Shimooka Renjō
Shimooka Renjō (jap. 下岡 蓮杖, eigentlich Sakurada Hisanosuke (桜田 久之助); Künstlername als Maler: Tōen; * 24. März 1823 (traditionell Bunsei 6/2/12)[1] in Shimoda; † 3. März 1914) war einer der ersten japanischen Fotografen.
Shimooka war Sohn des offiziellen Seehafenspediteurs des Tokugawa-Shoguns. Er selbst ging mit 13 nach Tokio, um dort eine künstlerische Ausbildung zu erhalten. Kanō Tōsen Nakanobu (1811–1871) unterrichtete ihn in traditioneller Malerei.
In den 1850er Jahren leistete er bei der Batterie von Shimoda Wachdienst. Entweder dort,[2] oder weil er aus Versehen zum Daimyō von Satsuma geschickt wurde,[3] sah er zum ersten Mal eine Daguerreotypie, deren Realismus und Detailfülle er bewunderte. Als man ihm erklärte, dass diese mithilfe einer Maschine entstanden ist, kam er zu dem Schluss, dass eine solche Perfektion nicht mit Pinseln zu erreichen sei und dass er diese Technik erlernen will.
John Wilson, ein amerikanischer Fotograf in Yokohama, brachte Shimooka am Beginn des Jahres 1860 das Fotografieren bei.[2] Als Wilson 1861 oder 62 die Stadt verließ, tauschte er seine Kamera gegen ein Gemälde Shimookas. Anfang der Sechziger war Shimooka bei Raphael Schoyer (1800–1869), einem amerikanischen Auktionär und Publizisten, angestellt. Unter Anleitung von dessen Frau Anna versuchte sich Shimooka in Malerei westlichen Stils. Es ist ein Gemälde auf Seide erhalten, dass mit seinem Signum Tōen versehen ist.[4] Ende 1862 gründete Shimooka in Noge in Yokohama sein erstes Fotostudio, in welchem er – diese Tradition mitgründend – v. a. Souvenirfotografien anfertigte, d. h., er porträtierte Touristen oder fotografierte Einheimische in gestellten Szenen und verkaufte Abzüge davon als Souvenirs, ähnlich wie auch Felice Beato später.
Filialen des Studios entstanden in Yokohama und Tokio und Shimooka erteilte auch Unterricht. Zu seinen Schülern gehören: Yokoyama Matsusaburō, Usui Shūzaburō, Suzuki Shin’ichi I und Suzuki Shin’ichi II, Esaki Reiji.[5]
Im Tokioter Asakusa-Park eröffnete er 1876 das Abura-e Chashitsu (dt. Ölgemälde-Café), welches Panoramen der Schlacht von Hakodate (Hakodate Sensō) und der japanischen Strafexpedition nach Taiwan 1874 ausstellte.[6] Ein Jahr darauf hörte er zu fotografieren auf und widmete sich der Erstellung von Hintergrundbildern für Fotostudios.
In seiner Heimatstadt wurde ihm ein Denkmal errichtet.[7]
Autobiografie
1894 veröffentlichte er seine Autobiografie, die sich vor allem auf seine Karriere als Fotograf konzentrierte.
- Shimooka Renjō, Shashin Jireki, Bijutsu, Nihon Kindai Shisō Taikei 17, Tokio: Iwanami Shoten, 1989.
Literatur
- Karen Fraser, Shimooka Renjø (1823–1914), in: John Hannavy (Hrsg.), Encyclopedia of Nineteenth Century Photography, Bd. 2, New York u. a.: Routledge 2005, S. 1266. ISBN 978-0415972352
- Asahi Noboru, Shimo’oka Renjo no Shashin to Sono Shuhen no Gakatachi
Einzelnachweise
- Shimooka Renjō in der Digitalausgabe des 日本人名大辞典, Kōdansha 2009.
- Karen Fraser, Shimooka Renjø (1823–1914), in: John Hannavy (Hrsg.), Encyclopedia of Nineteenth Century Photography, Bd. 2, New York u. a.: Routledge 2005, S. 1266. ISBN 978-0415972352
- Kohtaro Iizawa, The Shock of the Real: Early Photography in Japan, in: Robert Stearns, Photography and Beyond in Japan: Space, Time, and Memory, New York 1993, S. 41. ISBN 0810935198
- Sawatari Kiyoko, Innovational Adaptations: Contacts between Japanese and Western Artists in Yokohama 1859–1899, in: Ellen P. Conant (Hrsg.): Challenging Past and Present: the Metamorphosis of Nineteenth-Century Japanese Art, University of Hawaiʻi 2006, S. 89. ISBN 978-0824829377
- Sawatari Kiyoko, Innovational Adaptations: Contacts between Japanese and Western Artists in Yokohama 1859–1899, in: Ellen P. Conant (Hrsg.): Challenging Past and Present: the Metamorphosis of Nineteenth-Century Japanese Art, University of Hawaiʻi 2006, S. 98. ISBN 978-0824829377
- Kohtaro Iizawa, The Shock of the Real: Early Photography in Japan, in: Robert Stearns, Photography and Beyond in Japan: Space, Time, and Memory, New York 1993, S. 45. ISBN 0810935198
- Zwei Bilder des Denkmals