Schlacht bei Naissus
Die Schlacht bei Naissus fand im Sommer des Jahres 269 in der Nähe des heutigen Niš in Serbien statt.
Vorgeschichte
Seit dem Jahre 238 wurde das Römische Reich wiederholt von Einfällen der Goten heimgesucht. In den – von kurzen Unterbrechungen abgesehen – jahrzehntelang andauernden Auseinandersetzungen wurden große Teile der Balkanhalbinsel verwüstet. Im Juni des Jahres 251 fielen Kaiser Decius und dessen Sohn und Mitkaiser Herennius Etruscus in der Schlacht von Abrittus, nachdem sie der Gotenkönig Kniva in einen Hinterhalt gelockt hatte. Zwar gelang es den Nachfolgern des Decius, die Situation etwas zu stabilisieren, doch sollte es bald zu einer Invasion ungekannten Ausmaßes kommen.
Die Goteninvasion des Jahres 267
Im Jahre 267 brachen gotische Heerscharen, begleitet vom Stamme der Heruler, vom Nordufer des Asowschen Meeres mit angeblich 2.000 Schiffen und 320.000 Mann in Richtung des Ägäischen Meeres auf. Dort angekommen, suchten sie die zahlreichen Ziele des Ägäisraumes heim, unter anderem Kreta, Rhodos und Zypern. Während der Belagerung Athens, soll sich, wenn man der Historia Augusta glauben will, der Historiker Dexippos ausgezeichnet haben, dem es gelungen sein soll, eine Bürgermiliz zusammenzustellen und die Invasoren zu vertreiben. Kaiser Gallienus gelang es, im Frühjahr des Jahres 268 den Kriegerscharen der Goten und Heruler auf ihrem Weg nach Makedonien am Flusse Nestos entgegenzutreten und ihnen eine empfindliche Niederlage beizubringen. Doch bevor er weiter gegen die Invasoren vorgehen konnte, wurde er aufgrund der Rebellion seines Heerführers Aureolus, welchen er mit der Sicherung Oberitaliens betraut hatte, nach Italien zurückgerufen, wo er noch im gleichen Jahr einer Verschwörung seiner illyrischen Offiziere zum Opfer fiel.
Claudius Gothicus, die Schlacht von Naissus und ihre Folgen
Der neue Kaiser, Marcus Aurelius Claudius (den Beinamen Gothicus erhielt er postum), brach unverzüglich zu einem Feldzug gegen die noch immer die Balkanhalbinsel verwüstenden Kriegerscharen auf und stellte sich einem Teil, angeblich 50.000 Mann in der Nähe von Naissus, dem heutigen Niš in Serbien, zur Schlacht. Noch bevor es zum Kampfe kam, liefen die Heruler zu Claudius über. Es gelang ihm, einen vollständigen Sieg zu erringen. Zwischen 30.000 und 50.000 Goten sollen auf dem Schlachtfeld zurückgeblieben sein. Dieser Sieg ermöglichte es den Römern, die übrigen auf der Balkanhalbinsel umherstreifenden Goten anzugreifen und zu vernichten.
Literatur
- Karl Christ: Geschichte der römischen Kaiserzeit. München 2002, ISBN 3-406-36316-4.
- Michael Sommer: Die Soldatenkaiser. Darmstadt 2004, ISBN 3-534-17477-1.