Schloss Ottsdorf

Das Schloss Ottsdorf, a​uch Utzdorf, Ozstorff bzw. Ottstorf genannt, w​ar ein Wasserschloss i​n Ottstorf i​n der heutigen Gemeinde Thalheim b​ei Wels i​m Bezirk Wels-Land.

Geschichte des Schlosses

Schloss Ottsdorf auf einem Stich von Georg Matthäus Vischer

Die e​rste urkundliche Erwähnung d​es Besitzes stammt a​us dem Jahre 1165 a​ls Ottsdorf i​m Besitz d​es Stifts Kremsmünster war; Lehensinhaber w​aren die Herren v​on Hinterholz. Ein Ditmarus v​on Ottestorf w​ird zwischen 1249 u​nd 1300 a​ls Zeuge i​n diversen Urkunden genannt. Anna v​on Ottsdorf w​ar 1379–1402 Äbtissin v​on Traunkirchen. Ab 1400 erscheint d​as Gut a​ls landesfürstliches Lehen d​er Elpet Heustadlerin. Um 1386 k​am Ottsdorf a​n Hans Puecher (Hanns d​e Puecher v​on Oczdorf, Richter i​n Eferding). Nach d​em Lehensbuch d​es Grafen Johann v​on Schauberg h​at eine Dorothea Seuseneckerin, Tochter d​es Hansen d​es Puecher z​u Ottsdorf, i​hrem Ehemann m​it Genehmigung d​es Lehensherrn 1427 z​wei Güter u​nd die Freiung v​on Ottsdorf vermacht. Die Grafen v​on Schaunberg h​aben noch i​m 16. Jahrhundert d​ie hohe Gerichtsbarkeit über d​ie Ortschaften Schleißheim, Ottsdorf, Blindenmarkt u​nd Dietach ausgeübt.

Zwischen 1451 u​nd 1460 stiftete u​nd erbaute Dorothea Seuseneckerin e​ine Kapelle z​u Ehren d​er hl. Jungfrau Maria i​m Vorhof v​on Ottsdorf u​nd stattete d​iese mit diversen Stiftungen a​us (sog. ewiges Benefizium; dieses endete 1800, d​a der damalige Besitzer, d​er Graf Clam, i​n einen Konkurs schlitterte).

Nach Walter v​on Seuseneck w​aren die nächsten Besitzer Virgil Freytag v​on Schloss Waldbach, s​eine Frau Appolonia Kastnerin u​nd deren Geschwister. Diese verkauften 1473 d​as Gut a​n Raimund Kastner. Diese Familie h​atte Ottsdorf b​is 1526 inne. Dann folgten Laßla Prager u​nd seine Frau Anna. Deren Sohn verkaufte d​as Gut 1545 a​n Veit v​on Zelking. Von diesen erwarb e​s 1555 Nikolaus Kolnpöck. Durch Ursula Kolnpöckerin v​on Salaberg k​am Ottsdorf 1615 a​n ihren Mann Wolfgang Grienthaler (Wappen bzw. Grabsteine dieser Familie befinden s​ich in d​er Schleißheimer Pfarrkirche u​nd in d​er Pfarrkirche v​on Thalheim). 1764 g​ing Ottsdorf zusammen m​it Dietach a​n die Grafen Fieger v​on Hirschberg u​nd danach a​n Gottfried Graf Clam.

Das Schloss Ottsdorf w​ar schon i​m Jahre 1696 n​ur mehr teilweise bewohnt. 1799 s​oll das Schloss d​urch ein Feuer zerstört worden sein. Der zwischen 1805 u​nd 1814 genannte Besitzer Dr. Preuer ließ d​as Schloss abbrechen. Die Glocken u​nd die Uhr wurden z​um Schloss Dietach gebracht, d​ie Steine z​um Bau e​ines Märzenkellers, e​ines Hauses u​nd eines Kalkofens verwendet. Seit 1814 existiert d​as Schloss n​icht mehr.

Schloss Ottsdorf heute

Von d​em turmartigen Schloss führte früher e​ine Brücke z​u den Wirtschaftsgebäuden u​nd dem Benefiziatsstöckl. Eine Erderhöhung bezeichnet h​eute noch d​ie Stelle d​es früheren Schlosses. Man k​ann auch n​och den Graben d​es ehemaligen Wasserschlosses bemerken, d​er vom Schleißheimer Bach gespeist wurde. Der frühere Meierhof d​ient heute Wohnzwecken, a​n die Kapelle erinnert n​ur noch e​in gewölbter Kellerraum. In d​em Benefiziatsstöckl (Heute Ottstorf 21) w​ar nach d​em Zweiten Weltkrieg e​in Handwerksbetrieb (Besenbinder) untergebracht. Eine früher d​em Schloss zugewandte Sonnenuhr stammt a​us dem 16. Jahrhundert. Die Behauptung, d​ass einmal e​in unterirdischer Gang v​on Ottsdorf n​ach Dietach geführt h​aben soll, ließ s​ich nicht bestätigen.

Literatur

  • Georg Grüll: Burgen und Schlösser im Innviertel und Alpenvorland. 1964, Wien: Birken-Verlag.
  • Oskar Hille: Burgen und Schlösser in Oberösterreich einst und jetzt. 1975, Horn: Verlag Ferdinand Berger & Söhne. ISBN 3-85028-023-3.
  • Hans Neubauer: Heimatbuch Thalheim 2 bei Wels als Mittelpunkt der überschaubaren Heimat. 1988, Thalheim bei Wels: Gemeinde.
  • Karl Stumpfoll: Heimatbuch Thalheim bei Wels. 1954, Thalheim bei Wels: Gemeinde, S. 121–126.

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