Schweißhund
Schweißhunde (Jägersprache: Schweiß = Blut) sind Jagdhunde, die darauf spezialisiert sind, verletztes Wild im Rahmen der Nachsuche zu suchen und zu stellen.[1]
Geschichte
Die historische Bezeichnung für Schweißhunde ist Bracke. Sie war bis ins 18. Jahrhundert, teilweise bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts üblich.[2] Heute wird mit Bracke im engeren Sinn nur noch ein bestimmter Typ der Jagdhunde bezeichnet.
FCI
Die FCI listet diese Hunde in der Gruppe 6, Sektion 2. Von den Jagdverbänden für die Nachsuche regelmäßig anerkannte Rassen sind heute der Hannoversche Schweißhund (HSH), der Bayerische Gebirgsschweißhund (BGS) und die Alpenländische Dachsbracke (ADB). Die Zucht der Hannoverschen Schweißhunde ist bis in das 15. Jahrhundert zurück nachweisbar. Nicht von der FCI, jedoch in den USA anerkannt ist der Plott Hound.
Voraussetzung
Ein Schweißhund zeichnet sich durch einen ungewöhnlich guten Geruchssinn, Ruhe, Wesensfestigkeit und Finderwillen bzw. Spurwillen aus. Ein ausgebildeter Schweißhund ist beispielsweise in der Lage, am Folgetag nach der Verletzung bei regnerischem Wetter das Wild nach stundenlanger Suche in mehreren Kilometern Entfernung zu finden und zu stellen. Um auch Fährten mit wenig oder nicht vorliegendem Schweiß arbeiten zu können, muss ein Schweißhund nicht nur eine Kaltfährte arbeiten, sondern wird auch mit dem Fährtenschuh für schwere Aufgaben eingearbeitet.
Schweißhunde und ihre Hundeführer sind Spezialisten, die gerade für schwierige oder voraussichtlich lange Nachsuchen erforderlich werden. Da die Leistung der Schweißhunde nur durch Übung und häufigen Nachsucheneinsatz erhalten werden kann, sind gute Hunde selten und teuer. Die meisten Jagdpächter sind oft nicht imstande, den notwendigen und hohen persönlichen Einsatz für die Ausbildung und Führung von Schweißhunden zu erbringen. Die Halter von Schweißhunden sind daher bei den Landesjagdverbänden, den lokalen Jägervereinigungen und den unteren Jagdbehörden registriert, damit erforderlichenfalls um Hilfe eines Nachsuchengespannes bei einer nahegelegenen Schweißhundstation nachgesucht werden kann.
Erweiterung
Neben den erwähnten Schweißhundrassen werden in der jagdlichen Praxis auch andere Hunde auf der Schweißfährte ausgebildet und bei der Nachsuche eingesetzt.
Das Fach Nachsuche ist, wenn auch nicht im gleichen Umfang wie bei den Verbandsprüfungen der Schweißhunde, Bestandteil der obligatorischen Brauchbarkeitsprüfung (BP), früher JEP (Jagdeignungsprüfung) aller Jagdhundrassen.
Literatur
- Walter Frevert, Karl Bergien, Wolfgang Bruchmüller: Die Führung des Schweißhundes. Ausbildung und Einsatz des Jagdhundes auf der Wundfährte am Beispiel des Hannoverschen Schweißhundes. 7., aktualisierte Auflage (aktualisierte Neuausgabe). Kosmos, Stuttgart 2000, 143 S., ISBN 3-440-08253-9
- KGBS Der Bayrische Gebirgsschweißhund, Brigitte Wütscher e.a., Verlag J. Neudamm-Neudamm AG, Melsungen 2006 ISBN 3-7888-1029-7
- Hans-Joachim Borngräber: „Die Schweißarbeit und die Einarbeitung mit dem Fährtenschuh“; Kosmos Verlag Stuttgart; ISBN 978-3-440-09914-8
- Ilse Haseder, Gerhard Stinglwagner: Knaurs Großes Jagdlexikon. Augsburg 2000, ISBN 3-8289-1579-5
Weblinks
Einzelnachweise
- Schweißhund | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. In: Duden. Abgerufen am 19. Oktober 2020.
- Hans Räber: Enzyklopädie der Rassehunde. Ursprung, Geschichte, Zuchtziele, Eignung und Verwendung. Band 2, Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995, ISBN 3-440-06752-1, S. 452–453.