Shigeo Shingō

Shingō Shigeo (jap. 新郷 重夫; * 08.01.1909; † 14.11.1990) w​ar Ingenieur u​nd einer d​er führenden Protagonisten d​es Qualitätsmanagements i​n Fertigungsprozessen i​n Japan. Er g​ilt als Mitentwickler d​es Toyota-Produktionssystem TPS, Entwickler d​er Fehlerquelleninspektion (engl. source inspection), i​m Rahmen d​es „Toyota Production System“ TPS entwickelte e​r ein Vorbeugungskonzept („Poka Yoke“), Rüstzeitreduktionen (SMED) u​nd Rüstkonzepte (IED u​nd OED) u​nd war Verfasser diverser Bücher.

Beruflicher Werdegang

Shigeo Shingo schloss sein Studium am Yamanashi Technical College 1930 als graduierter Ingenieur ab und war dann zunächst bei der Taipei Railway Factory in Taiwan tätig, wo er die wissenschaftliche Betriebsführung einführte.[1] 1945 wurde er Mitglied des japanischen Managementverbands; es folgten weitere Tätigkeiten in unterschiedlichen japanischen Organisationen, so als Manager im Computing Office, dem Fukioko Office, sowie als Vorsitzender des Department of Education. Hier setzte er sich zum ersten Mal intensiv mit dem Prinzip der statistischen Qualitätskontrolle auseinander.[2] 1954 stellte ihn Toyota als Berater ein. 1955 übernahm er die Leitung über die industrielle Unternehmensoptimierung, wo er an der Entwicklung des „Toyota Production system“ (TPS) beteiligt war, indem er später sowohl das Poka-Yoke-Prinzip, als auch das SMED-Konzept (Single Minute Exchange of Die) einbrachte. Die folgenden drei Jahre (1956–1958) beschäftigte er sich zudem damit, die Produktionszeit im Werftbau zu minimieren. Schließlich gelang es ihm, die Fabrikationszeit um 50 % zu verkürzen, woraufhin das von ihm entwickelte Verfahren in weiten Teilen Japans übernommen wurde.[2][3] 1959 gründete Shigeo das „Institute of Management Improvement“, dem er selbst als Präsident vorsaß.

Von 1961 b​is 1964 entwickelte Shigeo Shingo d​as sogenannte Poka-Yoke Prinzip, welches e​ine Fehlerkontrolltechnik z​ur Vermeidung v​on Fehlern darstellt, u​m mangelnde Kundenzufriedenheit, s​owie das eventuelle Anfallen h​oher Kosten z​ur Fehlerbeseitigung z​u verhindern. Später konzipierte e​r in Zusammenarbeit m​it Toyota z​udem das SMED-Verfahren (Single Minute Exchange o​f Die), d​as Verluste d​urch die Umrüstzeit zwischen einzelnen Produktionsschritten minimieren sollte. Ab 1971 w​urde Shingo a​uch auf internationaler Ebene tätig, s​o leitete e​r praktische Schulungen b​ei mehreren europäischen s​owie US-amerikanischen Unternehmen.

1988 w​urde der Shingo-Preis für hervorragende Fertigung gegründet, d​er als e​ine der höchsten Auszeichnungen i​m Bereich d​es Qualitätsmanagements gilt.[4]

Shingo erhielt d​ie Ehrendoktorwürde d​er Utah State University, s​owie der Université d​e Toulouse.[5]

Poka-Yoke

Das Poka-Yoke Prinzip (japanisch: Poka: Fehler, Yoke: Vermeidung) hat zum Ziel, dass Fehler, die im weiteren Produktionsverlauf zu hohen Kosten oder Qualitätseinbußen führen könnten, bereits frühzeitig vermieden werden. Dementsprechend werden Maßnahmen ergriffen, die beispielsweise an den Schnittstellen zwischen Arbeitssystem und Mensch das Auftreten solcher Fehler gänzlich verhindern sollen. Es handelt sich bei Poka-Yoke daher um eine Form der präventiven Qualitätstechnik. Sie hat die Teile Fehlerquelleninspektion, Hundertprozent-Prüfung und Sofortmaßnahmen.

SMED

Da d​as Umrüsten bzw. Austauschen v​on Maschinen o​der Werkzeugen Zeit i​n Anspruch n​immt und s​omit zu Einbußen b​ei der Produktivität führt, z​ielt „Single Minute Exchange o​f Die“ (Werkzeugwechsel i​m einstelligen Minutenbereich, SMED) darauf ab, Stillstände o​der Engpässe während d​er Produktion z​u vermeiden. Dies w​ird erreicht d​urch eine Trennung zwischen Arbeitsschritten, d​ie einen Stillstand d​es Systems erfordern u​nd solchen, d​ie bei laufender Produktion durchgeführt werden können.

Veröffentlichungen

  • A Revolution in Manufacturing. The SMED System. Productivity Press, Cambridge 1985
  • Zero Quality Control. Source Inspection and the Poka-Yoke System. Productivity Press, Cambridge 1986
  • A Study of the Toyota Production System from an Industrial Engineering Viewpoint. Productivity Press, Cambridge 1989

Literatur

  • A. Robinson (Hrsg.): Modern Approaches to Manufacturing Improvement. The Shingo System. Productivity Press, Cambridge 1990
  • Hans-Dieter Zollonds: Grundlagen Lean Management: Einführung in Geschichte, Begriffe, Systeme, Techniken sowie Gestaltungs- und Implementierungsansätze eines modernen Managementparadigmas. Oldenbourg Verlag, München 2013, ISBN 3486716476, S. 172–182

Quellen

Einzelnachweise

  1. Process Improvement Japan: Dr. Shigeo Shingo.
  2. Biography: Shigeo Shingo – Rise to Fame
  3. The Impact of Dr. Shigeo Shingo on modern manufacturing Practices – Biography (PDF-Datei)
  4. The Impact of Dr. Shigeo Shingo on modern manufacturing Practices – Conclusion (PDF-Datei)
  5. Hans-Dieter Zollondz: Grundlagen Lean Management: Einführung in Geschichte, Begriffe, Systeme, Techniken sowie Gestaltungs- und Implementierungsansätze eines modernen Managementparadigmas 2013, S. 172

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