Schildfessel

Als Schildfessel bezeichnet m​an die Griffe u​nd Riemen, a​n denen e​in Schutzschild gehalten o​der am Arm befestigt wird. Einfache Schildfesseln finden s​ich dabei a​ls waagerechter o​der senkrechter Holzstab o​der Eisenbügel, o​ft hinter e​iner durch e​inen Schildbuckel geschützten Aussparung, a​ber auch a​ls „T“- o​der „H“-förmige Konstruktionen a​uch aus Lederriemen. Für e​ine bessere Kontrolle wurden zusätzlich o​der anstatt solcher Griffe verstellbare Gurte angebracht m​it denen d​er Schild a​m Unterarm befestigt werden konnte.

Römische Schildfessel, Museum Lauriacum, Enns (Oberösterreich)

Als Sonderform und Ergänzung wurde ein langer Trageriemen in der Regel im oberen Drittel des Schildes auf der Rückseite mittelalterlicher Schildtypen (Drachenschild, Reiterschild, Dreieckschild) angebracht, der um den Nacken geschlungen wurde. Diese zusätzliche Schildfessel hatte mehrere mögliche Anwendungen. Zum Einen erleichterte sie den Transport, indem der Schild über den Rücken gehängt getragen werden konnte, zum Anderen mussten Kämpfer für beidhändige Tätigkeiten den Schild nicht ablegen und hatten ihn bei Bedarf schnell wieder in Position, außerdem war der Schild gegen Verlust z. B. durch einen mächtigen Hieb gesichert. Für Reiter ergab sich außerdem die Möglichkeit beim Angriff den Schild mit dem um den Nacken/Rücken geschlungenen Riemen und nur dem Unterarmriemen zu führen und dadurch die (linke) Hand zum Halten der Zügel des Pferdes, frei zu bekommen.

Literatur

  • Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (= Seemanns kunstgewerbliche Handbücher. Band 7). Seemann, Leipzig 1890, 9. Der Schild, S. 170, 174. Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv
  • Jan Kohlmorgen: Der mittelalterliche Reiterschild: Historische Entwicklung von 975 bis 1350 und Anleitung zum Bau eines kampftauglichen Schildes. Karfunkel, Wald-Michelbach 2002, ISBN 3-935616-10-4, S. 32–33.
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