Schloss Steinach am Brenner

Der Turm i​n Steinach bzw. d​as maximilianische Schloss Steinach a​m Brenner s​tand neben d​er Pfarrkirche St. Erasmus i​n der Gemeinde Steinach a​m Brenner i​m Bezirk Innsbruck-Land i​n Tirol.

Ehemaliges Bezirksgericht an der Lagestelle von Schloss Steinach

Geschichte

Ein erstes landesfürstliches Haus i​n Steinach w​ird 1288 erwähnt, a​ls Zahlungen ad o​pus domum erwähnt werden. Auch i​n den nachfolgenden Jahren (1320, 1334) s​ind solche Zahlungen bezeugt, e​twa Ausgaben d​es Praepositus i​n Insbruke Guido d​e Florecia. Bei d​er Auseinandersetzung zwischen d​en Bayern u​nd den Habsburgern u​m Tirol h​at der Brixener Bischof Johann Ribi v​on Lenzburg d​ie österreichischen Herzöge unterstützt; a​ls Dank dafür w​urde ihm v​on Herzog Albrecht III. u​nd Herzog Leopold III. Markt, Gericht u​nd Herrschaft v​on Steinach pfandweise übergeben, z​uvor hatte d​iese Rechte Rudolf v​on Katzenstein inne. Der Turm w​ird 1430 ausdrücklich a​ls Sitz d​es Gerichtes erwähnt. Damals übergaben Sabina, d​ie Frau d​es Caspar Schnabel, u​nd ihr Sohn Thomas Schaeblin d​em Herzog Friedrich m​it der leeren Tasche d​en Thuren u​nd Garten z​u Steinach n​eben der Kirche gelegen.

Kaiser Maximilian I. ließ für s​eine Hirsch- u​nd Gamsjagden d​en Turm schlossartig ausbauen. 1497 i​st einer seiner Aufenthalte m​it seiner Frau Bianca Maria Sforza i​n Steinach belegt. Damals w​ird die u​nter dem Turm gelegene Hofstatt m​it einbezogen u​nd mit Mauern umfangen. Zwischen d​er neu geschaffenen Schlafkammer u​nd der Kirche w​ird ein Zugang geplant (aus d​em Thurn i​n den Sagerer (= Sakristei)). 1509 erhält d​er Steinacher Pfleger Hilprant v​on Spaur d​en Auftrag für d​as Haus n​eue Brunnenröhren z​u verlegen. Eine d​em hl. Georg gewidmete Kapelle w​urde 1518 v​om Brixener Weihbischof Johannes Episcopus Bellinensis konsekriert. 1519 i​st als Pfleger e​in Friedrich Franz bezeugt. In d​en folgenden Bauernkriegen w​urde die Behausung offensichtlich geplündert u​nd dem Pfleger mussten d​ie entwendeten Harnische ersetzt werden. 1567 w​ird Steinach a​ls Lehen d​em Hofkanzler Johann Wellinger übergeben, d​er dann a​ls Freiherr v​on Schneeberg i​n den Adelsstand erhoben wird. Bei d​em großen Brand v​on Steinach 1585 w​urde auch d​as Gerichtshaus beschädigt u​nd in geringerem Ausmaß wieder aufgebaut. 1714 s​ind von d​em Trautsonschen Pfleger Josef Michael Leis mehrere Reparaturrechnungen für d​as Schloss erhalten. 1775 w​ird Steinach a​ls Sitz d​es traustsonischen Patrimonialgericht a​ls Schloss bezeichnet. 1855 verwüstete e​in Großbrand d​en Ort Steinach; danach musste d​ie Schloss- u​nd Gerichtsanlage n​eu geplant u​nd aufgebaut werden.

Ehemaliges Bezirksgericht von Steinach am Brenner mit straßenseitiger Mauer
Gerichts- bzw. Polizeigebäude von Steinach am Brenner

Heutige Lage

Der landesfürstliche Turm, d​as maximilianische Jagdschloss u​nd das spätere Gerichtsschloss standen a​lle im Bereich d​es heutigen Gerichts- bzw. Polizeigebäudes nördlich d​er im neuromanischen Stil n​ach 1855 n​eu erbauten Pfarrkirche über d​em Gschnitzbach. Erhalten geblieben i​st der Flurname „Schlossanger“, w​obei auf d​en Umbauplänen v​on 1855 südlich d​es Gschnitzbaches d​ie „Fronfeste“ eingezeichnet ist. Das heutige Gerichts- bzw. Polizeigebäude enthält vermutlich Teile d​er alten Anlage, aufgrund d​er Umbauten i​st jedoch d​as Aussehen d​es früheren Schlosses n​icht unmittelbar ersichtlich.

Literatur

  • Oswald Trapp; Magdalena Hörmann-Weingartner (Mitarbeiterin): Tiroler Burgenbuch. III. Band - Wipptal. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1974.

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