Sarg von St. Cuthbert

Der Sarg d​es heiligen Cuthbert w​ar ein Eichensarg wahrscheinlich a​us dem 7. Jahrhundert i​n England. Der Sarg i​st das einzige erhaltene Beispiel frühmittelalterlicher angelsächsischer Holzgravur. In d​em Sarg w​ar seit e​twa 698/720 d​er Leichnam d​es heiligen Cuthbert beigesetzt. In i​hm wurde 1104 e​ine Handschrift d​es Johannes-Evangeliums gefunden, d​as älteste erhaltene gebundene Buch Europas. Weiter befanden s​ich in d​em Sarg d​ie einzigen erhaltenen liturgischen Gewänder angelsächsischer Herkunft u​nd andere sakrale Gegenstände. 1827 w​urde der Sarg zerlegt u​nd der Leichnam umgebettet. 1939 w​urde er rekonstruiert u​nd wieder zusammengesetzt. Heute s​ind Teile i​n der Kathedrale v​on Durham z​u sehen.

Christusdarstellung

Beschreibung

Auf dem Sarg waren eine Darstellung von Christus eingraviert, dazu die früheste ikonographische Darstellung von Maria mit dem Kind außerhalb Roms, zwei Erzengel, und an den Seitenwänden die zwölf Apostel und fünf Engel. Außerdem waren Inschriften in Runenschrift und lateinischer Schrift eingraviert. In dem Sarg befanden sich eine Handschrift des Johannes-Evangeliums, zwei liturgische Gewänder, die die ältesten und einzigen erhaltenen Gewänder in England vor 1066 überhaupt sind, ein transportabler Altar, ein vergoldetes Brustkreuz und ein Kamm aus Elfenbein.

Geschichte

Cuthbert wurde 678 nach seinem Tod zunächst in einem Steinsarkophag im Kloster Lindisfarne beigesetzt. Um 698 wurde er umgebettet, wohl in den Eichensarg. 875 flohen Mönche aus Lindisfarne mit dem Sarg vor Wikingerüberfällen. In ihm hatten sie den Kopf des heiligen Oswald sowie die Gebeine mehrerer anderer Mönche gelegt.[1] 995 wurde mit dem Sarg Durham gegründet. Seitdem steht er in der dortigen Kathedrale. 1104 wurde der Sarg geöffnet. Der Leichnam war noch immer unverwest,

1827 wurde der Leichnam umgebettet und der Sarg zerteilt in etwa 6000 Teile. 1939 setzte Ernst Kitzinger vom British Museum in London ihn wieder zusammen.

Literatur

  • J. M. Cronyn, C. V. Horie: The Anglo-Saxon Coffin: Further Investigations. In: Gerald Bonner, David Rollason, Clare Stancliffe (Hrsg.): St. Cuthbert, his Cult and his Community to AD 1200. Boydell & Brewer, Woodbridge 1989, ISBN 0-85115-610-X.
  • R. I. Page: St Cuthbert. In: Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Volume 26, Walter de Gruyter, 2004, ISBN 3-11-017734-X. (google books)

Anmerkungen

  1. Auf einigen späteren ikonographischen Darstellungen ist Cuthbert deshalb mit dem Kopf des heiligen Oswald in der Hand abgebildet.
  2. British Library
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