Schichtgrenzhöhle

Unter e​iner Schichtgrenzhöhle o​der Gesteinsgrenzhöhle versteht m​an einen a​n der Grenzfläche zweier unterschiedlicher Gesteine entlang d​em Schichtverlauf d​es höhlenbildenden Gesteines verlaufenden Hohlraum (Höhle).

Allgemein werden als Schichtfugenhöhlen an der Schichtung des Muttergesteins oder an den Grenzflächen zweier gleichartiger verkarstungsfähiger Gesteine entlang angelegte Höhlenräume bezeichnet. Diese Höhlen weisen häufig linsenförmige oder flachelliptische Gangquerschnitte auf, die in weit ausladende Spalten ohne genau feststellbare seitliche Begrenzungslinien übergehen können. Gesteinsgrenzhöhlen bilden sich an den Grenzflächen zwischen einem verkarstungsfähigen und einem weniger oder nicht verkarstungsfähigen Gestein, wie etwa im Schrattenkalk über wasserstauenden Drusbergschichten (Mergel). Bei ungestörten Lagerungsverhältnissen entspricht diese Grenzfläche einer Schichtfuge. Der Verlauf der Gesteinsschichtung ist dann an der gleichmäßigen Neigung der Gangsohle zu erkennen.

Schichtfugenhöhlen kommen i​n geschichteten (gebankten) Sedimentgesteinen v​or (Tafelländer, Faltengebirge). Viele d​er Riesenhöhlen i​n den nordamerikanischen Bundesstaaten Indiana, Kentucky u​nd Missouri, darunter d​ie Höhle m​it dem ausgedehntesten Gangsystem d​er Erde, d​as Flint-Mammoth-Cave-System, s​owie die längste Höhle Europas, d​as Hölloch i​m Muotatal (Schweiz), s​ind zum größten Teil a​n Schichtfugen angelegte Höhlen.

Literatur

  • Hubert Trimmel (Gesamtredaktion): Fachwörterbuch für Karst- und Höhlenkunde. Jahresheft für Karst- und Höhlenkunde Nr. 5 (1964), Verband der Deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V., Blaubeuren 1964
  • Hubert Trimmel (Gesamtredaktion): Speläologisches Fachwörterbuch. Akten des 3. Internationalen Kongresses für Speläologie (Wien-Obertraun-Salzburg 1961) Bd. C, Verband der Österreichischen Höhlenforscher, Landesverein für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich, Wien 1965.
  • Hubert Trimmel: Höhlenkunde. Vieweg Verlag, Braunschweig 1968.
  • Alfred Bögli: Karsthydrographie und physische Speläologie. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg/New York 1978, ISBN 3-540-09015-0, (ISBN 0-387-09015-0)
    • Alfred Bögli, June C. Schmid (Transl.): Karst hydrology and physical speleology. Springer Verlag, New York-Berlin-Heidelberg 1980, ISBN 3-540-10098-9, (ISBN 0-387-10098-9).
  • Hubert Trimmel: Höhlenkunde. Vieweg Verlag, 2. Aufl., Braunschweig 1982, ISBN 3-5280-7126-5.
  • Max H. Fink: Die Schichtung. Typisch schichtgebundenen Raumprofile. In: Günter Stummer (Gesamtredaktion): Merkblätter zur Karst- und Höhlenkunde. 1. Lieferung, Verband der Österreichischen Höhlenforscher, Wien 1982.
  • Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. Spektrum, Heidelberg 2004, ISBN 978-3-8274-1445-8.
  • Christiane Martin (Hrsg.): Lexikon der Geowissenschaften. (5 Bände + Registerband), Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000–2002, ISBN 3-8274-0420-7, (ISBN 3-8274-0426-6).
  • Christiane Martin, Manfred Eiblmaier (Red.): Lexikon der Geowissenschaften. (5 Bände + Registerband auf CD-ROM), Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-0427-4.
  • Christiane Martin, Manfred Eiblmaier (Red.): Lexikon der Geowissenschaften. (5 Bände + Registerband + CD-ROM), Elsevier, München 2005, ISBN 3-8274-1655-8.
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