Seelenlos
Seelenlos ist ein Märchen (AaTh 302). Es steht in Ludwig Bechsteins Neues deutsches Märchenbuch an Stelle 8 und stammt aus Johann Wilhelm Wolfs Deutsche Märchen und Sagen von 1845 (Nr. 20: Ohneseele).
Inhalt
Seelenlos frisst lauter junge Mädchen, besteht auch darauf, als das Los auf die Königstochter fällt. Der König verspricht sie dem zur Frau, der sie rettet. Da macht ein junger Soldat sich auf. Unterwegs streiten sich ein Löwe, ein Adler, ein Bär und eine Fliege um einen toten Esel. Er schlichtet und erhält zum Dank einen Fliegenkuss und eine Feder, womit er sich in eine Fliege und in einen Adler verwandeln kann. So dringt er zur Königstochter vor, die den Menschenfresser für ihn ausfragt: Die Seele liegt in einer Goldtruhe auf einem Glasfelsen im Roten Meer. Die Windmutter gibt dem Soldaten ein Wünschelflughütchen, die Winde und die Fische helfen ihm. Als Händler bringt er Seelenlos die Seele, da ist der geheilt, und er bekommt die Prinzessin.
Herkunft
Bechstein nennt die Quelle, Wolfs Ohneseele, das er völlig umgedichtet habe. Ähnlich sei bei Wolf auch Nr. 23 Die dankbaren Tiere.[1] Zentraler Zug des Zaubermärchens ist die External Soul (AaTh 302), vgl. Der Mann ohne Herz, andere Motive ähneln Der Wandergeselle, bei Grimm KHM 88 Das singende springende Löweneckerchen, KHM 93 Die Rabe, KHM 111 Der gelernte Jäger, KHM 125 Der Teufel und seine Großmutter, KHM 197 Die Kristallkugel, KHM 82a Die drei Schwestern, bei Basile Die drei Tierkönige.
Literatur
- Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Neues deutsches Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1856, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 58–66, 288.
Einzelnachweise
- Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Neues deutsches Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1856, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 288.