Sercquiais
Sercquiais oder auch Sark-Französisch (Lé Sèrtchais) ist ein normannischer Dialekt, der auf der Kanalinsel Sark gesprochen wird. Unter den Inselbewohnern wird die Sprache auch mit dem Begriff patois (deutsch „Lokalsprache“) bezeichnet.
Bei Sercquiais handelt es sich um einen im 16. Jahrhundert entstandenen Zweig des Jèrriais, der Sprache der Einwohner der Kanalinsel Jersey. Der Zweig bildete sich während der Besiedlung des unbewohnten Eilandes durch 40 Kolonistenfamilien heraus, welche aus dem Parish Saint Ouen auf Jersey stammten; weitere Veränderungen erfuhr der sich herausbildende Dialekt durch Einflüsse des Dgèrnésiais, des Dialektes der Insel Guernsey. Zudem ist der Dialekt eng mit dem ausgestorbenen Dialekt der Insel Alderney, Auregnais und dem Kontinentalnormannisch verwandt. Angenommen wird zudem die Möglichkeit, dass es in der Zeit der frühen Besiedelung zwei Subdialekte des Sercquiais gegeben habe.
Zu den aktiven Sprechern von Sercquiais gehören die älteren Bewohner der Insel. Trotz der starken Aufnahme englischer und anglisierter Lexeme zeigt sich ein Konservatismus der Phonologie, da sich Phoneme erhalten haben, welche in Jèrriais seit dem 16. Jahrhundert abgebaut wurden. Jedoch hat die Sprache in den letzten Jahren stark unter der Zuwanderung englischer Steuerflüchtlinge und der nicht vorhandenen Förderung durch staatliche Institutionen gelitten. Viele der lokalen Ortsnamen haben ihre sark-französische Form behalten.
Weblinks
- Jèrriais and Sercquiais today by Dr Mari C. Jones – from the BBC