Schneider Hänschen und die wissenden Tiere
Schneider Hänschen und die wissenden Tiere ist ein Märchen (AaTh 613). Es steht in Ludwig Bechsteins Neues deutsches Märchenbuch an Stelle 4 und stammt aus Johann Wilhelm Wolfs Deutsche Märchen und Sagen (Nr. 4: Das verrathene Geheimnis).
Inhalt
Der Schuster überredet den naiven Schneider, mit ihm zu wandern, er werde zahlen. Doch er lässt ihn hungern und isst selbst heimlich. Für die letzten zwei Brötchen, die er mit ihm teilt, sticht er ihm beide Augen aus, geht heim und heiratet die Frau, die beide liebten. Der Sterbende belauscht einen Bären, einen Wolf und einen Fuchs, dass der Tau dieser Nacht die Augen heilt, dass das Wasser unter dem Marktplatz die Stadt vor dem Verdursten retten und die kranke Prinzessin gesund werden kann, wenn man ihr daneben gefallenes Goldstück in den Opferstock wirft. So wird der Schneider ein Fürst und des Königs Schwiegersohn. Er begegnet dem Schuster, der macht es gleich nach und wird von den Tieren gefressen.
Herkunft
Bechstein nennt die Quelle bei Johann Wilhelm Wolf und bemerkt die Ähnlichkeit zu Grimms Die beiden Wanderer bzw. Die Krähen, findet aber vorliegende Fassung besser durchdacht und abgerundet.[1] Märchentypisch ist auch die moralische Schwarzweißmalerei: Der Schneider trägt dem Schuster nichts nach, dieser führt sich in seiner Gier selbst der Strafe zu.
Literatur
- Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Neues deutsches Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1856, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 31–44, 287.
Weblinks
Einzelnachweise
- Hans-Jörg Uther (Hrsg.): Ludwig Bechstein. Neues deutsches Märchenbuch. Nach der Ausgabe von 1856, textkritisch revidiert und durch Register erschlossen. Diederichs, München 1997, ISBN 3-424-01372-2, S. 287.