Scheinanfahrt
Die Begriffe Scheinanfahrt und Fotohalt bezeichnen die Anfahrt eines (Sonder-)Zuges als inszeniertes Ereignis für Fotografen, Videofilmer und Zuschauer.
Üblicherweise hält der Zug in interessanter oder für die bereiste Strecke typischer Gegend. Die Fahrgäste, die das Ereignis von außen verfolgen wollen, steigen aus. Dann setzt der Zug zurück, um anschließend am Publikum vorbei zu fahren. Nach der Vorbeifahrt hält der Zug, damit Fotografen und Zuschauer wieder einsteigen können und die Fahrt wird fortgesetzt.
Da das Inszenieren von Fotohalten und Scheinanfahrten auf einer Strecke mit Regelverkehr eine Beeinträchtigung des Betriebes darstellen kann, weil ein solches Ereignis einige Zeit in Anspruch nimmt, also relativ viel Trassenkapazität verbraucht, werden Scheinanfahrten und Fotohalte für Eisenbahnfreunde bevorzugt auf Strecken mit geringem Verkehrsaufkommen durchgeführt. Das Verlassen des Zuges auf offener Strecke darf nur erfolgen, wenn davon keine Gefährdung der Fahrgäste oder der Sicherheit des Eisenbahnbetriebs ausgeht.
Für Fotohalte gelten unter den Beteiligten idealerweise feste Konventionen. So wird eine Fotolinie gebildet, damit die Fotografen sich nicht gegenseitig im Bild stehen. Personen sollen keinesfalls im Bild erscheinen, ein beteiligter Eisenbahner ist tolerierbar, wenn er als Teil des Szenarios zu verstehen ist. Der Zug wird so präpariert, dass der Eindruck entsteht, er befinde sich tatsächlich in einer realen Fahrsituation, so müssen etwa alle Türen geschlossen sein. Solche Regeln haben zur Folge, dass die bei solcher Gelegenheit entstehenden Bilder sich in der Regel stark ähneln.