Schach-Glossar

Das Schachglossar beschreibt bekannte Ausdrücke a​us dem Schachspiel u​nd der Schachkomposition i​n alphabetischer Reihenfolge. Nicht enthalten s​ind Schachvarianten, Märchenschachfiguren, Eröffnungen u​nd deren Varianten s​owie Eigennamen v​on zum Beispiel Personen.

0–9

0–0
Notation der kleinen Rochade.
0–0–0
Notation der großen Rochade.
50-Züge-Regel
Wenn 50 Züge hintereinander kein Bauer gezogen und keine Figur geschlagen wurde, ist die Partie Remis.

A

Abbruch
Unterbrechung einer Partie nach Ablauf der Bedenkzeit oder nach Ausführung der vorgesehenen Anzahl von Zügen. Siehe auch Hängepartie.
Abgabezug
Der Abgabezug ist der Zug, der bei Hängepartien nach Ablauf der regulären Spielzeit verdeckt aufgeschrieben wird. Sollte der Abgabezug nicht eindeutig oder unlesbar sein, hat der Spieler die Partie verloren.
Ablenkung
Die Ablenkung ist die Lenkung eines Steines von der Deckung eines bestimmten Feldes oder einer anderen Aufgabe. Siehe auch Hinlenkung.
Abschätzung
Bei einer Partie, die nicht mehr beendet werden kann, können ein Schiedsrichter oder neutrale Personen das Ergebnis abschätzen, sofern dies durch die Turnierbedingungen erlaubt wurde. Abschätzungen kommen besonders beim Fernschach zur Anwendung.
Abspiel
Eine Variante beim Analysieren von Eröffnungen oder gegebenen Stellungen.
Abtausch
Unter einem Abtausch versteht man das gegenseitige Schlagen gleichwertigen Materials.
Abwicklung
Als Abwicklung bezeichnet man eine meist kombinatorische Abtauschfolge oder Entschärfung einer angespannten Situation.
Abzug
Als Abzug bezeichnet man den Wegzug der vorderen Figur einer Batterie. Falls auf diese Weise ein Schachgebot entsteht, spricht man vom Abzugsschach.
Abzugsschach
Siehe Abzug.
Allumwandlung
In der Schachkomposition die Umwandlung eines oder mehrerer Bauern in sämtliche Figuren im Laufe verschiedener Varianten.
Amateur
Siehe N.N.
am Zug
Ist ein Spieler mit dem Ziehen an der Reihe, ist er „am Zug“.
Analyse
Unter der Analyse versteht man die Erforschung einer Stellung, meistens aus einer vorangegangenen Partie, um die Möglichkeiten der Stellung zu untersuchen.
Anziehender
Als Anziehender wird der Spieler mit den weißen Steinen bezeichnet. Der Schwarzspieler wird hingegen Nachziehender genannt.
Anzug
Siehe Anziehender
Anzugsvorteil
Der Vorteil des Anziehenden, die Partie zu eröffnen, wird Anzugsvorteil genannt. Es ist umstritten, ob ein objektiver Vorteil vorliegt, wenngleich der Weißspieler in der Regel etwas bessere Resultate als sein Kontrahent erzielt.
Aufgabe
Verzicht auf das Fortsetzen der Partie. Die Partie wird für den aufgebenden Spieler als Niederlage gewertet.
Ausgleich
Der Übergang von einer einen der beiden Spieler in Vorteil sehenden Stellung zu einer ausgeglichenen Stellung ohne Vorteil einer der beiden Seiten, z. B. das Zunichtemachen des Anzugsvorteils von Weiß im Zuge der Eröffnung.

Ausgleich e​ines Vorteils d​es Gegners d​urch einen eigenen andersartigen. Zum Beispiel Material g​egen Entwicklungsvorsprung.

Auslosung
Bei Turnieren werden Paarungen nach bestimmten Systemen erstellt. Die Erstellung dieser Paarungen wird Auslosung genannt.

B

Batterie
Als Batterie wird eine Formation von zwei Figuren der gleichen Farbe bezeichnet, deren hintere Figur als Linienfigur die vordere Figur beobachtet und nach dem Wegzug dieser Figur eine gegnerische Figur angreifen kann. Eine gegen den König gerichtete Batterie kann zum Doppelschach, also doppelten Angriff gegen den König, fähig sein.
Bauer
Der Bauer ist ein Spielstein im Schach, der nur vorwärts ziehen kann. Dabei zieht er ein Feld, in der Grundstellung zwei Felder geradeaus und schlägt ein Feld schräg. Auf der gegnerischen Grundreihe muss er sich in einen anderen Stein der eigenen Farbe mit Ausnahme des Königs umwandeln. Der Bauer beherrscht auch den En-passant-Schlag. Seine Wertigkeit liegt bei einer Bauerneinheit.
Bauerneinheit
Eine Bauerneinheit ist die Wertigkeit eines Bauers, auf deren Basis der Materialwert der Schachfiguren geeicht wird. Schachprogramme berechnen Stellungseinschätzungen normalerweise in Schritten von 0,01 Bauerneinheiten.
Bauernendspiel
Als Bauernendspiel bezeichnet man ein Endspiel, in dem nur noch Könige und Bauern vorhanden sind.
Bauernformation
Die Bauernformation ist die Formation der Bauern auf dem Schachbrett. Sie spielt vor allem bei strategischen Entscheidungen eine Rolle.
Bauernkette
Als Bauernkette bezeichnet man eine Formation, bei der mehrere Bauern schräg hintereinander stehen und so einander verteidigen. Da der Bauer am hinteren Ende der Kette nicht selbst durch einen Bauern verteidigt wird, gilt er gewöhnlich als schwächstes Glied.
Bauernopfer
Als Bauernopfer bezeichnet man im Gegensatz zum Figuren-, Turm- oder Damenopfer das Opfer eines Bauern. Oftmals kommen Bauernopfer in der Eröffnung als Gambits vor.
Bedenkzeit
Die Bedenkzeit ist die Zeit, die Spieler haben, um ihre Züge auszuführen. Gewöhnlich wird Bedenkzeit durch Schachuhren gemessen. Je nach Bedenkzeitmodi unterscheidet man zwischen Bulletschach, Blitzschach, Schnellschach und normaler Bedenkzeit. Bei Fernpartien beträgt die Bedenkzeit normalerweise bis zu drei Tage pro Zug, während im Bulletschach nur eine Minute pro Spieler zur Verfügung steht. Die Überschreitung der Bedenkzeit wird gewöhnlich mit Partieverlust bestraft.
Beratungspartie
Beratungspartien sind Partien, bei denen eine oder beide Parteien aus mehreren Spielern bestehen, die einander helfen dürfen. Diese Spielform war früher beliebt, ist jedoch heutzutage kaum mehr anzutreffen. Theo Schuster meinte, dass Beratungspartien mit je einem Meister für Zuschauer besonders interessant wären, wenn die Meister ihre Gedanken mitteilten. Kiebitze seien zur Neutralität verpflichtet gewesen.
Berufsschach
Schach ist durch hohe Geldpreise als Beruf interessant, doch laut Theo Schuster kann nur die Weltelite ihren Lebensunterhalt tatsächlich durch Schachspielen bestreiten, während viele sowjetische Meister einem anderen Hauptberuf nachgingen.
Berliner Wertung
 
Berührt, geführt
Die umgangssprachlich „Berührt, geführt“ genannte Regel gibt an, dass ein Spieler den Stein ziehen muss, den er zuerst in Zugabsicht berührt hat. Siehe auch J’adoube.
Blindenschach
Falls einer der Spieler blind oder stark sehbehindert ist, gelten für diesen Sonderregelungen. So darf er ein eigenes Schachbrett mit einem gut tastbaren Spielsatz mit sich führen und einen Assistenten für die Ausführung der Züge und Betätigung der Schachuhr hinzuziehen, mit dem er sich jedoch nicht beraten darf.
Blindenspiel
 
Blitzschach
 
Brett
Das Brett oder Schachbrett ist das 8 × 8 Felder große quadratische Spielfeld, dessen Felder abwechselnd hell (offiziell: weiß) und dunkel (offiziell: schwarz) sind. Dabei ist das rechte untere Feld weiß. Die acht (vertikalen) Linien sind (vom Spieler mit den weißen Steinen aus gesehen) von links nach rechts mit den Buchstaben a bis h bezeichnet, die acht (horizontalen) Reihen von vorne nach hinten mit den Zahlen 1 bis 8.
Buchholz
 
Bulletschach
Als Bulletschach wird eine Blitzpartie (siehe Blitzschach) mit einer Zeitvorgabe von einer Minute pro Partei bezeichnet. Diese Spielform wird vorwiegend im Internet praktiziert.
Bundesliga
Die Bundesliga (offiziell: Schachbundesliga) ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz die jeweils höchste Spielklasse im Schach.

C

Caissa
Göttin des Schachs. Sie ist eine mythologische Personifizierung des Schachspiels

D

Dähne-Pokal
 
Dame
 
Damen-Bundesliga
 
Damenflügel
 
Damenopfer
 
Damenschach
 
Dauerschach
 
Deckung
 
Demonstrationsbrett
 
Deutscher Fernschachbund
 
Deutscher Schachbund (DSB)
 
Deutsche Schachjugend (DSJ)
 
Deutsche Wertungszahl (DWZ)
 
Diagonale
 
Doppelangriff
 
Doppelbauer
 
Doppelschritt
 
Drohung
 
DSB
 
DSJ
 
DWZ
 

E

ECU
 
Einstellen
 Eine Figur so ziehen, dass sie vom Gegner geschlagen werden kann, ohne dass man danach eine gleichwertige Figur zurückschlagen könnte.
Elo
 
Endspiel
 
en passant
 
Entwicklung
 
Eröffnung
 
Ersticktes Matt
Ein Matt, gewöhnlich durch den Springer, bei dem dem König alle Fluchtfelder durch eigene Steine genommen werden.
Erweitertes Zentrum
 
Ewiges Matt
 

F

Feinwertung
 
Feld
 
Fernschach
 
Fesselung
 
FIDE
 
FIDE-Meister
 
FIDE-Titel
 
Figur
 
Figurenopfer
 
Fingerfehler
 
Fluchtfeld
 
Flügel
Die beiden jeweils vier Felder breiten Seiten eines Schachbretts. Man unterscheidet den Königsflügel (von Weiß aus gesehen rechts) und den Damenflügel (links).
FM
 
Freibauer
 
Freiluftschach
 

G

Gabel
Als Gabel wird ein Doppelangriff einer schwächeren auf zwei wertvollere Figuren bezeichnet, die zum Materialverlust oder anderweitigen Nachteilen führt.
Gambit
 
Gangart
 
GM
 
Großmeister (GM)
 
Großmeisterremis
 
Grundreihe
 
Grundreihenmatt
Steht der König auf der achten Reihe und kann er die siebte Reihe wegen eigener Bauern nicht betreten, so kann ein Turm auf der achten Reihe, der nicht geschlagen werden kann, Matt geben, sofern keine Figur mehr dazwischen ziehen kann.
Grundstellung
 

H

Halboffene Linie
 
Halbzug
 
Hängen
 
Hängepartie
 
Hilfsmatt
 
Hinlenkung
 

I

ICCF
 
Ingo
 
IM
 
Internationaler Meister (IM)
 
Interzonenturnier
Ein Turnier des Weltschachbundes FIDE, an dem die Sieger der Zonenturniere teilnehmen, um Kandidaten für die Schachweltmeisterschaft zu ermitteln.
Isolani
 

J

J’adoube
Phrase, um zu signalisieren, dass man eine Figur nur zurechtrücken und nicht damit ziehen möchte. Siehe auch Berührt, geführt

K

Kiebitz
 
König
 
Königsflügel
 
Kombination
 
Kompensation
Meist Stellungsvorteile, die einen Materialvorteil des Partners ausgleichen.

L

Läufer
 
Linie
 

M

Mannschaft
 
Mannschaftsmeisterschaft
 
Material
 
Matt
Das Ende einer Partie. Einer der Könige ist angegriffen und kann nicht mehr ziehen, ohne im folgenden Zug geschlagen zu werden. Die Gegenseite hat dann gewonnen.
Mittelspiel
 

N

Nachziehender
Der Spieler mit den schwarzen Spielsteinen.
N.N.
Ein unbekannter Spieler oder bei Partien von starken Spielern ein Gegner, dessen Name nicht wichtig ist.
Notation
Siehe Schachnotation.

O

Offene Linie
Eine aus der Sicht der Spieler vertikale Linie auf dem Schachbrett, auf der keine Bauern mehr stehen. Die Kontrolle einer offenen Linie ist häufig partieentscheidend.
Offizier
 
Open
 
Opfer
 

P

Partie
 
Partieformular, Partiezettel
Ein Vordruck, auf dem sich eine Schachpartie notieren lässt. Er enthält in der Regel Felder für die Namen der Spieler, der Veranstaltung und der Runde.
Patt
Unentschiedener Ausgang einer Partie. Einer der Spieler kann nicht mehr ziehen, ohne seinen König auf ein bedrohtes Feld zu stellen.
Position
 
Problemschach
 

Q

Qualifikation
 
Qualität
 

R

Randbauer
 
Regel
 
Reihe
 
Remis
Unentschiedener Ausgang einer Partie, der entweder durch dreifache Stellungswiederholung, die 50-Züge-Regel, Patt, Materialmangel, theoretische Remisstellung oder einvernehmliche Entscheidung beider Spieler herbeigeführt werden kann.
Rochade
Spezieller Zug, bei dem König und Turm gleichzeitig bewegt werden. Man unterscheidet die große und die kleine Rochade.
Retro
Schachproblem, das durch eine retrograde Analyse der Stellungen gelöst werden kann.
Retroanalyse
Retroschach
Lösung von speziellen Schachproblemen, den sogenannten Retros.

S

Schach
 
Schachaufgabe
Schachblindheit
 
Schachcomputer
 
Schachdatenbank
 
Schachgebot
Schachkomposition
Schachmatt
 
Schachproblem
Schachprogramm
Schachserver
 
Schachturnier
 
Schachuhr
 
Scheinopfer
 
Schiedsrichter
 
Schlagen
Das Betreten eines Feldes, auf dem eine gegnerische Figur steht. Diese wird dann sofort vom Brett genommen. Es können alle Figuren außer der König geschlagen werden. Wird der König derart bedroht, dass er im nächsten Zug unausweichlich geschlagen werden kann, ist das Spiel zu Ende.
Schlüsselzug
 
Schnellschach
 
Schwalbe
 
Schwarz
 
Schweizer System
 
Schwere Figur
 
Sekundant
 
Selbstmatt
 
Simultanspiel
 
Sonneborn-Berger
 
Spielbetrieb
 
Spielstärke
 
Springer
 
Stein
 
Stellung
 
Stellungswiederholung
 
Strategie
 
Studie
 

T

Taktik
 
Tempo
Maß für die Anzahl der Züge, die eine Aktion auf dem Schachbrett benötigt. Je weniger Tempi benötigt werden, desto besser. Tempoverlust durch zielloses Ziehen eigener Figuren kann partieentscheidend sein.
Theorie
 
Tripelbauer
 
Turm
 
Turmopfer
 
Turnier
 
Turnierordnung
 

U

Umwandlung
Erreicht ein Bauer die achte Reihe, muss er in jede beliebige Figur (außer König und Bauern) umgewandelt werden.
Unentschieden
 
Unterverwandlung
Die Umwandlung eines Bauern in eine andere Figur als die Dame.

V

Variante
 
Vergiftete Figur
 
Verstellen
 

W

Weiß
 
Weltmeister
 
Weltmeisterschaft
 
Weltschachbund
 
Wert
 
Wertung
 
Wertungszahl
 
Wettkampf
 
Wettkampfleiter
 
WFM
 
WGM
 
WIM
 

Z

Zeitkontrolle
 
Zeitnot
Bei einer Partie mit Bedenkzeit kann es vorkommen, dass einem der beiden Spieler oder beiden die Zeit knapp wird und er nur noch wenig Zeit auf der Uhr hat, um die nötige Zuganzahl zu erreichen.
Zeitüberschreitung
Zentrum
In der Regel die vier Felder in der Mitte des Schachbretts. Das Erweiterte Zentrum umfasst in der Regel die 16 Felder in der Mitte.
Zonenturnier
Ein Turnier, das nur in einer Zone des Weltverbandes FIDE ausgespielt wird.
Zug
 
Zugumstellung
 
Zugwiederholung
 
Zugzwang
Zu Zugzwang kommt es, wenn einer der beiden Spieler nur noch Züge machen kann, die seine Stellung verschlechtern.
Zwischenschach
In einer Abwicklung geschieht ein Schach, um die eigene Stellung zu verbessern. Spezialfall eines Zwischenzugs.
Zwischenzug
Anstatt eines eine Drohung abwehrenden Zuges geschieht ein selbst eine Drohung aufstellender Zug, der für den Gegner häufig unerwartet ist.
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