Schmalblättriger Hohlzahn
Der Schmalblättrige Hohlzahn (Galeopsis angustifolia) ist eine Pflanzenart in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Er blüht von Juni bis Oktober.
Schmalblättriger Hohlzahn | ||||||||||||
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Schmalblättriger Hohlzahn (Galeopsis angustifolia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Galeopsis angustifolia | ||||||||||||
Ehrh. ex Hoffm. |
Erscheinungsbild
Die ein- oder zweijährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 10 bis 40 cm. Der Stängel ist aufrecht und besitzt meist sehr lange Äste. Er ist derb, oft rot überlaufen und meist flaumig oder schwach drüsig behaart. Die Blätter – vor allem die Hochblätter – sind oft lineal, meist nur 2 bis 5 mm, bei breitblättrigen Varietäten auch bis zu 15 mm breit und allmählich in den sehr kurzen Blattstiel verschmälert. Sie sind sehr seicht gekerbt (0 bis 4 Zähne auf jeder Seite) und in der Regel schwach flaumig behaart. Die Blüten stehen in mehr oder weniger dichten, entfernten Scheinquirlen. Der Kelch ist dicht anliegend flaumig behaart. Die Krone ist purpurn, etwa zwei cm lang und etwa dreimal so lang wie der Kelch. Die Unterlippe besitzt einen gelben Fleck mit purpurner Gitterzeichnung und im Schlund an jeder Seite einen mehr oder weniger aufrechten, hohlen, von unten her eingedrückten Höcker. Der Schmalblättrige Hohlzahn blüht von Juni bis Oktober.
Die Nüsschen haben eine Länge von ca. 2,5 mm.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1]
Verbreitung
Standortansprüche
Der Schmalblättrige Hohlzahn wächst in Schuttunkrautfluren, auf Geröllhalden, an Bahndämmen, auf Äckern und auch auf Weiden. Er bevorzugt meist warme, trockene, mehr oder weniger kalkreiche, meist humusarme oder feinerdearme, lockere Steinschuttböden (Kalk, Porphyr, Basalt) oder Kiesböden.[1] Er ist eine Charakterart des Galeopsietum angustifoliae aus dem Verband Stipion calamagrostis.[1]
Allgemeine Verbreitung
Galeopsis angustifolia kommt in Spanien, Frankreich, Italien, Deutschland, Großbritannien, Dänemark, Belgien, Niederlande, Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen, Jugoslawien, Rumänien und Bulgarien vor.[2] Früher wurde er auch in Marokko beobachtet; in Irland und Schweden ist er ein Neophyt.[2] Er ist ein submediterran-praealpines Florenelement. In Österreich und der Schweiz ist die Art allgemein zerstreut zu finden.
Verbreitung in Deutschland
Der Schmalblättrige Hohlzahn ist in den Kalkgebieten des mittleren und südlichen Gebiets recht verbreitet. Im Norden seltener und oft unbeständig auftretend. In manchen Gebieten wie etwa im Allgäu tritt er besonders auf dem Schotter der Eisenbahngleise auf und ist zur typischen Eisenbahnpflanze geworden.[3]
Systematik
Der Schmalblättrige Hohlzahn wird von manchen Autoren auch als Unterart subsp. angustifolia (Ehrh. ex Hoffm.) Gaudin zum Breitblättrigen Hohlzahn (Galeopsis ladanum L.) gestellt. Er ist sehr formenreich und teilweise durch Übergänge mit dem Breitblättrigen Hohlzahn (Galeopsis ladanum) verbunden.
Ökologie
Der Schmalblättrige Hohlzahn wurzelt bis über einen Meter tief. Die Befruchtung erfolgt durch Insekten- oder durch Selbstbestäubung.[1]
Bilder
- Der Stängel ist abwärts anliegend behaart.
- Die Kelchblätter sind anliegend behaart und weise zudem dunkelköpfige Drüsenhaare auf.
- Die Kronröhre ragt oft weit aus dem Kelch heraus.
- Die etwas breitblättrigere Varietät Galeopsis angustifolia var. arenaria
- Der Fruchtknoten zerfällt bei der Reife jeweils in vier Teilfrüchte.
- Die Kelchblätter sind mit warzigen, matten Haaren besetzt.
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
Einzelnachweise
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 800–801.
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Galeopsis angustifolia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 6. Januar 2018.
- Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 393.
Weblinks
- Schmalblättriger Hohlzahn. FloraWeb.de
- Schmalblättriger Hohlzahn. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Galeopsis angustifolia Hoffm. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 16. Februar 2016.
- Globale Verbreitung
- Thomas Meyer: Hohlzahn Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)