Der Sieger hat die Wahl“ aus Mamma Mia! (1999)
- „Somebody to Love“ aus We Will Rock You (2002)
- „Defying Gravity“ aus Wicked – Die Hexen von Oz (2003)
Heitere Showstopper
- „I Am the Very Model of a Modern Major-General“ aus Die Piraten von Penzance (1879)
- „I got plenty o’nuttin“ aus Porgy and Bess (1936)
- „Tschaikowsky“ aus Lady in the Dark (1941)
- „There’s No Business Like Show Business“ aus Annie Get Your Gun (1946)
- Der Titelsong aus Hello, Dolly! (1964)
- „Ich bin Herr im Haus“ aus Les Misérables (1980)
- „Ich bin, was ich bin“ („I Am What I Am“) aus La Cage aux Folles (1983)
- „Sei hier Gast“ aus Die Schöne und das Biest (1994)
- „Mein Sinn für Stil“ aus Aida (2000)
- „The Internet Is for Porn“ aus Avenue Q (2003)
Begriff in der Informatik
Der Begriff Showstopper oder Showstopper bug wird auch bei der Hardware- und Softwareentwicklung verwendet. Dort bezeichnet er einen Programmfehler, der so gravierend ist, dass er die Weiterentwicklung oder den Einsatz eines Produktes verhindert. Das Wort in dieser Verwendung ist ein Sarkasmus: Der Showstopper ist hier keine hervorragende Leistung, die den Erfolg der Show ausmacht, sondern im Gegenteil ein schwerwiegender Fehler, dessen Behebung Voraussetzung dafür ist, dass die Software brauchbar wird.
Begriff im Projektmanagement
Häufige Verwendung findet der Begriff Showstopper auch im Projektmanagement. Auch hier wird er sarkastisch verwendet um schwerwiegende Probleme während eines Prozessschritts innerhalb eines Projekts zu bezeichnen. Hierbei kann der Prozessschritt nicht abgeschlossen werden und der Zeitplan muss angepasst werden, was oftmals schwerwiegende Konsequenzen für das Projekt hat.
Einzelnachweise
- So ein Elefant in Kerry Argents Kinderbuch India the Showstopper, Melbourne: Allen & Unwin 2008.
- Arthur Laurents: Mainly on Directing: Gypsy, West Side Story, and Other Musicals, New York: Knopf Doubleday Publishing Group 2009, S. 67. ISBN 978-0-307-27088-7