Scylla et Glaucus
Scylla et Glaucus ist eine Oper (Tragédie en musique) in einem Prolog und fünf Akten von Jean-Marie Leclair.
Leclair komponierte seine einzige Oper 1746, die Uraufführung fand am 4. Oktober in der Académie royale de musique statt. In dieser Saison kam sie auf 17 Aufführungen, danach sind für 1750 und 1755 Wiederaufnahmen in Lyon dokumentiert.
Das Libretto stammt von einem ansonsten unbekannten d'Albaret, der den Stoff Ovids Metamorphosen entnahm.
Im 20. Jahrhundert wurde das Werk erstmals wieder 1979 in London von John Eliot Gardiner produziert, der es 1986 auf Tonträger einspielte.
Personen
Handlung
Prolog
Die Amathusier feiern ein Fest zu Ehren der Venus. Ein Aufruhr entsteht, als die Propoetiden die Altäre der „falschen Göttin“ stürzen wollen. Venus schwebt herab und droht ihnen. Sie lobt den König (nämlich Ludwig XV.) und stellt ihren Sohn Amor vor, der in Sizilien die hochmütige Scylla besiegen soll, die eine große Zahl Verliebter abweist.
Erster Akt
Scylla freut sich, nicht die mit der Liebe einhergehenden Qualen fühlen zu müssen. Temira vermag sie ebenso wenig umzustimmen wie eine Gruppe von Schäfern und Waldgeistern. Glaucus tritt auf und erklärt ihr seine Liebe, doch sie weist ihn ab und geht. Darauf plant Glaucus, von der Zauberin Circe Hilfe zu erbitten.
Zweiter Akt
Circe ahnt beunruhigt, dass sie sich verlieben wird. Von Dorina wird sie gewarnt, für einen Liebhaber zu entbrennen, der schon vergeben ist, doch sie glaubt, auch den Treuesten verführen zu können. Glaucus kommt herein und bittet sie, in Scylla die Liebe für ihn zu erwecken. Mit Gesängen und Tänzen ihrer Diener versucht sie, ihn seine Geliebte vergessen zu lassen. Glaucus ist geneigt, der Schmeichelei nachzugeben, doch als er den Namen Scyllas hört, kommt er wieder zu sich und geht. Circe schwört Rache.
Dritter Akt
Scylla eröffnet Temira, dass sie sich in Glaucus verliebt hat, ausgerechnet denjenigen ihrer Verehrer, der sich mutlos zurückgezogen hat. Glaucus erscheint, sie vergewissert sich seiner Beständigkeit und erklärt ihm dann ihre Liebe. Circe steigt wütend auf einer Wolke herab.
Vierter Akt
Circe versucht noch einmal, Glaucus umzustimmen, der aber standhaft bleibt. Als sie droht, ihre Rache an Scylla zu vollziehen, lässt er sich darauf ein, sie zu begleiten. Um Circes Hass nicht erneut zu wecken, muss er so tun, als sähe er Scylla nicht. Doch Glaucus erträgt es nicht, Scylla das Herz zu brechen und fleht Circe um Gnade an. Sie lässt die beiden Liebenden gehen, doch als ihr Dorina begegnet, erwacht ihr Zorn erneut. Sie will sich an Scylla rächen und beschwört die Göttinnen der Unterwelt herauf. Von Hekate erhält sie ein vergiftetes Kraut, das sie in die Quelle tun will, in der sich Scylla jeden Tag spiegelt.
Fünfter Akt
Scylla und Glaucus erfreuen sich ihrer Liebe, doch Scylla fürchtet in einer bösen Vorahnung Circes Leidenschaft. Beide beteiligen sich an einem Fest der Sizilianer zum Tag der Befreiung von den Zyklopen. Als Glaucus an den Brunnen erinnert, an dem er Scylla zum ersten Mal gesehen hat, zieht es Scylla dorthin. Sie betrachtet sich im Spiegel des Wassers und fällt bewusstlos zu Boden. Glaucus verzweifelt, Scylla erwacht noch einmal und flieht vor Circe. Doch vergeblich: Scylla wird in einen Fels an der Meerenge von Sizilien verwandelt, der, von Ungeheuern umgeben, fortan zusammen mit dem Strudel der Charybdis den Schrecken dieser Meerenge bildet.