Schwanzlänge

Die Schwanzlänge ist ein Körpermaß und bezeichnet die Länge des Schwanzes von Landwirbeltieren[1] von der Schwanzwurzel bis zum Ende der über dem letzten Schwanzwirbel liegenden Haut.[2] Das Standardmaß[3] wird insbesondere bei Säugetieren verwendet.[4] Haare, die die Schwanzrübe überragen, werden nicht mitgemessen;[5] Schwanzquasten können jedoch zusätzlich angegeben werden.[6] Teilweise wird die Kopf-Rumpf-Länge von der gemessenen Gesamtlänge abgezogen, um die Schwanzlänge zu ermitteln.[2]

Die eigentliche Schwanzwurzel, das Gelenk zwischen Kreuzbein und erstem Schwanzwirbel,[2] liegt zwischen den Beckenflügeln[7] und ist nur durch einen Hautschnitt und das Entfernen von Binde- und Muskelgewebe freizulegen. Dies ist insbesondere bei der Untersuchung großer Serien zu aufwendig.[8] Daher werden als vorderer Messpunkt häufig der Anus oder die äußerlich sichtbare Schwanzwurzel verwendet, was zu abweichenden und stärker schwankenden Maßen führen kann.[2] So sitzt der Anus bei Altweltmäusen häufig erst unter dem vierten bis sechsten Schwanzwirbel.[5] Zudem lässt sich der auch bei toten Tieren durch Muskulatur und Sehnen unter einer gewissen Spannung stehende Schwanz insbesondere an seiner Ansatzstelle nicht rechtwinklig abbiegen und gerade ausrichten.[8]

Hinreichend genaue Messergebnisse sind am lebenden Tier gewöhnlich nicht zu erhalten.[9] Empfohlen wird die Messung an frisch toten Tieren.[8] Nach der Totenstarre lässt sich der Schwanz aufgrund von erschlafften Bändern leicht langziehen, so dass die dann gemessene Länge meist größer ist als gleich nach dem Tod.[10] Der Messvorgang kann bei einigen Arten der Mäuseartigen zu Beschädigungen des Schwanzes führen, da sich die Schwanzhaut schon bei leichtem Druck löst.[2]

Literatur

  • Fritz Dieterlen: Klassifikation, taxonomische Merkmale, Maße und Fachbezeichnungen. In: Monika Braun, Fritz Dieterlen (Hrsg.): Die Säugetiere Baden-Württembergs. Band 1. Eugen Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3282-6, S. 299–310.
  • Doris Freudig, Rolf Sauermost (Hrsg.): Lexikon der Biologie. Band 12: Reso bis Sim. Spektrum Akademischer Verlag (Elsevier), Heidelberg 2003, ISBN 3-8274-0337-5.
  • Martin Görner, Hans Hackethal: Säugetiere Europas: Beobachten und bestimmen. Ferdinand Enke/Deutscher Taschenbuch-Verlag, Stuttgart/München 1988, ISBN 3-432-96461-7 (oder ISBN 3-423-03265-0 Lizenzausgabe).
  • E. Raymond Hall, Keith R. Kelson: The Mammals of North America. The Ronald Press Company, New York 1959.
  • Joachim Jenrich, Paul-Walter Löhr, Franz Müller: Kleinsäuger: Körper- und Schädelmerkmale, Ökologie. Michael Imhof, Fulda 2010, ISBN 978-3-86568-147-8.
  • Erna Mohr: Die freilebenden Nagetiere Deutschlands und der Nachbarländer. 3. Auflage. VEB Gustav Fischer, Jena 1954.
  • Jochen Niethammer, Franz Krapp (Hrsg.): Handbuch der Säugetiere Europas. Band 1: Nagetiere I. Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden 1978, ISBN 3-400-00458-8.
  • Matthias Schaefer: Brohmer: Fauna von Deutschland. 21. Auflage. Quelle und Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01326-8.

Anmerkungen

  1. Laut Freudig und Sauermost (2003, „Schwanz“) besitzen Fische morphologisch keinen Schwanz.
  2. Niethammer und Krapp, 1978 (S. 46)
  3. Hall und Kelson, 1959 (S. 1040)
  4. Schaefer, 2002 (S. I)
  5. Mohr, 1954 (S. 73–74)
  6. Dieterlen, 2003 (S. 304)
  7. Mohr, 1954 (S. 73)
  8. Jenrich und Mitarbeiter, 2010 (S. 16)
  9. Görner und Hackethal, 1988 [1987] (S. 12–13)
  10. Mohr, 1954 (S. 76)
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