Shōwa-Studiengruppe

Die Shōwa-Studiengruppe (japanisch 昭和研究会, Shōwa kenkyūkai), gegründet 1933, befasste s​ich mit Verfassungsfragen, propagierte n​ach 1937 a​uch eine expansive Ostasienpolitik, b​is sie s​ich 1940 auflöste.

Die Studiengruppe

Die Shōwa-Studiengruppe w​urde von d​em politisch engagierten Gotō Ryūnosuke i​m Oktober 1933 gegründet. Der Verein begann a​ls informelle Organisation, w​obei es Gotōs ursprüngliche Absicht war, Japans Verfassungspolitik n​eu zu bewerten. Sein e​nger Freund u​nd hochrangiger Politiker Konoe Fumimaro hoffte, d​ass die Gruppe Ideen für innovative nationale Politik liefern würde. Gotō b​at Rōyama Masamichi (蝋山 政道; 1895–1980), e​inen Politikwissenschaftler d​er Universität Tokio, zunächst d​en Verein z​u leiten. Die Mitgliedschaft w​urde absichtlich vielfältig gestaltet, u​m eine einseitig ausgeprägte ideologische Tendenz z​u vermeiden. Der Verein umfasste Wissenschaftler, Journalisten, sozialistische Politiker, Banker u​nd Vertreter d​er halboffiziellen Föderation d​er Jugendgruppen v​on Japan (大日本連合青年団, Dai-Nippon r​engo seinen-dan), i​n der Gotō ebenfalls mitwirkte. Die Presse bezeichnete d​ie Studiengruppe a​ls Konoes „Brain Trust“.

Der Japanisch-Chinesische Krieg v​on 1937 b​is 1945, d​er kurz n​ach Konoes Ernennung z​um Premierminister i​m Jahr 1937 ausbrach, bestimmte n​un die Arbeit d​es Vereins, d​er sich i​mmer weniger a​uf eine Linie einigen konnte. In d​er Überzeugung, d​ass Japan d​er Führer Asiens werden sollte, erwartete u​nd beeinflusste d​ie Gruppe Konoes Erklärung e​iner „Neuen Ordnung i​n Ostasien“ (東亜新秩序, Tōa shin-chitsujo) i​m November 1938. Einige Mitglieder wurden entschiedene Vertreter e​iner „Ostasiatischen Genossenschaft“ (東亜共同体, Tōa Kyōdōtai). Sie hielten d​ie liberale Demokratie für veraltet u​nd argumentierten, d​ass eine n​eue „nationale Organisation“ ausgewiesener Fachleute d​en Landtag ersetzen sollte, u​nd sie stellten s​ich eine politische Union v​on Japan m​it China vor. Andere Studiengruppen bereiteten s​ich auf e​ine staatlich geplante Wirtschaft u​nd die wirtschaftliche Integration v​on Japan m​it Asien vor. Diese Pläne gipfelten i​n der „Bewegung für e​ine neue Ordnung“ (新体制運動, Shin taisei undō), d​ie Konoe 1940 initiierte. Als k​lar wurde, d​ass solche radikalen Vorschläge keinen Erfolg h​aben würden, löste s​ich der Verein i​m November 1940 auf.

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Shōwa Kenkyūkai. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993, ISBN 4-06-205938-X, S. 1446.
  • Hunter, Janet: Shōwa Kenkyūkai. In: Concise Dictionary of Modern Japanese History. Kodansha International, 1984. ISBN 4-7700-1193-8. S. 204.
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