Satz von Sperner

Der Satz v​on Sperner i​st ein mathematischer Satz, welcher d​er diskreten Mathematik zugerechnet wird. Emanuel Sperner h​at ihn, ausgehend v​on einer Anregung seines Doktorvaters Otto Schreier, i​m Jahre 1927 gefunden u​nd 1928 i​n der Mathematischen Zeitschrift veröffentlicht. Der Satz behandelt d​en engen Zusammenhang zwischen d​en Antiketten d​er Potenzmenge e​iner endlichen Menge u​nd den sogenannten Binomialkoeffizienten. Er w​urde zum Ausgangspunkt e​ines Zweiges d​er diskreten Mathematik, d​er sogenannten Spernertheorie (englisch Sperner theory). Zum Satz v​on Sperner g​ibt es verschiedene Beweise u​nd eine große Anzahl v​on verwandten Resultaten.

Der Satz in drei Versionen

Für d​ie Darstellung d​es Satzes g​ibt es mehrere gleichwertige Möglichkeiten.

Gegeben sei eine endliche Grundmenge mit Elementen, wobei eine natürliche Zahl zugrunde gelegt ist. Dann gilt

Erste Version

Die Mächtigkeit einer jeden Antikette der Potenzmenge ist stets kleiner oder gleich dem größten Binomialkoeffizienten der Ordnung .

Der Begriff der Antikette bezieht sich hierbei auf die zwischen den Teilmengen der Grundmenge bestehende Inklusionsrelation.

Zweite Version

Man kann in einer - elementigen Menge niemals mehr als Teilmengen finden, welche der Forderung genügen, dass keine zwei dieser Teilmengen einander echt umfassen.

Dritte Version

In Worten: Für die Potenzmenge einer - elementigen Menge ist die Spernerzahl oder Breite .

In diese formale Darstellung geht ein, dass die -elementigen Teilmengen von stets eine Antikette von bilden.

Der Extremalfall

Emanuel Sperner ist in seinem 1928er Artikel auch der Frage nachgegangen, welche Teilmengensysteme von den Maximalwert annehmen, und hat folgende umfassende Antwort gegeben:

Ist eine gerade Zahl, so gibt es stets genau eine Möglichkeit, nämlich das Mengensystem der -elementigen Teilmengen von .
Ist eine ungerade Zahl, so gibt es stets genau zwei Möglichkeiten, nämlich einerseits das Mengensystem der -elementigen Teilmengen von und andererseits das Mengensystem der -elementigen Teilmengen von .

Verwandte Resultate

Literatur

Originalarbeiten

  • Hans-Joachim Burscheid: Über die Breite des endlichen kardinalen Produktes von endlichen Ketten. In: Math. Nachr., 52, 1972, S. 283–295, MR0307982
  • Hans-Josef Scholz: Über die Kombinatorik der endlichen Potenzmengen im Zusammenhang mit dem Satz von Sperner. Dissertation, Universität Düsseldorf (1987).
  • Emanuel Sperner: Ein Satz über Untermengen einer endlichen Menge. In: Math. Z., 27, 1928, S. 544–548. MR1544925

Monographien

  • Martin Aigner: Kombinatorik II: Matroide und Transversaltheorie (= Hochschultext). Springer Verlag, Berlin (u. a.) 1976, ISBN 3-540-07949-1 (MR0460127).
  • Martin Aigner: Combinatorial Theory (= Grundlehren der Mathematischen Wissenschaften. Band 234). Springer Verlag, Berlin (u. a.) 1979, ISBN 3-540-90376-3 (MR0542445).
  • Martin Aigner: Diskrete Mathematik (= Dokumente zur Geschichte der Mathematik. Band 6). 6. Auflage. Vieweg Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 978-3-8348-0084-8.
  • Ian Anderson: Combinatorics of Finite Sets. Clarendon Press, Oxford 1987, ISBN 0-19-853367-5 (MR0892525).
  • Konrad Engel: Sperner Theory (= Encyclopedia of Mathematics and its Applications. Band 65). Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1997, ISBN 0-521-45206-6 (MR1429390).
  • Egbert Harzheim: Ordered Sets (= Advances in Mathematics. Band 7). Springer Verlag, New York 2005, ISBN 0-387-24219-8 (MR2127991).
  • Joseph P. S. Kung, Gian-Carlo Rota, Catherine H. Yan: Combinatorics: The Rota Way (= Cambridge Mathematical Library). Cambridge University Press, Cambridge (u. a) 2009, ISBN 978-0-521-73794-4 (MR2483561).
  • Konrad Jacobs, Dieter Jungnickel: Einführung in die Kombinatorik. 2. Auflage. de Gruyter, Berlin (u. a.) 2004, ISBN 3-11-016727-1.
  • Dieter Jungnickel: Transversaltheorie. Akad. Verl.-Ges. Geest & Portig, Leipzig 1982.
  • Stasys Jukna: Extremal Combinatorics. Springer-Verlag, Heidelberg (u. a.) 2011, ISBN 978-3-642-17363-9.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.